St. Lorenz Strom – Quebec
Streifenhörnchen sind ja sooo niedlich. Hin und wieder treffen wir mal auf eines dieser possierlichen Tierchen. Letztens hat sich ein Streifenhörnchen mit einem der kleinen braun-weißen Eichhörnchen bei uns abgewechselt. Auf dem Rastplatz gab es genug für sie zu fressen, was sie sich holen konnten.
Jetzt geht es für uns französisch weiter, da wir in der Provinz Quebec angekommen sind. Da müssen wir uns ganz schön umstellen und verstehen können wir auch niemanden mehr. Der ein oder andere Quebecer spricht aber trotzdem ein paar Brocken englisch, was uns sehr beim Weiterkommen hilft.
Der Ort Trois Pistoles war für uns das Tor zum St. Lorenz Strom, der an dieser Stelle immer noch um die 21 km breit ist (aus der Karte gemessen). Die Stadt wird von der Notre-Dame-de-Neiges dominiert, die einen auffälligen Baustil hat. Eine Fähre bringt Fahrzeuge und Passagiere zum anderen Ufer des St. Lorenz Stromes. Der Fahrpreis für unser Gespann zwang uns diesmal sogar zur Routenänderung. Eigentlich wollten wir hier übersetzen und auf der westlichen Seite nach Quebec fahren, wo einige touristische Highlights auf uns gewartet hätten, wie Tadoussac, das Mekka der Walbeobachtung, und der St. Anne Canyon.
Von L´Isle Verte aus fährt, stark von den Gezeiten abhängig, eine kleine Fähre zur vorgelagerten Insel Île Verte, die 14 km lange Grüne Insel. Ansonsten hat der Ort den Fluss Verte mit einem kleinen Wasserfall, an dem ein schöner Picknick-Platz liegt, und historische Bauten zu bieten.
Im St. Lorenz Strom liegen eine Menge Inseln und Inselchen sowie viele Untiefen. Ebbe und Flut lassen auch hier Marschland entstehen, in dem sich Kanadagänse, große Blaureiher und schwarze Enten beobachten lassen. Aussichtspunkte, die an der Route des Navigateurs liegen, die wir gefahren sind, geben schöne Blicke auf die gebirgige Landschaft am Westufer frei. Wenn wir dort gefahren wären, hätten wir ganz schön kraxeln können. Eigentlich hat man von vielen Stellen der Route des Navigateurs schöne Aussichten auf den Strom und das gegenüberliegende Ufer, dazu kann man dort entspannt fahren.
Nachdem wir mehrere schöne Tage mit 26° bis über 30°C hatten, hat es uns jetzt 2 Tage eingeregnet. Der Wind nahm zu und die Temperaturen ab. Es wird doch Herbst und es ist Zeit, dass wir wieder Richtung Süden fahren.
Durch Farmland fuhren wir durch die Orte Cacouna, Riviére-du-Loup nach Kamouraska, wo wir einen Stopp einlegten. Es ist ein hübscher Ort mit einigen historischen Bauten. Sowohl die Kirche als auch das Justizgebäude sind im 19. Jahrhundert abgebrannt und anschließend mit kleinen Änderungen neu errichtet worden. In dem Gerichtsgebäude, das Mitte des 19.Jahrhunderts auch das Gefängnis beherbergte, wurde zu dieser Zeit für den ganzen Osten der Provinz Quebec Recht gesprochen. Die Promenade am Kai, der Strand und die Vorgärten vor den alten, oft auch individuellen Häusern sind weitere Sehenswürdigkeiten.
In Saint-Denis besuchten wir die Ziegenfarm Les élevages du Sud, wo wir nach der Besichtigung des kleinen Ziegenstalls Bratwürste aus Ziegenfleisch und Kräutern sowie ein Herz kauften. Dort werden die kleinen Ziegen, wie man sie aus den Streichelzoos kennt, gehalten. Zwei 7 Tage alte Zicklein wärmten sich unter den Rotlichtlampen. Ich habe noch nie Ziegenfleisch gegessen, kenne bisher nur die Milch und den Käse von Ziegen. Da bin ich ja gespannt.
Kurz vor Montmagny hielten wir noch einmal an einer großen Scheune mit allerhand Trödel davor. Als wir die Scheune betraten, glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen. Da lag, stand und hing soviel Zeug herum, dass man sich kaum noch bewegen konnte und das auf mehreren Ebenen. Allein die alten, abgewetzten Stühle zählten mehrere Hundert. Von Schneeschuhen, Fensterläden und Autoteilen bis hin zu Gläsern, Geschirr und Haushaltszeug, der alte Mann muss sein ganzes Leben lang alles gesammelt haben. Für die 3 Kleinigkeiten, die wir nach mühevoller und ziemlich langer Suche gefunden hatten, wollte der junge Mann, der die Scheune zum Feierabend fertig machte, zu viel Geld von uns haben. Vom Handeln hatte er anscheinend noch nichts gehört. Also blieben die Dinge, wo sie waren.