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Costa Calida

Inzwischen hat uns die Kälteblase aus Mitteleuropa eingeholt und wir müssen weiter nach Süden fahren. Immerhin haben wir nur zwei kalte Nächte mit 6°C bzw. 8°C mitgemacht. Dreihundert Kilometer weiter oben wären es fünf Nächte gewesen, also hat sich die Fahrt nach Süden schon gelohnt.

Wir befinden uns inzwischen an der Costa Calida. Vom Mar Menor bis zur Costa Calida fährt man durch einen hügeligen Landstrich, hin und wieder von Vulkanen durchsetzt, in dem viele alte Mühlen, oder besser gesagt, Mühlenruinen zu sehen sind. Außerdem wird hier eher Gemüse angebaut, wie Kohl und Tomaten.

Der erste Anlaufpunkt war der winzige, aber wunderschön gelegene Ort Isla Plana, wo ein kostenloser freier Platz als Womo-Stellplatz genutzt wird. Er liegt direkt am Wasser, mit einer kleinen Steilküste davor. Den von Flusssteinen durchsetzten Strand erreicht man über eine kurze Treppe. In der Nähe liegt die kleine Insel Isla Plana, die nicht betreten werden darf.

Bei unserer Ankunft spielten sogar einige Delfine in der Bucht unterhalb des Stellplatzes.
Am Abend erlebten wir einen herrlichen Sonnenuntergang, der einen schönen nächsten Tag verhieß.

An dem erkundeten wir die nähere Umgebung zu Fuß. Der Ort Isla Plana hat viele schöne Ecken zu bieten, die zum Erholen einladen, wie mehrere Wege am Meer entlang, mehrere Buchten und kleine Strände.

Ganz besonders ist jedoch die Cueva del Aqua. Diese Höhle liegt abseits von der Küste, direkt an der Straße, die durch den Ort führt. Die Länge der Höhlengänge soll sich auf sechzehn Kilometer summieren. Noch dazu ist sie betauchbar, was auch rege genutzt wird. Das traurige daran ist, dass dies schon viele Taucher mit ihrem Leben bezahlt haben. Diese Höhle zu betauchen ist sehr lebensgefährlich. Schon der Zugang ist eine Herausforderung und der Einstieg ist sehr dunkel.

Das Wasser ist Thermalwasser, das ist auf der Tafel davor zu lesen. Die Wassertemperatur beträgt an der Oberfläche 23°C, in neunundzwanzig Metern Tiefe schon 29°C.

Auf dem Rückweg kamen wir an der kleinen Kirche „Ermita de Nuestra“ vorbei, die erhöht auf einem Plateau zwischen zwei Buchten steht.

Gleich dahinter hat man 2003 bis 2006 Grundmauern einer römischen Siedlung ausgegraben. Der Ort heißt Los Tintoros, weil es dort einige Lagerhäuser gab und Fischer der Gegend ihre Netze pflegten und aufbewahrten, sowie ihre Flöße färbten, so heißt es in der Erläuterung. Vielleicht heißt es auch: ihre Boote bemalten. Dazu gab es eine Töpferei mit mehreren Räumen und sieben Brennöfen, um Keramiken herzustellen. Es wurden Töpfe, Schüsseln, aber auch Fliesen und Ziegel gefertigt. Die Brennöfen waren nicht alle gleichzeitig in Betrieb, sondern wurden nach und nach aufgebaut, wenn die alten Öfen nicht mehr brauchbar waren.
Die ganze Anlage stammt aus dem 1. bis 2. Jahrhundert n.Chr..

Gleich daneben befanden sich Badeanlagen, die ihre Dienste einkommensschwachen Kunden anbot, die sich die anderen Badeanlagen nicht leisten konnten.

Auffallend ist ein langes Gebäude mit einem Tonnendach. Dies sieht aus, als stamme es aus maurischer Zeit.

Der Besuch des kleinen Ortes Isla Plana, westlich von Cartagena ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Als nächstes verbrachten wir ein paar Tage auf dem Campingplatz „Playa Parazuelos“ östlich von Puntas de Calnegre. Gute Bekannte verbringen hier eine längere Zeit des Winters, deshalb wollten wir sie besuchen.

Um zu diesem Campingplatz zu gelangen biegt man hinter Mazarron in die „Landschaft der Gewächshäuser“ ein, die sich bis zur Küste ausbreitet. Außer den winzigen Orten Puntas de Calnegre und Canada de Gallego gibt es hier nichts. Es ist ein sehr ruhiger Ort mit einem langen Strand und herrlichen Sonnenuntergängen.

Bei einem Spaziergang durch die Gewächshäuser erfährt man, dass hier hauptsächlich Tomaten angebaut werden. Auf den Feldern zwischen den Gewächshäusern wächst noch Kohl.

Tomaten brauchen sehr viel Wasser, aber in den letzten Jahren wurde und wird die Bewässerung umgestellt, zuerst mit Tröpfchenbewässerung, jetzt werden die neuen Tomatenpflanzen nur in Säcken mit Erde gezogen, nicht mehr direkt im Boden. Aber man sieht auch, wie viel Überproduktion es gibt, was sinnlose Wasserverschwendung bedeutet. Außerdem muss viel mit Chemie gearbeitet werden, um Pflanzenschädlinge abzuwehren. Dies weiß man und arrangiert sich damit, aber wenn man die Massen sieht, die solche Gewächshauslandschaften hervorbringen, dann bekommt man doch große Bedenken.

An einem Tag hatten wir uns ein Auto gemietet. Damit fuhren wir nach Bolnuevo, um uns nur umzusehen. Dabei trafen wir auf eine wunderschöne Felsformation, direkt am Strand. Es ist das Naturdenkmal „die Tonlecken von Bolnuevo“. Tektonik und Geologie haben diese Schönheit geschaffen. So etwas ist so selten, dass sie zu einem der bedeutendsten Landschaften, Kulturstätten und wissenschaftlichen Wahrzeichen des gesamten Mittelmeerraumes zählen.

Vor 5,3 Millionen Jahren, als sich die Straße von Gibraltar bildete und den Mittelmeerraum mit Atlantikwasser flutete, sammelten sich Sedimente und setzten sich ab. Diese sind heute die sichtbaren gelblichen Materialien (Mergel, Schluff, Sandsteine und Kies).

Vor 2,5 Millionen Jahren flossen dann aus den Kanälen, die die Landschaft durchzogen und durch weitere tektonische Ereignisse gebildet wurden, rote Sedimente aus den Bergen der Sierra de las Moreras ins Meer und lagerten sich dort ebenfalls ab. Aufeinanderfolgende Meeresspiegelschwankungen führten zur Bildung einer Steilküste. Die stetigen Wellenbewegungen und Winde an der Küste formten so die nun freiliegenden Sedimente.

Auf jeden Fall ist diese Formation einen Besuch wert.

In Bolnuevo ist aber auch noch der „Pferdeturm“ mit einer Kapelle zu besichtigen. Der Turm stammt aus dem 16. Jahrhundert und diente dem Schutz der Küste und ihrer Bewohner, vor allem der Abwehr der Piratenangriffe der Berber.

Später baute man den Turm mehrfach um. Im 18. Jahrhundert rekonstruierte man ihn im Rahmen eines Restaurierungsprogramms, welches viele der Türme entlang der Mittelmeerküste betraf. Mitte des 20. Jahrhunderts kam die Kapelle dazu. Im Turm selbst ist ein kleines Museum, die Kapelle betreffend, untergebracht.

Im Nachbarort Salado lockt ein Aussichtspunkt am Strand, der wunderschön ist. Auffallend ist der vulkanische Ursprung. Schwarze Lavazungen, mit weißer Asche durchsetzt ragen ins Meer hinein. Auf einer der Zungen, dem Pico del Aquila, wurde ein Aussichtspunkt errichtet, von dem aus man einen schönen Blick entlang der felsigen Küste hat, die mit Sandstränden durchsetzt ist. Das Wasser ist glasklar, so dass die Seegraswiesen darin zu erkennen sind.

Im nahen Hinterland erhebt sich eine Hügellandschaft.

Das letzte Ziel des Tages waren die „Minas de Mazarron“, die sich westlich an die gleichnamige Stadt anschließen. Leider gibt es so gut wie keine Informationen dazu, nur dass schon die Römer hier Erden und Metalle abbauten, die bis zum Tiber in Italien und nach Karthago im heutigen Tunesien gehandelt wurden. In mehreren in der Nähe befindlichen Produktionsstätten wurde das Material verarbeitet.

Man arbeitete viele Jahrhunderte in diesen Minen, auch die Franzosen waren beteiligt. Der Abbau fand noch bis mindestens 1880 statt.

Es ist ein riesiges Gelände, welches von der Ebene bis auf die umliegenden Hügelspitzen reicht und einen Durchmesser von mehreren hundert Metern hat. Eigentlich sind es die Reste eines Vulkans. Zu sehen sind das Wohnhaus des Minenbesitzers, Unterkünfte für die Arbeiter, Produktionsstätten und Abraumhalden.

Beeindruckend ist das Farbspiel der verschiedenen Erden der Halden, die heute durch Wind und Regen geformt werden. Es haben sich inzwischen viele Canyons gebildet, über die das Wasser die Hänge hinab läuft. Ein Teil des roten bis ockerfarbenen Wassers sammelt sich in einem Teich ganz unten.

Man kann sich gut einen halben Tag auf dem Gelände aufhalten und alles erkunden. Eintritt wird nicht verlangt. Es ist ein atemberaubender „Lost Place“, wie man heute so schön sagt.

Costa Calida

über Los Madriles

über Los Madriles

Seit zwei Nächten und zwei Tagen schüttet es schon wieder wie aus Kannen, dazu weht ein stürmischer Wind. Schon wieder steht die südspanische Küste unter Wasser. Im Rest des Landes ist herrlichstes Wetter, nur hier nicht, wo wir unterwegs sind. Wo kommt bloß das ganze Wasser her. Wenigstens sprießt überall das erste Grün, nachdem die Sonne in den letzten Monaten alles vertrocknen ließ.
Eigentlich wollten wir uns das Mar Menor ansehen, aber die Stellplätze sind wieder einmal viel zu klein, die auf unserem Weg lagen. Einer der Plätze westlich von Cartagena existiert überhaupt nicht. So waren wir zum weiterfahren gezwungen. Der Zufall führte uns dabei auf der D32 nördlich an den Bergen der Sierra de la Muela entlang, durch eine herrliche Landschaft. Hier lebt das echte Spanien, der wirklichen Welt entrückt. Viel gibt das karge Land jedoch nicht zum Leben her. Bevor die Straße die Berge verlässt kommt man zu einem Rast- und Aussichtspunkt mit Blick auf Los Madriles.

alles steht unter Wasser

alles steht unter Wasser

Kurz hinter Isla Plana liegen zwei kleine Parkplätze direkt am Meer. Gerne hätten wir hier die Nacht verbracht, aber der Sturm rüttelte zu stark am Motorhome, so dass wir uns einen anderen Platz suchen mussten. Den fanden wir zufällig am Ortsrand von Puerto de Mazzarón, wo schon andere Wohnmobile standen. Es regnete unaufhörlich, keine Chance, sich umzusehen.
Erst am Nachmittag des nächsten Tages spazierten wir durch Puerto de Mazzarón. Straßen und Parkplätze stehen teilweise unter Wasser. Am westlichen Strand stellte sich die Frage: Wo hört der Parkplatz auf, wo fängt das Meer an? Eine winzige Siedlung mit winzigen Häuschen steht unterhalb des Berges direkt am Wasser.

alte Siedlung von Puerto de Mazzarón

alte Siedlung von Puerto de Mazzarón

Zum Leuchtturm kann man nicht hinauf, aber auf der Promenade lässt es sich zum östlichen Strand bummeln. Zwischen Marina und östlichem Strand befindet sich ein kleines marokkanisches Restaurant, sehr stilecht, sehr angenehm, mit sehr guter Küche. Ein Menü bekommt man für 9,95€ inkl. Getränk.

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