Oulu
Die Universitätsstadt Oulu mit mehr als zweihunderttausend Einwohnern fuhren wir an, um einen Waschsalon aufzusuchen. In Finnland wurden wir dahingehend wieder fündig und es war dringend nötig. Südlich von Oulu, an der Abfahrt 6 der E8, findet man in einem Einkaufszentrum den Waschsalon 24PESULA. Kurz gesagt, wir bekamen drei Waschladungen inklusive Trockner für die Hälfte des Geldes und die halbe Zeit, die wir auf einem Campingplatz gebraucht hätten. Auf den Campingplätzen kommt noch dazu, dass Viele waschen wollen, es also fast Stress bedeutet, seine Wäsche gewaschen zu bekommen. So war es viel einfacher und besser.
Auf der Suche nach etwas, was wir uns in der Umgebung ansehen könnten, stieß ich auf das eiszeitliche Grab Kaakkuri. Es waren nur zwanzig Minuten zu Fuß dorthin. Dabei kommt man durch eine sehr hübsche und grüne Wohnsiedlung. Dazwischen, mitten im Wald, liegt das Grab. Es ist nicht mehr viel davon übrig, aber man kann noch erkennen, wie es einst ausgesehen haben könnte. Mittendrin wächst ein Baum und offensichtlich fehlen jede Menge Steine. Eigentlich sind nur noch Reste der Grundmauern übrig.

Die Nacht verbrachten wir am Oulu-Fluss, auf einem Parkplatz für die Bootsfahrer der Umgebung. Am Abend zog ein Gewitter über uns hinweg und die Bootsfahrer und Angler blieben für den Rest des Abends aus.
Am nächsten Morgen besuchten wir das Freilichtmuseum Turkansaari. Wir haben normalerweise nicht viel übrig für Freilichtmuseen, aber der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Wir verbrachten ganze drei Stunden dort.
Das Museum liegt auf zwei Inseln im Oulu-Fluss und ist sehr weitläufig. Das Hauptthema ist die Herstellung von Holzteer, dessen Vertrieb und das Leben der Arbeiter in früheren Zeiten. Bisher hatten wir uns noch keine Gedanken gemacht, wo Teer herkommt. Jetzt wissen wir alles darüber. Man erfährt auch etwas über die Flößer der früheren Zeit.

Für das Museum wurden viele Wohn- und Speicherhütten aus der Umgebung des Oulu-Flusses zusammengetragen.

Im Norden der Stadt Oulu stand das große Teer-Warenhaus, welches 1781-1783 erbaut wurde. Bis zum großen Feuer 1901 war es das größte Teer-Warenhaus der Welt, nur im russischen Archangelsk gab es ein Vergleichbares. Im Topjahr 1865 wurden 83.580 Fässer exportiert.
Das Teer wurde gewonnen, indem man Fichtenholz, welches man eigens dafür anbaute, in einem Meiler verkohlte. Dabei entsteht eine dicke Brühe, die in der Mitte des Meilerbodens durch ein Holzsieb floss und sofort über ein Rohr in die Fässer lief. Noch heute wird im Rahmen von Events dieser Prozess durchgeführt.

Die Teerfässer wurden dann größtenteils auf Boote verladen und über die Wasserwege zu den Kunden gebracht.

An Land transportierte man verstärkte Fässer zusammengebunden und mit Stangen an einem Pferd befestigt. Sie rollten dann hinterher. Mehrere Fässer zusammengebunden, wie eine Art Floß, und mit einem Kahn geschoben, war eine weitere Möglichkeit, die Fässer auf kurze Distanzen auf dem Wasser zu den Kunden zu bringen.

Die Arbeit war schmutzig und hart. In den Hütten hielten sich die Arbeiter auf. Die kargen Inneneinrichtungen sind nachgestellt. Manche Hütten stammen aus den 17. Jahrhundert, andere aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Viehställe, Speicherhütten für alles mögliche, eine Schmiede und eine Windmühle sind ebenfalls zu besichtigen. Sogar eine Kirche gibt es. Einen Meiler hat man zur Hälfte aufgeschichtet, damit man dessen Aufbau erkennen kann. Dazu die Nische, wo das Teer aus dem Rohr kommt, unterhalb des Meilers. Alles sehr interessant.

Man kann sogar die Natur der Inseln genießen. Ein Holzweg führt durch den Fichtenwald und am Oulu-Fluss entlang. Mehrere Infotafeln zeigen die Flora und Fauna dieser Gegend, sogar Elche soll es hier geben. Einen Waldboden mit einem Schachtelhalm-Teppich haben wir so auch noch nicht gesehen.

Im Café kann man den Museumsbesuch mit einem Kaffee und großen hausgemachten Schmalzkringeln beenden. Oder man kauft ein Lunchpaket für 20,-€ und bekommt dafür eine sehr gute Lachssuppe, Brot und Butter und Kaffee, von allem so viel man mag.

Einziger Nachteil: die Mücken. Also entweder Mückenschutz oder lange Kleidung mitnehmen. Der Eintritt in das Freilichtmuseum kostet 10,-€ pro Person, Rentner zahlen 7,-€. Der Besuch ist es auf alle Fälle wert.

