Monte
Vom Nonnental führte der zweite Teil der Halbtagestour nach Monte, oberhalb von Funchal gelegen. Dort oben ist einiges zu erleben, wie den Tropischen Garten Monte Palace, die Kirche Nossa Senhora do Monte und die Seilbahnstation nach Funchal. Aber die Attraktion, wegen der 100 Prozent der Touristen hier hoch kommen, ist die Korbschlittenfahrt. Es ist die einzige Fahrt dieser Art auf der Welt und „Eine der 7 coolsten Fahrten der Welt“, wie an der Bergstation zu lesen ist. Die Fahrt kostet pro Schlitten 30,-€ und die sind es wert.

Bevor wir selbst einstiegen beobachteten wir das Treiben. Die Leute stiegen ein, die zwei Korbschlittenfahrer griffen sich jeder ein Seil, um den Schlitten zu halten und schon ging es los, bis um die erste Kurve. Dort wurde der Schlitten abgebremst und in die neue Richtung gelenkt. Dabei hatten die beiden Schlittenfahrer alle Hände voll zu tun. Einzigartig.

Bald stiegen wir selbst ein. Unser Reiseleiter schoss noch ein paar Fotos von uns und schon ging es los. Es sind zwei unglaubliche Kilometer. Die Kufen des Schlittens schlittern über den blank gefahrenen Asphalt. Zum Gaudi drehen die Schlittenfahrer das Gefährt auch manchmal fast quer zur Fahrtrichtung, und das auf der ziemlich abschüssigen Straße. Dann nahm das Gefälle etwas ab und der Schlitten bewegte sich nicht mehr alleine fort. So wurde der Schlitten ein Stück gezogen, bevor es wieder in rasantem Tempo abwärts ging. Das macht echt Spass.

Irgendwann sind die zwei Kilometer zu Ende und man erreicht die Endstation im Stadtteil Livramento. Es ist ein kleiner Platz und die Schlittenfahrer haben Mühe ihr Gefährt mit den Gästen rechtzeitig vor der Hauswand zum Stehen zu bringen.
Nachdem wir ausgestiegen waren, hatte ich etwas weiche Knie. Dort wartete auch schon ein Souvenir auf uns. Ein Foto, das unterwegs geschossen wurde, auf einem Klappkarton mit historischen Bildern der Korbschlittenfahrten. Es kostete nur 10,-€. Wenn man bedenkt, was sonst nur das Foto kostet!
Ein kleines Café lädt nach dieser rasanten Fahrt zu einer Erfrischung ein. Gleich daneben werden die angekommenen Schlitten eine Rampe hinunter bugsiert und auf einen LKW geladen. Der bringt sie zurück zur Abfahrtstation. Vor den LKW übernahmen Maultiere diese Arbeit.

Unser Reiseleiter erzählte dann auch, dass diese Korbschlittenfahrten die einzige Möglichkeit boten, im 19. Jahrhundert die Waren der Bauern, schneller als bisher zu Fuß, aus den Bergen zu den Lagerhäusern in Funchal zu bringen. Der Erfinder soll ein Engländer gewesen sein. Damals war die Strecke 6 Kilometer lang und bestand aus Kopfsteinen und Treppenstufen. Da hat sich wohl so mancher Korbschlittenfahrer den Fuß oder Schlimmeres gebrochen, wenn er nebenher gelaufen ist. Steil war die Strecke schon immer.