Es ist mühsam sich die enge und viel befahrene Küstenstraße entlang zu bewegen. Man muss die Augen überall auf und an der Straße haben. Da bleibt keine Zeit sich die Gegend anzusehen. Auch diese Stadt besuchten wir vor gut dreißig Jahren, aber wir erkannten nichts mehr wieder. Es ist eine lange Zeit her, außerdem zieht sich Ventimiglia sehr lang.
Wir parkten unterhalb der Brücke am Rio Roya und spazierten in Richtung Küste. Über eine andere Brücke überquerten wir den Rio Roya und kamen zur Piazza della Constituente. Dahinter stapeln sich die Häuser fast übereinander. Ganz oben sieht der Turm der Kathedrale Santa Maria Assunta hervor. Ein wunderschönes Bild. Darunter führt ein Tunnel hindurch.
Wir hielten uns links und kamen durch das Porta Marina an die Küstenstraße. Hier ist es ruhiger. Zwei Strandbar´s warten auf Gäste.
Etwas dahinter befindet sich die kleine Marina, in der einige Superyachten liegen. Der ganze Weg oberhalb der Marina ist mit Lavendel bepflanzt, der vor Kurzem zurück geschnitten wurde. Es roch jedoch nicht nach Lavendel, sondern sehr intensiv nach Curry, seltsam.
Dann stiegen wir eine kleine Weile den Hang hinauf und hatten eine schöne Aussicht auf die Küste und die Marina.
Eine wunderschöne Küstenlandschaft begleitet uns nach San Remo.
Vor gut 30 Jahren besuchten wir San Remo schon einmal. Davon berichten wir in unserem Buch „Cote d´Azur“, welches als ebook zu kaufen ist.
Damals schien die Sonne und San Remo versprühte das Flair, welches man aus Film und Fernsehen kennt. Diesmal hatten wir Pech. Es regnete ständig und es war dunkel und grau. Wenigstens wollten wir uns die Altstadt ansehen, die wir damals nicht besucht hatten. Der Wohnmobil-Stellplatz liegt ca. drei Kilometer westlich von San Remo, die wir zu Fuß bewältigten. An den Stränden entlang und auf einer schönen palmenbestandenen Promenade erreicht man die Russisch-Orthodoxe Kirche, die man hier nicht erwarten würde.
Dann ist man schon in der Altstadt. Zuerst folgten wir der großen Fußgängerzone Via Giacomo Matteotti, am Casino vorbei. Die vielen Geschäfte laden zum Stöbern ein.
Am Teatro Ariston angekommen schwenkten wir nach links und spazierten die kleine Parallelgasse Via Palazzo in Richtung Kathedrale, vor der sich ein kleiner Platz mit altem Baumbestand und verschiedenen kulinarischen Angeboten befindet.
Es macht nicht wirklich Spaß, sich bei dem Regenwetter auf Entdeckungsreise zu begeben. So spazierten wir auf der Via Feraldi zur Küste zurück, und zum Stellplatz.
Von Alba aus setzten wir unsere Fahrt zum Mittelmeer fort, immer bergauf und bergab, durch die Provinz Langhe. Dann wurden die Berge höher und wir überquerten die Alpi Maritime.
Bei Savona erreichten wir das Mittelmeer. Ein paar Kilometer südlich von Savona fanden wir einen ruhigen Stellplatz in Bergeggi, nur von der Via Aurelia, der alten Römerstraße, vom Strand getrennt. Für 16,-€ haben wir einen entspannten Feierabend mit Badegelegenheit. Allerdings ist das Wasser doch recht frisch, anders als angenommen.
Am Abend spazierten wir nach Süden, aber erst in einiger Entfernung stießen wir auf ein Restaurant. Ansonsten gibt es hier am Strand von Bergeggi nur ein Hotel und ein paar Residenzen, sowie eine geöffnete Strandbar und ein paar Wassersportanbieter. Daran schließt sich schon der Ort Spotorno an.
Am nächsten Morgen entschieden wir einen weiteren Tag hier zu verbringen. Das Wetter ist schön und die Küste auch. Ein kleiner Spaziergang in Richtung Norden, auf eine kleine Anhöhe, auf der die Straße hier herunter führt. Davor liegt eine kleine Insel. Von der Anhöhe hat man einen schönen Blick auf die komplette Bucht, den Strand und das blaue klare Wasser.
Ein paar Stunden verbrachten wir am Strand, der aus recht grobem Sand besteht. Der Wohnmobilstellplatz ist durch einen kleinen Tunnel vom Strand aus zu erreichen. Es ist die einzige Möglichkeit auf langer Strecke, ein Wohnmobil zu parken. Daher ist er entsprechend voll, aber mit 16,-€ mit Ver- und Entsorgung auch recht günstig. Es ist eben wieder der Nachteil einer Bergigen Küste: es gibt wenig Platz, wenn die Berge direkt hinter der Küste aufsteigen.
Wir lernen wieder einmal eine neue Region von Norditalien kennen, das Piemont. Von Verona aus fuhren wir auf der Autobahn weiter, über Piacenza, Alessandria und Asti nach Alba. Wir befinden uns in einer großen Weinregion. Asti ist dabei ein bekannter Name.
Alba war schon im Mittelalter eine große Stadt, die sich bis in die heutige Zeit kaum verändert hat. Viele prächtige Gebäude säumen die Gassen.
Alle paar Meter steht eine Kirche, sehr alte und etwas jüngere.
Im Zentrum der Altstadt befindet sich die Kathedrale di San Lorenzo, ein eher schlichterer Bau aus Backstein, mit vier schlanken Türmchen in der Front. Die Kathedrale steht auf dem antiken römischen Forum, welches bis ins 6. Jahrhundert Bestand hatte. Die erste Kirche im römischen Stil stammte aus dem letzten Viertel des 11. Jahrhunderts. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kathedrale in den 1800er Jahren. Das Innere ist ebenfalls eher schlicht, während die anderen Kirchen reichlich barocke Verzierungen aufweisen.
Alba ist die Welt-Hauptstadt des weißen Trüffel. Überall werden Produkte mit weißen Trüffeln oder die Pilze selbst angeboten. Die Preise der Trüffel mit einem Durchmesser von etwa vier Zentimetern liegen bei 18,- bis 40,- Euro. Da kommt es wohl nicht nur auf die Größe an.
Nach dem Spaziergang durch die Altstadt von Alba fuhren wir zur Burg „Grinzane Cavour“. Sie liegt auf einem Hügel in einer wunderschönen Hügellandschaft. Auf einem Womo-Stellplatz in der Nähe der Burg parkten und übernachteten wir. Die Aussichten sind herrlich. Auf fast jeder Hügelspitze steht ein Schloss, eine Burg oder ein Weingut. Die Hügelhänge sind Weinanbaugebiete. Durch die Weinberge führen breite Wirtschaftswege. Die erste Wahl der Mittel sind Raupen, die die Steigungen der Hänge bewältigen können.
Neben Wein werden auch jede Menge Haselnüsse angebaut. Sie sind das zweite Standbein der Region.
Der Herbst hat hier den Stand, den wir zu Hause vor vier Wochen hatten. Tagsüber ist es warm, aber nachts wird es schon kühl. Die schönen Herbstfarben werden von der Sonne angestrahlt, aber auch hier wird bald alles kahl sein. Überall stehen Schilder am Straßenrand, die Schneeketten vorschreiben.
Die Burg „Grinzane Cavour“ ist ein kleinerer, aber beeindruckender Bau. Der Graf Cavour übernahm die Burg 1832 von seiner Familie, die den Weinanbau seit 1815 betrieb und zu Grunde wirtschaftete. Er hatte inzwischen Erfahrungen im Weinanbau in der Schweiz, Frankreich und auch England gesammelt und war von deren Anbautechniken begeistert. Diese Erfahrungen nahm er mit nach Grinzane. Als Anfang bepflanzte er 24 Hektar mit „ausländischen“ Weinstöcken, die er aus der Champagne, Bordeaux und Tokaj mitbrachte. Das ging jedoch gründlich daneben, da diese Trauben in dem Klima nicht erfolgreich waren. Also wechselte er wieder zur heimischen schwarzen Traube Nebbiolo und alles wurde gut. Aus diesem Wein erzeugte er mehrere verschiedene Weinsorten, die heute sehr gefragt sind.
In den Gewölben der Burg sind ein Museum zur Weingeschichte und Weinanbau untergebracht, sowie ein Verkaufsraum für die regionalen Weine und Produkte. Vom Plateau, auf dem die Burg steht, bieten sich herrliche Ausblicke auf die umliegende Landschaft.
Auf der anderen Seite vom Womo-Stellplatz gelangt man zu einem Aussichtspunkt, mit einer fast 360°-Rundumsicht und vielen weiteren schönen Aussichten.
An den Weinstöcken hängen noch ein paar wenige kleine Trauben zum Naschen. Die Beeren sind sehr saftig und zuckersüß. So süß, dass man sich nach deren Verzehr die Hände waschen muss, weil alles klebt. Den Abend beschlossen wir auf unseren Stühlchen, mit bester Aussicht und einem Gläschen Wein.