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Otranto

Auf dem Weg von Nardo nach Otranto statteten wir dem Ort Botrugno noch einen kurzen Besuch ab. Im Palazzo Castriota Scanderbeg kann man ein kleines Militärmuseum besuchen, allerdings hat es nur am Donnerstag Abend für zwei Stunden geöffnet. Als wir dort ankamen standen gerade die Türen offen und jede Menge Leute gingen aus und ein. Als sie die Räume des kleinen Museums verließen durfte Klaus sich dort umsehen, trotzdem offiziell geschlossen war, sehr nett. Ausstellungsstücke sind Uniformen und Waffen aus mehreren Jahrzehnten.

Außer dem großen Schloss stehen auch eine kleine Kirche und ein weiterer Palast am großen Platz in der Stadtmitte. Viel mehr hat Botrugno kaum zu bieten.

Otranto dagegen besitzt eine sehr sehenswerte Altstadt. Vom Parkplatz Renis aus ist es nicht weit bis dorthin. Zuerst kommt man am aragonesischen Kastell heraus, welches eine beeindruckende Größe besitzt. Manche Außenbereiche sind kostenlos zu besichtigen. Von dort aus bieten sich schöne Aussichten auf die Stadt und die Marina. Andere Bereiche kosten Eintritt.

Ist man am nördlichen Ende der Burg angekommen sieht man, dass die Altstadt ebenso zur Befestigung gehört. Sie steht auf gewaltigen Mauern, die sie zum Meer hin abschließen.

Man kann also ein Stück auf der Mauer um die Altstadt herum laufen, oder auch mitten durch die Gassen, und verlässt sie dann irgendwann durch eines der Stadttore. Die Häuser sind alle weiß, mit Details aus hellem Sandstein, wie Türrahmen, Fensterbänke oder Treppen, verziert.

An einem der Häuser fanden wir ein Relief mit dem Schlangenturm, den wir auf einer Rundwanderung um das Capo Otranto gesehen haben.

Den Rundweg starteten wir wieder auf unserem Parkplatz, auf dem wir zwei Nächte in aller Ruhe verbracht haben. Das Hauptziel war die nahe gelegene Bauxit-Grube, aber es gibt noch viel mehr auf dieser Wanderung zu sehen.

Zuerst das Kloster Clarisse. Es steht auf einem Hügel und eine Treppe führt zur Kirche hinauf. Am Rande der Treppe steht eine Säule, die aus dem Jahre 1480 stammen soll. An diesem Ort soll durch den Befehlshaber der türkischen Flotte ein Massaker an den Dorfbewohnern stattgefunden haben. Alle Männer über fünfzehn Jahren sollten sich auf dem Hügel versammeln und dem Christentum abschwören. Achthundert von ihnen weigerten sich und wurden umgehend allesamt geköpft. Der Überlieferung zufolge soll einer von ihnen bis zum Ende der Hinrichtungen kopflos stehen geblieben sein. Der sarazenische Henker Berlabei war von dieser Glaubensbekundung so sehr beeindruckt, dass er seine Waffen fallen ließ und sich zum Christen erklärte. Damit unterschrieb er sein eigenes Todesurteil, man pfählte ihn. Die Säule, an der das geschehen sein soll ist dieselbe, die heute neben der Treppe steht. So steht die Geschichte auf der Infotafel neben dem Treppenaufgang geschrieben.

Das nächste Ziel der Rundwanderung ist die Bauxit-Grube. Die Wände der Grube erstrahlen in den schönsten Rot-Gelb-Tönen, dazu das Grün der Vegetation und das Türkis des Wassers. Das ist einfach nur schön. Bauxit ist ein Aluminiumerz, welches sehr eisenhaltig ist. Daher rührt die tiefrote Farbe des Bodens, in dem sich massenweise kleine braune Bauxit-Kugeln befinden.

Auch an anderen Stellen des Kaps treten rote Erdbereiche auf und die braunen Kugeln liegen wie Schotter verstreut auf den Wegen herum.

Hinter der „bunten“ Grube führt der Weg, als Pilgerweg „Via Francigena“ bezeichnet (nach dem Heiligen Francesco da Paola), weiter um das Kap herum. Nun herrscht jedoch die Farbe weiß vor, weißer Kalkstein wohin man sieht, der richtig in der Sonne blendet.

An der Wasserlinie sollen sich mehrere Grotten verbergen, die aber nur vom Boot aus zu sehen sind.

Hier entdeckten wir weitere uns unbekannte Blütenpflanzen, wie das Strauchige Brandkraut oder die Stern-Anemone. Natürlich ist auch der Affodill vertreten, sowie die Meer-Zwiebel, die wir in der Türkei kennenlernten.

Irgendwann kommt man dann zum Torre del Serpe, dem Schlangenturm. Der Sage nach soll es ein Leuchtturm gewesen sein. Man betrieb ihn mit Öllampen, doch nachts kam eine große Meeresschlange, die das Öl immer wieder austrank. Irgendwann töteten die Dorfbewohner die Schlange. Ihr Partner soll sich dann um den oberen Teil des Turmes gewickelt und so den Turm zerstört haben.

Ein Stückchen dem Weg weiter folgend, teilweise ist er sehr steinig und schlecht zu gehen, kommt man zu einer Bunkeranlage der anderen Art. Sie besteht aus mehreren unterirdischen Räumen, die durch genauso viele Eingänge zugänglich sind. Die gewölbte Decke des ein oder anderen Bunkers ist inzwischen zu sehen. Auf jeden Fall war es eine große Anlage, die komplett mit dem weißen Kalkstein getarnt ist, aus dem das Kap besteht.

Auf jeden Fall ist das Panorama atemberaubend und wunderschön.

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