Sierra Nevada – Kalifornien
Keine Chance, auch durch den Yosemite National Park, der als der bezauberndste Nationalpark der USA beschrieben wird, konnten wir nicht fahren. Wieder hatten wir kein Informationsmaterial über den Straßenverlauf im Park, so dass wir nicht vorher entscheiden konnten, ob wir die Strecke fahren können oder nicht. Neben den Sequoia-Beständen soll der Park auch durch seine hohen Wasserfälle, glatten Granitfelsen und bestechenden Aussichten punkten.
Von Fresno aus auf der Road 41 erreichten wir das hübsche Örtchen Oakhurst, das schon auf 3000 Fuß Höhe liegt. Die Touristinformation dort war am Sonntag, wenn die meisten Besucher kommen, geschlossen. So entschieden wir uns, doch zum Parkeingang zu fahren. Welche Überraschung: der liegt auf ganzen 6000 Fuß Höhe. Damit dachten wir, dass wir doch durch den Yosemite National Park fahren und uns dessen Naturschönheiten ansehen könnten. Auf Anfrage, wie der Straßenverlauf im Park ist, bekamen wir zur Antwort, dass die Straße schon mal von 6000 Fuß auf 2000 Fuß abfällt, dann wieder auf 5000 Fuß ansteigt und wieder auf 1000 Fuß abfällt, von wo aus wir endlich wieder auf 6000 Fuß klettern müssten. Unmöglich mit unserem Motorhome, leider. Ein zweites Mal mussten wir uns der Sierra Nevada geschlagen geben.
Kurz unterhalb des Parkeinganges fand sich ein kleiner Platz im Wald, der voller kleinerer Sequoias ist. Dort parkten wir, um wenigstens ein bisschen ´was von den Riesenmammutbäumen mitzubekommen. Der Wald besteht zur guten Hälfte aus Sequoias, den Rest machen genauso riesige Kiefern und Tannen aus, die entsprechend riesige Zapfen ausbilden. Die meisten Bäume sind mindestens 60m hoch, eine merkwürdige Atmosphäre und ein herrlicher Waldduft machen sich breit. Das ist etwas ganz anderes, außergewöhnliches.
Na ja, was nicht ist, ist nicht. So fuhren wir weiter über Mariposa, weil wir am Lake McClure übernachten wollten. Auf unserer Karte hören die Berge hinter Mariposa auf, was zu unserem Leidwesen nicht der Wahrheit entspricht. Immer neue Berge türmten sich vor uns auf, das arme Wohnmobil und natürlich der arme Klaus, der sich mit den Gegebenheiten herumschlagen muss. Beide taten mir fürchterlich leid. Kurz vor dem Lake McClure Tal erreichten wir eine Aussichtsplattform und der Schreck fuhr uns in die Glieder – Berge ohne Ende und vor dem dicken Ende standen wir gerade. Kennt jemand den Geiranger Fjord mit seinen Serpentinen? Genauso und noch höher, auf der einen Seite hinunter, auf der anderen Seite wieder hinauf.
Im Tal wartete ein wunderschöner Campingplatz auf uns, mitten in der Natur mit einem Gebirgsfluss und auf beiden Seiten aufsteigenden Berghängen. Ein Kanadagans-Pärchen schickte sich gerade an, ein Nest zu bauen und wilde Truthühner liefen kollernt und balzent durch die Landschaft. Ein Truthahn zeigte sich zur Balz ab und zu von seiner schönsten Seite. Mutterseelenallein standen wir auf diesem einsamen Platz und erholten uns von den Strapazen der letzten Tage. Eigentlich wollten wir den Abend im Freien genießen, doch da wir im Schwarzbären- und Pumagebiet waren, hielten wir es für besser, uns mit dem Einbruch der Dunkelheit in das schützende Wohnmobil zu begeben. Dann fing es auch noch an zu regnen und es gab die ganze Nacht Wolkenbrüche. Am nächsten Vormittag schien wieder die Sonne und wir setzten unsere anstrengende Fahrt fort. In dem kleinen Örtchen Coulterville rasteten wir. Es ist ein kleines Bergdorf am Rande des Goldgebietes Calaveras. Ganz in der Nähe, bei Greenly Hill, fand jemand 2008 ein Nugget im Goldwert von knapp 5000,-$. Der Sammlerwert wurde auf knapp 50.000,-$ beziffert. In einem Schaufenster stand ein Foto von dem Nugget mit diesen Angaben. Überall kann man Bücher und Ausrüstung zum Goldschürfen kaufen. Coulterville wurde jedoch Mitte des 19. Jahrhunderts von Leuten gegründet, die den Mexikanern, damals war das hier wohl noch mexikanisches Land, mit Saloons, Kantinen und Lebensmittelgeschäften das Leben etwas angenehmer machten.
Die Touristinformation war zwar auch hier geschlossen, doch die Dame in einem Antikladen riet uns, die Road 49 weiterzufahren. Das schlimmste Stück hätten wir hinter uns, ab jetzt wäre die Straße recht einfach zu befahren und es lägen noch sehr schöne kleine Städtchen an derselben. Dem Rat folgend, fuhren wir die Road 49 weiter und kamen durch hübsche kleine Orte wie Jamestown, wo der Film „High Noon“ (12 Uhr mittags ?) gedreht wurde, Sonora, Columbia und Angels Camp. Überall ist die Rede von Gold. Also, wenn ich hier wohnen würde, würde ich auch nach Gold schürfen.
Bei Drytown bogen wir nach Sacramento ab, weil wir dort übernachten und über unsere weitere Route nachdenken wollten. Kurz vor Sacramento wird die Landschaft von merkwürdigen, grünen Hügeln bestimmt. Es sind Sanddünen, die sich vor langer Zeit hier abgelagert haben müssen. Heute findet man überall Tagebaue, in denen der Sand abgebaut wird.