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Reisen rund um die Welt

Archiv für das Schlagwort “Pecos River”

Weiter nach Del Rio – Texas

Endlich brach der Tag an, für den 10% Regenwahrscheinlichkeit und ein paar Grad weniger angesagt waren. Das war jedoch weiter westlich und wir sind nach Osten vorangekommen. Jedenfalls zogen am Vorabend Gewitter auf und seit dem regnete es fast ununterbrochen einen Tag lang. Für uns nicht gut, mal von der Abkühlung um 15°C abgesehen, aber wir gönnen es Mensch und Natur.

Sanderson

Sanderson

In Sanderson, als Kaktushauptstadt von Texas bezeichnet, gibt es einen Naturweg auf fossilienhaltigem Kalkstein. Überall sind größere, versteinerte Korallenstöcke eingeschlossen. Haifischzähne, Muscheln und Schnecken werden hier auch gefunden. Von der Spitze des Berges aus hat man einen umwerfenden Blick auf das von Bergketten umschlossene Sanderson, das kaum mehr Kakteen als anderswo vorweisen kann. 

Sanderson - Im Schlangenhaus

Sanderson – Im Schlangenhaus

Im Outback Oasis Motel hält der Besitzer im Schlangenhaus neben Taranteln und Eidechsen vor allem eine ganze Reihe einheimischer Schlangen in Terrarien, die er allesamt selbst gefangen hat. Kurz vor Sanderson standen drei Truthahngeier auf der Straße und ließen sich eine Schlange schmecken. Klaus hatte sich schon auf eine Klapperschlange gefreut, deren Rasseln er sich als Trophäe an seinen neuen Sonnenhut hängen wollte. Im Schlangenhaus erfuhren wir, dass es eine ungiftige Bullsnake (Bullenschlange) von einem guten Meter Länge war. Keine Rasseln.

"Jersey Lillie" Saloon

„Jersey Lillie“ Saloon

Langtry lockt eigentlich nur durch seine Geschichte, die im Besucherzentrum erhalten wird. Ende des 19. Jahrhunderts, es entstanden immer neue Städte und Camps, die wild und gesetzlos waren. Diebe, Kartenhaie und leichte Frauen, Angriffe auf die Bahnstreckenerbauer waren an der Tagesordnung, die Situation wurde immer schlimmer. Die Texas Ranger reichten nicht aus, die nächste offizielle Gerichtsbarkeit befand sich über 100 Meilen weit weg. Da kam der Friedensrichter Roy Bean gerade recht, der noch zu Lebenszeit auf Grund seiner unkonventionellen Methoden eine Legende wurde. Er baute einen Saloon, der zugleich Billardhalle und Gerichtssaal war. Das Gebäude ist noch im Original erhalten. Gleich dahinter baute Bean ein Opernhaus, das eigentlich sein Wohnhaus war. Er schwärmte so für die Schauspielerin Lillie Langtry, dass er sein ganzes Leben nach ihr ausrichtete. So nannte er die Stadt Langtry, seinen Saloon „Jersey Lilly“ und das Opernhaus war für den Empfang Lillie´s vorgesehen, falls sie jemals den Weg nach Langtry finden würde. So sehr sich Judge Roy Bean auch um sie bemühte, er sah sein Idol nie.
Judge Roy Bean hängte nie einen Mann. Die härteste Strafe, die er mit Hilfe sechs seiner gerade anwesenden Saloongäste als Jury aussprach, war die Verbannung aus seinem County, nachdem der Verurteilte an die Countygrenze gebracht und ihm Geld, Pferd und Waffen abgenommen wurden. Diese Strafe war härter als der Tod.

Pecos River mündet in Rio Grande

Pecos River mündet
in Rio Grande

Die Überquerung des Pecos River, der nur ein Stück weiter in den Rio Grande mündet, ist spektakulär. Etwa einhundert Meter hohe, glattgeschliffene Kliffs erheben sich über das mit Wasser gefüllte Flussbett. Ziegen weiden an Hangabrutschen, die ihnen einen Zugang zum Fluss gestatten.
Den Seminole Canyon State Park mussten wir wegen der Gewitter auslassen. Hier haben sich ein paar Seminolen niedergelassen, die man im Zuge des Seminolenkrieges aus ihren angestammten Gebieten in Florida nach Oklahoma gebracht hatte. Später gingen einige von Ihnen von dort aus nach Mexiko und Texas, viele verdingten sich als Scouts. Im Park selbst sind 3500 Jahre alte Höhlenmalereien zu bewundern, sowie aufregende Canyons.

Amistad Reservoir

Amistad Reservoir

Bei Del Rio liegt das Amistad Reservoir, dass aus den angestauten Wassern des Rio Grande und des Devils River entstanden ist. Die Grenze zu Mexiko verläuft direkt in der Mitte des Sees. Das Aufgebot an Border Patrol ist hoch. Im Moment sieht das Ganze sehr traurig aus, denn der See hat kaum noch Wasser. Die Ufer liegen viele Meter hoch trocken, um die 20 Meter Wassersäule sollen fehlen. Das Infomaterial warnt jedoch vor hohen Fluten, mit denen gerechnet werden muss, wenn man sich an den Ufern des Amistad Reservoirs aufhält. Ein einziger Hurrikan soll das Reservoir wieder füllen können, haben wir uns sagen lassen. Noch passiert das wohl in jedem Jahr.

Santa Rosa – New Mexico

Die Landschaft hinter Tucumcari hat sich geändert. Aus den flachen Ebenen sind Hügel geworden, die von großen Tiefebenen und darin liegenden Tafelbergen durchzogen sind. Vorbei an weiteren Orten, die mehr schlecht als recht existieren und wo nur noch Ruinen aus der Zeit der Route 66 zu sehen sind, erreichten wir Santa Rosa. Irgendwie sieht diese Stadt anders aus. Einzeln stehende, flache Gebäude säumen die Straße, die aus der Wüste kommt und in die Wüste führt. Die Hälfte davon sind Motels, von denen die meisten nicht mehr in Betrieb sind. Von 35 Motels in Santa Rosa haben wir irgendwo gelesen. Dazwischen finden sich Autowerkstätten und Einkaufsläden. Alle Gebäude und Wohnhäuser sind flach gehalten, nur der Wasserturm auf einem Hügel ist nicht zu übersehen. Die Stadt ist unauffällig. Santa Rosa hat aber auch für die Touristen einige Dinge zu bieten, wie z.B. das Route 66 Auto Museum und das Dinosaurier Museum.

Die Stadt wartet mit etwas sehr Ungewöhnlichem auf. Santa Rosa ist die Stadt der natürlichen Seen. Sie wird von 7 natürlichen Quellen umgeben, die jede von Ihnen einen eigenen See gebildet hat. Der ungewöhnlichste See ist das Blue Hole, das auch betaucht werden kann. Es ist nicht groß, aber über 25 Meter tief und hat glasklares Wasser. 3000 Gallonen Wasser (750 Liter) pro Minute strömen aus einem unterirdischen Fluss an die Oberfläche.

Der Ursprung von Santa Rosa liegt 10 Meilen südlich bei Puerto de Luna. Um dort hin zu gelangen, sind wir durch eine atemberaubende Landschaft gefahren, die wie die Landschaft um Agadir in Marokko herum aussieht. Das ist kein Wunder, denn wir befinden uns auf der Höhe von Mittel-Marokko und die beiden Kontinente waren einmal einer. Nur, dass die Arganbäume hier in New Mexico von Kiefern und anderen Koniferen ersetzt werden. Die rot-weiß-grauen Felsen mit den einzelnen grünen Flecken dazwischen sind jedenfalls sehr sehenswert. Außerdem führt die Straße durch das Moon-Valley, am Pecos River entlang. Dazu das gelbe Laub der Laubbäume, einfach toll. Spanische Eroberer kamen 1541 hierher und besetzten das wunderschöne Gebiet. Billy the Kid, ein weiterer berühmt-berüchtigter Westernheld,  hatte in Puerto de Luna seinen Lieblingsaufenthalt. Südlich seines Hauptsitzes Fort Sumner ist er begraben.

Die Möglichkeit, in der Wüste zu tauchen, haben wir natürlich genutzt. Als Überraschung erzählte uns Stella, die Eigentümerin der Tauchgewässer, dass wir hier auf 1530 Metern Höhe liegen. Das heißt also: Bergseetauchen in der Wüste. Das wird ja immer verrückter. Im Blue Hole soll glasklares Wasser sein. Von oben sieht es auch so aus. Als wir abtauchten, stellten wir schnell fest, dass es nicht so ist. Man kann kaum von einer Wand zu anderen sehen, dazu Überhänge an verschiedenen Stellen und dunkle Ecken. Trotz der dicken Nassanzüge war es auch sehr kalt, so dass unser Tauchgang nicht von langer Dauer war. Im Perch Lake weiter südlich kann man ebenfalls tauchen, aber das blieb bei einem Versuch. Die Sichtweite war eine Katastrophe. Trotzdem hat diese Erfahrung Spaß gemacht und für Binnenseetaucher ist es bestimmt ein Erlebnis. Uns liegen da eher die tropischen Gewässer mit ihren ausgezeichneten Sichtweiten.

 

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