Del Rio – Texas
Die Chihuahuawüste wird grün, dank der Regenfälle der letzten Zeit. Da sieht doch gleich alles viel freundlicher aus. Allerdings haben wir nun ein anderes Problem. Die Temperaturen liegen bei etwas mehr als 30°C, die Luftfeuchtigkeit ist jedoch durch den nassen Boden sehr hoch. Man fühlt sich wie im Badehaus und schwitzt irgendwie noch mehr als vorher.
Del Rio liegt direkt an der mexikanischen Grenze. Durch die Stadt fließt der San Felipe Creek, dessen Quellen nicht weit weg Richtung Norden liegen und in dem sich eine Unmenge Schildkröten und Fische tummeln. Diese Quellen liefern täglich um die 1 Million Gallonen Wasser, die direkt in den Rio Grande fließen. Das ist doch mal ´ne Hausnummer.
Die Stadt hat an den Ufern des Flüsschens mehrere Strände und Picknickbereiche eingerichtet und kleine Wasserfälle kreiert. Da lässt es sich gut aushalten und entspannen.
In der historischen Altstadt stehen schöne alte, manchmal europäisch anmutende Bauten und das erste Woolworth-Gebäude aus Backstein überhaupt. Das aus Kalkstein gebaute Gerichtsgebäude ist wie immer nicht zu übersehen, direkt dahinter steht das Gefängnis.
Auf der anderen Straßenseite steht eine kleine, verlassene Kirche im selben Stil. Heerscharen von Ameisen haben neben dem Eingang ihre Hügeleingänge eingebaut. Wahrscheinlich steht die ganze Kirche auf einem Schweizer Käse.
In der Greenwood Street nahe des San Felipe Creek stehen eine Reihe privater Häuser, die deutsch und englisch aussehen. Da haben sich wohl verschiedene Einwanderer zusammen getan.
Die schönste Entdeckung, die wir in Del Rio gemacht haben, ist aber ein Vogel. Sein englischer Name: Scissor-tailed Flycatcher, im Deutschen: Scherenschwanz-Königstyrann. Das ist ein wunderschöner Vogel, der im Sommerhalbjahr überall in Nordtexas zu finden ist. Wir sind ihm auf der Fahrt nach Hondo viele Male begegnet. Er sitzt gern auf Zäunen und Stromleitungen.Also, was die klimatischen und optischen Umstände im Moment betrifft, werden wir schon sehr an Louisiana erinnert. Wir hoffen nur, dass es nicht noch viel schlimmer kommt. Man hat ja in Fernseh- und Reiseberichten schon so Manches betreffs Louisianas feuchtwarmem Klima gehört.