McClellan Creek – Texas
Vorsicht: jetzt gerate ich ins Schwärmen! In dem Prospekt, den wir im Shamrock mitbekommen haben, ist die Rede von dem McClellan See, wo sich auch ein Campingplatz befinden soll. Mitten in der Wüste ein See, dazu noch ein Campingplatz? Das mussten wir uns ansehen und der Abstecher war mehr als lohnenswert für uns. 2006 hat es hier einen großen Flächenbrand gegeben und das populäre Gebiet wurde zerstört. Inzwischen hat sich die Landschaft weitgehend erholt und der Campingplatz ist wieder aufgebaut, aber populär ist er nicht mehr. Wir sind die einzigen Camper auf dem riesengroßen Gelände rund um den fast ausgetrockneten See gewesen. Endlich mitten in der Natur stehen, die wüstenartige Landschaft genießen und Tiere beobachten, keine Autogeräusche oder so etwas, nur Natur. Vor Klapperschlangen wird hier allerorten gewarnt, aber das war uns beim Anblick des Gestrüpps auch so klar. Herrlich. Beobachten konnten wir am See Kraniche, Marabus, Reiher, verschiedene kleinere Vögel, Spechte hörten wir und mindestens eine Gruppe wilde Truthennen spazierte durch die Gegend. Truthennen haben wir ja auf unserer Reise schon manchmal gesehen. Sie sind aber zu scheu, um sich beobachten zu lassen.
Am Abend, so gegen 21 Uhr kamen die White-tailed Deers, eine mittelgroße Rehart, aus ihren Verstecken direkt zu unserem Stellplatz und ästen. Zuerst saßen wir noch draußen, um den Geräuschen und Stimmen zu lauschen. Aber als wir mehrere Kojoten hörten und das auch noch von drei Seiten, wurde mir mulmig und wir verschwanden im Inneren unseres Trailers. Dazu flogen die Kraniche, die eine ruhige Nacht am See verbringen wollten, mehrfach von irgendetwas aufgescheucht, auf. Das war jedenfalls ganz schön unheimlich. Ein Uhu meldete sich mehrere Male zu Wort.
Bei mehreren ausgiebigen Spaziergängen in dem Gelände konnten wir gar nicht mehr aufhören, Bilder zu machen, so aufregend ist die Landschaft des McClellan Creek. Viele abgestorbene Bäume und am Boden liegendes Totholz künden noch von dem großen Brand. Feuerholz ist also mehr als genug da. Der Eigentümer wäre sicher froh, wenn das alles weg käme. Den ausgetrockneten Zufluss zum See haben wir gefunden. Eine große Ebene in Seehöhe mit anderen Pflanzen als sonst zeigt an, dass das Wasser einmal auch dort gestanden hat. Wir haben diese Ebene trockenen Fußes durchquert. Wasser gibt es hier schon langes keines mehr, höchstens, wenn es einmal ganz viel Regen gibt. Die Staumauer ist nur noch ein Schandfleck, das Wasser reicht nicht einmal mehr an sie heran. Da fehlen mindestens 5 Meter Wassersäule.
Spuren am Schlamm zeigen an, dass sich nachts Kojoten, Waschbären und Co treffen. Klappernde Heuschrecken, die uns auch schon die ganze Reise lang begleiten, sind hier so zahlreich, dass man kaum einen Schritt machen kann, ohne auf sie zu treffen. Während sie bisher immer gelbe Flügelränder hatten, haben die Heuschrecken hier rote Unterseiten. Einer Riesenheuschrecke sind wir begegnet, aber auf eine Klapperschlange haben wir vergebens gehofft. Seltsame Vogelnester haben wir auch entdeckt.