Northumberland Shore – Nova Scotia
Pictou ist die eigentliche Geburtsstätte von Neu Schottland. 1773 landete an dieser Stelle das Segelschiff „Hector“ mit 200 Schotten an Bord, denen nach einer Weile weitere Menschen folgten. Sie bauten Häuser aus Stein, wie zu Hause, von denen viele immer noch das Stadtbild von Pictou prägen. Ein Nachbau der „Hector“ liegt am Hector Heritage Quay. Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Fischerei-Museum mit der Hummer-Aufzuchtstation, das Factory Outlet von Grohmann Knives und das Haus von Cunard.
Am Abend spazierten wir am Strand des „Harbour Light Campgrounds“ am Strand entlang und suchten nach interessanten Dingen. Da fiel mir ein großes Loch an der Wasserlinie auf, aus dem Blasen kamen, sobald das Wasser der Flut darüber hinweg floss. Da wir ja von den Clams erfahren hatten, grub Klaus ein Loch an dieser Stelle und holte eine gigantische Muschel heraus. Endlich können wir auch eine Clam probieren. Weitere kleine Muscheln gesellten sich dazu, später noch eine Clam, die auf dem Grund im Wasser lag. Die eine Clam war 14,5 cm breit, die andere Muschel maß 13 cm. Welch ein Erfolg. Wir kochten die Muscheln im mitgenommenen Meerwasser und buken sie in einem Teig unter anderem aus Maismehl, Knoblauch und dem Grün einer Frühlingszwiebel aus. Aber wie sich schon in den letzten 25 Jahren mehrfach herausstellte, wenn wir uns aus der Natur ernähren wollten: der Aufwand rechtfertigt das Ergebnis nicht. Von den Riesenmuscheln blieb nicht viel übrig, was man essen konnte. Lecker waren sie trotzdem.
Entlang des „Sunrise-Trails“ in Richtung Amherst erreichten wir die Lavendel-Farm in Seafoam, die leider keinen Parkplatz für unser Gespann hatte. So fuhren wir weiter nach Denmark, wo wir einen offensichtlich deutschen Fleischer fanden, der sehr gut besucht war. Verschiedene Arten von Bockwürsten, Wiener, Aufschnitt, Grillfleisch und einiges andere mehr zählten zu seinem Angebot. Dazu lagen deutsche Kräuterbonbons und Brötchen aus.
Etwas weiter steht die Sutherland Steam Mill, die 1894 gebaut wurde. Die erste Mühle, die A.R. Sutherland einige Jahre zuvor gebaut hatte, war kurz vorher abgebrannt. Der Betrieb in der seit 1975 als lebendiges Museum dastehenden Mühle wurde 1958 eingestellt, nachdem A.R. Sutherland gestorben und sein Sohn Wilfried in Rente gegangen war. Mit Hilfe von Dampf entstanden in der Mühle neben Dielen und Bohlen auch Kutschen, Schlitten, Türen, Fenster bis hin zu Spielzeug. Die Dampfmühlen lösten zu dieser Zeit auf Grund ihrer wesentlich höheren Produktivität die bisher gebräuchlichen Wasserturbinen-Mühlen, wie wir in den Great Smoky Mountains eine besichtigt haben, ab.
Tatamagouche ist ein hübscher Ort an einer schmalen Bucht gelegen. Highlights sind hier der Creamery Square und die alte Railroad-Station. In einem der Waggons ist ein Restaurant eingerichtet, ein anderer Waggon diente der kanadischen Regierung bis Ende der 70er Jahre als Reise- und Speisewagen.
Nach unserem Rundgang durch den Ort schloss sich der Rückweg an der Bucht entlang an. Klaus fand am Ufer jede Menge schöne Austern. Leider taugten sie nicht zum Verzehr, denn Hinweisschilder wiesen darauf hin, dass alle Schalentiere in dieser Bucht kontaminiert sind. Zu schade. Am Abend, bei Ebbe rochen wir dann, was der Grund für die Kontamination sein könnte: Die schmale, ziemlich lange Bucht hat nicht genug Selbstreinigungskraft, der Schlamm riecht faulig.
In der britischen Gründung Amherst haben wir nur einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, da uns bei der Durchfahrt die großen, alten Steinbauten interessierten. Diese waren einmal die Post oder sind heute noch das Gericht, die Kirche oder die Bank.