Peenetour 2022
Endlich bekamen wir eine Gelegenheit, die Peene von Anklam aus flussauf in Richtung Kummerower See zu befahren. Das geliehene Boot besitzt eine kleine Kabine und wir wollten eigentlich eine Woche lang auf der Peene schippern. Schon lange planten wir eine Peenetour vom Kummerower See, dem Quellgewässer der Peene, flussab nach Anklam. Klaus hatte das Boot schon mit allem beladen, was wir für eine Woche Bootstour gebraucht hätten. Leider spielte dann das Wetter nicht mit und wir entschieden uns wenigstens für eine Tagestour.

Der nächtliche Nebel hielt sich bis zum Vormittag. Er sorgte für mystische Bilder an den Ufern der Peene. Das Boot liegt am Schanzenberg, beim Seesportclub Anklam.
Zuerst kamen wir am Neuen Kanal vorbei, der zur Zuckerfabrik führt, etwas später mündet der Arado-Kanal in die Peene. Hinter dem Yachthafen Anklam fährt man unter der Hubbrücke der Deutschen Bahn hindurch.
Nun schließt sich am rechten Ufer der Bereich von „Abenteuer Flusslandschaft“ an. Hier werden Kanus, Schlauch- und Hausboote vermietet, Ausflugsfahrten mit dem großen elektrisch betriebenen Hausboot „Ida“ werden angeboten und das Flusscafé lädt zum Verweilen ein.
Gegenüber recken sich ein alter Speicher und ein alter Ladekran in die Höhe. Am Kai liegt das ausgemusterte Frachtschiff Dömitz. Die Stadt Anklam will den Frachter nutzen, nur ist nach vielen Jahren immer noch nicht klar, wie. In der Planung sind z.B. eine Badeanstalt oder ein Restaurantschiff.

Nun schließt sich das Stadtbild von Anklam an. Die Kirchturmspitzen waren vom Nebel eingehüllt. Die Stadt atmet Anfang September schon Herbstluft. Nun wird noch die Autobrücke unterquert, der Campingplatz, der Wasserwanderrastplatz sowie die Marina gleiten vorbei, und schon beginnt die Natur. Von nun an bestimmen Schilf und Wälder die Ufer der Peene. Es ist der einzige, in seiner ganzen Länge naturbelassene Fluss Deutschlands. Auf 85km Länge fließt die Peene mit 25cm Gefälle bei Peenemünde in die Ostsee, meistens jedenfalls. Bei Ostwind kommt es schon vor, dass der Fluss aufwärts fließt. Wenn man also mit dem Kanu unterwegs ist, muss man sich auf diesen Umstand einstellen, denn dann kann die Rückfahrt nach Anklam recht schwierig werden.
Der gesamte Peeneverlauf mitsamt dem Peenetal ist seit 2011 Naturpark. Es sind nur wenige Stellen vorhanden, an denen man über Land an die Ufer des Flusses gelangt. Daran ist aber weniger der Naturpark Schuld, als der Umstand, dass das Peenetal ein Niedermoorgebiet ist und dadurch schwierig, Wege hindurch zu bauen.
Auf Grund der Abgeschiedenheit hat sich eine reiche Flora und Fauna angesiedelt. Vor allem im Frühjahr bestimmt eine abwechslungsreiche Vogelwelt das Bild. Kormorane, Grau- und Silberreiher sowie Schwäne sind immer anzutreffen. Das Highlight einer Bootstour auf der Peene ist unbestritten die Sichtung eines Seeadlers, die hier ein Brutgebiet gefunden haben. Wir hatten diesmal das Glück gleich mehrere Seeadler zu beobachten. Es gelang mir sogar, einige Bilder von Ihnen zu schießen. Wir freuen uns jedes Mal wie die Schneekönige, wenn wir einen dieser großen und schönen Vögel zu sehen bekommen.






Weiter flussaufwärts bieten viele kleine Befestigungen Möglichkeiten zum Anlegen. Hier und da führen kurze Kanäle zu alten Torfstichen. Es ist jedoch verboten, dort hinein zu fahren. Das Schilfufer und verschiedene Waldarten begleiten die Bootsfahrt. Immer wieder fliegen Reiher auf, die sich beim Vorbeifahren gestört fühlen. Kormorane sonnen sich auf abgestorbenen Baumwipfeln.
Auf der rechten Seite kommt ein großer Aussichtsturm zum Vorschein. Er zeigt die Einfahrt zum kleinen Hafen von Menzlin an. Hier können Boote festmachen, oder auch Kanus gemietet werden. Von hier aus führt ein Fußweg zu einem antiken Wikingergrab. Wir selbst haben diese Stätte noch nicht besucht, steht aber auf dem Programm.

Ein paar Kilometer weiter, dann auf der linken Flussseite liegt der kleine Ort Stolpe an der Peene am Ufer. Stolpe ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Die Ausflugsgaststätte „Fährkrug“, Ruinen eines alten Klosters, ein Hotel in einem ehemaligen Gutshaus und die kleine Kirche sind die wichtigsten Eckpunkte Stolpes. Am großzügigen Anleger stehen Bänke zum Ausruhen. Wenn der Fährmann auf Fährgäste wartet, Fußgänger und Fahrradfahrer, stimmt er schon Mal ein Liedchen an.
Die kleine Marina mit Imbiss lädt die Bootsfahrer zum Rasten ein.
Aber das Beste an Stolpe sind die 11 Kupfermönche, die ein Künstler vor ein paar Jahren an den Sehenswürdigkeiten aufgestellt hat. Am Ortseingang steht ein Mönch in Lebensgröße und empfängt die Gäste des Ortes. Die anderen Mönche sind knapp einen Meter groß und stellen in lustiger Weise verschiedene Lebenssituationen dar. Wir hatten jedenfalls Spaß mit ihnen.

Weiter geht die Fahrt auf der Peene nach Westen. Inzwischen war die Sonne herausgekommen und sorgte für ein tolles Licht zum Fotografieren. Man kommt an einem Angelverein vorbei, etwas später an einem kleinen Rastplatz mit Zeltmöglichkeit und einem Lagerfeuer. Irgendwann kam am linken Ufer ein weiterer Aussichtsturm mit Anlegemöglichkeit in Sicht. Das sieht so toll aus, dass wir die Gelegenheit für eine Pause nutzten. Bis hierher waren wir rund drei Stunden unterwegs, in aller Ruhe. Der Aussichtsturm gehört zu Dersewitz.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Peene röhrte ein Hirsch inbrünstig, über die ganze Mittagszeit hinweg. Dabei entfernte sich der Hirsch jedoch langsam, denn das Röhren wurde mit der Zeit immer leiser. Ich hatte das bisher noch nie gehört. Es war beeindruckend.
Klaus packte seine Angelgerätschaften aus und fing ein paar kleine Fische, wie Flussbarsche, Rotfedern oder auch eine kleine Groppe. Ich genoss inzwischen die Sonne auf der kleinen Wiese mit Badestelle. Vom Aussichtsturm aus bietet sich ein schöner Blick über die Peene. In der Ferne kamen zwischendurch fünf weiße Punkte auf uns zu, in bester Formation quer über den Fluss verteilt. Beim Näherkommen wurden aus den fünf weißen Punkten stolze Schwäne. Als sie in unsere Nähe kamen lösten sie die Formation auf und schwammen bald hintereinander an uns vorbei.
Wir kochten uns einen Kaffee, genossen unseren Kuchen, und setzten anschließend unsere Fahrt fort.

Wir fuhren noch eine gute Stunde. Die Ufergestaltung wurde recht eintönig, nur noch Schilf und Wald. In Höhe von Gützkow befindet sich noch ein Rastplatz, dann mündet ein Kanal, der nach Gützkow und zu einer Kanustation führt. Wir fuhren dort hinein, mussten aber feststellen, dass die Zufahrt für ein Motorboot nicht angeraten ist, denn der Seerosenteppich wurde immer dichter, was Gefahr für die Schraube des Bootes bedeutet.
Wir kehrten also um und fuhren gegen 14.30 Uhr zurück nach Anklam. Es war ein schöner und erlebnisreicher Tag mit einem Sonne-Wolken-Mix und 20 Grad geworden. Wir haben viele Vögel gesehen, einen Hirsch röhren gehört und eine Ringelnatter durch das Wasser schwimmen sehen. Das allerbeste war aber ein Seeadler, der direkt am Ufer saß und nach Beute spähte. Als wir ihm zu dicht auf die Pelle rückten, flog er auf und am Ufer entlang weg.


Bis zum Kummerower See haben wir es nun nicht geschafft, aber bis nach Gützkow, was in etwa einem Drittel der gesamten Strecke bedeutet.