Łeba
Die Straße von Lebork nach Łeba ist an vielen Stellen sehr schlecht, aber es wird daran gearbeitet, dass sich dies in 1-2 Jahren ändert. Łeba ist zu dieser Jahreszeit ein verschlafener Ort, nur in der Fußgängerzone sind nennenswert Menschen unterwegs. In den Sommermonaten ist es mit der Gemütlichkeit dann vorbei. Unmengen von Unterkünften, Restaurants und Freizeitangeboten deuten auf ein hohes Aufkommen an Touristen hin. Im Moment ist vieles noch geschlossen. Die Saison ist hier an der Ostseeküste wohl sehr kurz.
Im Stadthafen liegen wieder Nachbauten von großen Segelschiffen, die zu Ausfahrten auf die Ostsee einladen. Fischer landen auf Kuttern ihre täglichen Fänge an und verkaufen sie auch gleich vor Ort, heute dieser, morgen jener, Fisch ist knapp geworden.
Vor der Hafeneinfahrt wird die Fahrrinne ausgebaggert. Das Sand-Wasser-Gemisch wird am Strand wieder abgelagert. Es gelangt über eine lange Rohrleitung, die im Moment den breiten Strand verschandelt, an den gewünschten Ort.
Spazieren gehen kann man auf langen Wegen, z.B. durch den an den Strand angrenzenden Wald, am Strand entlang oder zum Sarbsko-See.
Die allermeisten Besucher Łebas sind jedoch nur wegen einer Attraktion gekommen – der polnischen Sahara. Vom Zentrum Łebas aus sind es zwei Kilometer bis zum Parkplatz Rąbka vor dem Eingang in den Slowinzischen Nationalpark. Die Slowinzen sind eine Volksgruppe der Kaschuben, einem westslawischen Volk. Das slowinzisch-kaschubische Gebiet erstreckt sich über die mittlere Ostseeküste Polens bis weit in den Süden hinein. Die slowinzische und die kaschubische Schweiz sowie die kaschubische Seenplatte gehören zu diesem Gebiet westlich der Danziger Bucht.
Der Eintritt in den Nationalpark kostet 9,-Zl. Bis zur polnischen Sahara, wie die Lonsker Düne (Góra Łącka) genannt wird, sind es dann immer noch 5,5 Kilometer durch einen schönen lichten Küstenwald. Diese Entfernung kann man entweder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem kostenpflichtigen EcoTaxi zurücklegen.
Die Lonsker Düne ist eine Wanderdüne, die irgendwann in der Vergangenheit den Ort Łącka unter sich begraben hat. Daher stammt der Name der Düne, die jedes Jahr 10 Meter nach Osten wandert. Der höchste Punkt der Düne misst 42m. Die Düne will allerdings erst einmal erklommen werden. Der Hang ist sehr steil und hoch. Jeden Schritt muss man dreimal machen, da der feine Sand immer wieder unter den Füßen nachgibt. Wenn man es dann aber irgendwann geschafft hat, wird man mit einem Bild belohnt, welches in Europa einzigartig ist. Nichts als heller feiner Sand. Dort, wo die Düne den Waldrand bedeckt hat, schauen noch kahle Reste der Baumstämme, verzweifelt nach Luft ringend, aus dem Sand. Für die meisten Bäume ist es jedoch schon zu spät. Flechten besiedeln das tote Holz.
Noch eine letzte Anstrengung und man steht auf der mit 42m höchsten Düne. Dort geht es nicht mehr weiter, denn der Rest der Düne und des Nationalparks ist geschützt. Von dort oben hat man einen Rundumblick vom Feinsten. Der Blick schweift über die Ostsee, ans andere Ende der Lonsker Düne, weiter über den Leba-See und über den Wald, durch den wir gekommen sind. Über allem strahlt ein blauer Himmel, der einfach nur Freude macht. Man fühlt sich der Welt ein Stück weit entrückt, wenn…, ja wenn da nicht so viele Menschen wären. Dabei haben wir jetzt noch nicht einmal Saison.
Einen Zugang zum Strand gibt es von der Düne aus auch. Vom Strand aus ist jedoch nichts von dem Wunder der Natur zu sehen. Wer davon nichts weiß, läuft einfach vorbei.
Auf dem Weg vom Parkplatz Rąbka zur Wanderdüne befindet sich auf der rechten Seite ein kleines Museum. Hier stand im 2. Weltkrieg eine große Radioantenne mit 7,5 Metern Durchmesser. Sie gehörte zu einer ganzen Kette von Radarstationen, die die Küste überwachten. Unweit befand sich ein Versuchsgelände für verschiedene Raketen. Das Fundament für die Antenne steht noch. Das Museum berichtet über die Tätigkeiten auf diesem Gelände während des Krieges und zeigt verschiedenes Gerät. Einige Tafeln besitzen Rückseiten, auf denen der polnische Text ins Deutsche übersetzt ist. Ein Aussichtsturm steht ebenfalls auf dem Gelände.
Gegenüber hat man die Möglichkeit, einen Blick über den Leba-See zu werfen. Ein breiter Schilfgürtel schützt den See. Wer Interesse am Leben der Slowinzen hat, kann das Freilichtmuseum in Kluki am anderen Ende des Sees besuchen. Wir haben über das Fernsehen von dem Museum erfahren. Leider liegt es sehr weit ab vom Schuss.
Unser Wohnmobil steht auf dem schönen und ruhigen Camping Nr. 51 „Leśny“ am Ostrand von Łeba, 350m vom Strand entfernt.