Palolem Beach
Diesen Tag hatten wir uns für die Planung von eventuellen Ausflügen vorbehalten. Nach dem Studieren verschiedener Unterlagen kamen wir zu dem Schluss, dass wir unsere Unterkunft ein weiteres Mal wechseln müssen, weil jedes Ziel, dass wir anfahren würden, mindestens zwei Stunden Fahrtzeit erfordert. So setzte ich mich vor den Computer und suchte in booking.com etwas mehr nördlich, in der Mitte Goas, eine neue Unterkunft. Fündig wurden wir am Colva Beach, ein Hotelzimmer im Lucky Star am Strand. Einen Tag mehr, wir sind dann fünf Nächte im Shawnel´s Beach Resort, gönnten wir uns jedoch zum relaxen.
Nachdem wir gestern die Südrichtung abgelaufen sind, wollten wir heute Richtung Norden, wo die kleine Insel ist, die wir sehen können. Dazu spazierten wir gemütlich den Palolem Beach hinauf. Kurz vor Ende stießen wir auf alte, nicht mehr genutzte Fischerboote. Ganz unauffällig hatten wir da schon wieder einen Begleiter, der uns dann erklärte, dass diese alten Holzboote von den Fluten hier hoch gespült wurden und nicht mehr genutzt werden. Heute werden Fischerboote aus Glasfaser mit einer Holzreling gebaut. Die sind fast wartungsfrei.
Dann bot uns der Einheimische an, eine Bootstour mit ihm in den Flusslauf zu machen, vor dem wir unerwartet standen. Eigentlich wollten wir ja die Insel erreichen, aber diese Flussmündung versperrte uns den Weg. Nachdem der Einheimische uns erklärt hat, was wir alles sehen könnten, sagten wir zu und stiegen in sein Boot, das „Parents´s Gift“ („Das Geschenk der Eltern“) heißt. Es hat ein kleines Dach als Sonnenschutz. Der Mann stakte uns durch ruhige Wasserwege, die von Mangroven gesäumt sind. Zu sehen bekamen wir neben jeder Menge Fischadler auch Kormorane, zwei Affen, mehrere große, blau schillernde Eisvögel und Rotlappenkiebitze. Krokodile und Schildkröten gibt es hier in Meeresnähe nicht. Auch unsere Frage nach großen Haien in Küstennähe wurde verneint. Das war eine unverhoffte und schöne Fahrt und wir verabredeten uns für den nächsten Morgen zum Krabbenfischen. 100 Rupien Anzahlung leisteten wir, damit der Mann vorab Fische als Köder kaufen kann.
Das Wasser war inzwischen so weit gefallen, dass wir das gegenüberliegende Ufer doch noch zu Fuß erreichen konnten. Das Wasser stand uns bei der Überquerung des Flusses zwar bis fast zur Hüfte, aber es lohnte sich. Auf der anderen Seite erwartete uns die Sundowner-Bar, eine wunderschöne Anlage, die abends von den Booten angefahren wird. Neben drei oder vier Bungalows ist sie das Einzige, was an dieser Stelle steht. Verschiedene gemütliche Ecken sorgen für die Verteilung der Gäste. Uns blieb nichts weiter übrig, als genau an diesem Ort einen Cocktail zu trinken, so schön ist dieser Flecken Erde. Die Cocktails kosten hier um die zwei Euro.
Nach einem erfrischenden Bad im Meer relaxten wir am Nachmittag vor unserem Bungalow mit einem großen Stück Yak-Käse, den wir bei den nepalesischen Betreibern der deutschen Bäckerei gekauft haben, und einem oder zwei Old Monk-Rum. Das Leben kann so schön sein. Das war ein wirklich gelungener Tag. Für den Yak-Käse, von dem wir nach dem Probieren noch einmal ein Stück nachgeholt hatten, bezahlten wir für 100g gerade einmal 2,- Euro, und der ist wirklich lecker.
Am nächsten Morgen trafen wir, wie verabredet um 8 Uhr, den Einheimischen zum Krabbenfischen. Er bereitete gerade die Köder vor. Um diese frühe Zeit ist es noch nicht so warm und die Chancen auf Krabben stehen besser als in der Hitze. Die Luftfeuchtigkeit, die in Kerala noch bei 67% lag, ist hier auf ein erträgliches Maß geschrumpft. Die Temperaturen liegen hier wie da bei um die 30°C.
Nach dem wir ins Boot gestiegen sind und die mit Köderfisch bestückten Krabbennetze an Bord verstaut waren, ging es los.
Die Fischadler schliefen noch, aber ein großes Stimmengewirr der Vögel war zu vernehmen. Kleine Schwalben, Kormorane und die Rotlappenkiebitze, die wir gestern schon gesehen hatten, waren auch wieder da. Dazu sahen wir mehrere kleine, blau schillernde Eisvögel und zwei Storchschnabellieste, eine zimelich große Eisvogelart. Da hat uns doch wieder die Vogelleidenschaft eingeholt, die uns in den USA gepackt hatte.
Auf der Fahrt in den Flusslauf hinein, legte unser Bootsführer die Köderkörbe für die Krabben aus. Dann fuhren wir langsam wieder zurück, um nachzusehen, ob wir etwas gefangen haben. Nach fast eineinhalb Stunden betrug unsere Bilanz mehrere leere Körbe, viele kleine Krabben, von denen es zwei Arten gibt, und drei schöne große Krabben. Nach dem Anlegen nahmen wir uns zwei der großen Krabben, den Rest gaben wir dem Bootsführer. Das Umsortieren der gefangenen Krabben auf zwei Säcke gestaltete sich ziemlich schwierig, denn die Krabben versuchten zu entwischen. Anfassen geht nicht, aber mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gelang es uns doch, die Krabben zu trennen. Inzwischen standen ein paar Touristen um uns herum und sahen zu. Ein Deutscher machte dann auch gleich einen Krabbenfischtermin für den nächsten Tag, ein englisches Paar ließ sich zu einer Bootstour überreden. So hatte unser Bootsführer erst einmal alle Hände voll zu tun, bevor er uns zu dem Restaurant begleitete, welches uns die Krabben als Frühstück zubereiten sollte.
Nach einer Tasse Kaffee kamen dann unsere beiden Krabben, frisch gekocht und schon geöffnet und gesäubert. Hmmm, waren die ein Gedicht, so zart und schmackhaft und vor allem billig. Für solch eine große Krabbe werden vom Restaurant 1000,- Rupies verlangt. Wir hätten also 2000,- Rupies (27,- Euro) bezahlen müssen. Wir haben für den Bootstrip mit all dem Spaß ganze 800,- Rupies bezahlt. Das war ein wunderschöner Abschluss unseres Aufenthaltes am Palolem Beach.
Zum Nachmittag holten wir uns noch einmal ein großes Stück Yak-Käse zum Rum, den wir noch haben. Für solch ein Essen geben andere Leute hunderte von Euro´s aus. Was will man mehr?
Übrigens, als ich gestern abend ins Bad kam, erschrak ich. Da saß doch tatsächlich ein Frosch auf meinem Fön? Klaus versuchte ihn nach draußen zu befördern, aber der war so glitschig, dass er immer wieder entkam. Irgendwann setzte Klaus ihn dann doch wieder nach draußen. Ein Gecko hatte auch einmal einen kurzen Besuch des Badezimmers ins Auge gefasst. Da wir eine Hütte mit Ventilator und nicht mit Klimaanlage haben, ist unsere Hütte ziemlich offen gebaut.