Mordoğan
Nach einem aufregenden Tag in Izmir hatten wir uns wieder ein wenig Ruhe verdient. Die suchten und fanden wir in Mordogan an der Ostküste der Karaburun-Halbinsel. Auf der Suche nach einem guten Stellplatz, der mal wieder nötig war, fanden wir einen ganz Neuen in Mordogan. Die einzelnen Stellplätze sind 20m² groß, mit jeweils eigener Ver- und Entsorgung. So etwas kennen wir eigentlich nur von amerikanischen Plätzen, wo das Standard ist. Wir konnten wieder duschen und Wäsche waschen, und der Platz ist relativ ruhig, etwas abseits der Straße gelegen. Nur die Einfahrt ist ziemlich eng und unbefestigt. Vor allem die tief hängenden Stromleitungen sind für größere Wohnmobile ein Problem. Mit Hilfe unserer Kurbelstange für die Markise mussten wir die Kabel so hoch halten, dass die Aufbauten des Womos nicht daran hängen blieben. Die Einfahrt ist also etwas mühsam, aber der Platz entschädigt. Ercan, der mit seinem Bruder diesen Stellplatz betreibt, ist sehr nett und hilfsbereit. Er spricht halbwegs deutsch, weil er zehn Jahre in Deutschland arbeitete.

Die Stadt Mordogan ist wohl bei ausländischen Urlaubern noch nicht auf dem Schirm, aber ein Hotspot bei türkischen Urlaubern. Und das zu Recht. Die Stadt ist hell, freundlich, man kann atmen und sie hat einen schönen Küstenbereich mit Fischerhafen und Stadtstrand. Das Wasser ist glasklar. Hier hat es uns sehr gut gefallen. Südlich schließt sich ein Yachthafen mit Werft an und daran ein weiterer Strand. Überall werden neue Wohn- und Ferienhäuser gebaut. In den Gärten blühen die Pflanzen in den schönsten Farben. In Mordogan hält man es aus.

Nun überquerten wir die Karaburun-Halbinsel bei Balikliova. In der Hügellandschaft ist die Natur noch sich selbst überlassen. Es sieht aus, wie die Karstlandschaft in Kroatien, weiße Felsen und Gestrüpp.

Kurz vor Ildir führt die Straße wieder an die Küste. Plötzlich standen wir im kleinen Fischerhafen von Ildir und es ging nicht mehr weiter. Irgendwo hatten wir jetzt die falsche Straße erwischt. Es geht dort sehr eng zu, sieht aber sehr idyllisch aus.
Nur dreißig Meter vorher bog die richtige Straße nach links ab. Klaus drehte mühsam das Wohnmobil um und bog in diese Straße ein. Die ist aber auch nicht wirklich breiter, so dass wir uns durch die Gassen zwängen mussten. An einer Stelle ging es nicht mehr weiter, weil von oben ein Polizeiauto und ein PKW kamen. Auf unserer Seite hatte jemand sein Auto geparkt. Es dauerte nicht lange, da machte die Polizei eine Durchsage. Anschließend ging es weiter, aber alle Leute guckten, was da los wäre und wir hatten freie Fahrt. Die Durchsage war wohl eine Aufforderung, uns mal durchzulassen. Sehr nett.

Oben, am Ortsausgang gibt es einen Parkplatz und wir nutzten die Gelegenheit, das Womo abzustellen, um uns Ildir anzusehen. Es ist ein wirklich schickes Dorf. Im Außenbereich wohnen wohl viele Künstler, der Innenbereich ist den Fischern vorbehalten. Dazwischen stehen kleine Hotels. Es ist wirklich hübsch hier.

Auf dem Rückweg tranken wir einen Kaffee im kleinen Restaurant am Ortsausgang. Es bietet eine überdachte Terrasse mit einem weiten Blick über die Bucht, in der mehrere Inseln liegen.
Zufrieden steuerten wir jetzt den Stellplatz an, den wir über park4night, über diese App finden wir fast alle unsere Stellplätze, gefunden haben. Die Einfahrt befindet sich kurz hinter dem Ortseingangsschild von Yali. Es ist eine freie Stelle, groß genug, mit Blick über die Bucht, etwas oberhalb des Meeresspiegels. Am Wasser befindet sich ein kleiner Strand. Der Abstieg dorthin ist etwas abenteuerlich, aber machbar, und er lohnt sich auf jeden Fall. Die aufragenden Felsen, die den kleinen Strand rechts begrenzen, sehen wie die großen runden Felsen auf den Seychellen aus, nur das dies keine echten Felsen sind, sondern ein Konglomerat aus Flusssteinen und Sediment. Der Strand besteht aus kleinen Kieseln und das Wasser ist glasklar. Der Wahnsinn.

An einem anderen Tag, wir verbrachten drei Nächte hier, unternahmen wir einen Spaziergang durch den Ort. Er ist nicht besonders attraktiv, vieles ist neu gebaut, das meiste sind schicke Ferienhäuser. Dafür lohnt der Besuch des Ardic-Strandes und der anschließenden Picknick-Halbinsel.

Langsam verstehen wir, warum diese Halbinsel westlich von Izmir ein Ferienparadies der türkischen Urlauber ist. Hier würden sich auf jeden Fall auch die ausländischen Urlauber wohl fühlen, es ist wirklich eine fantastische Landschaft.

