Liepaja
Schon haben wir Litauen wieder verlassen und sind in Lettland. Seit knapp zwei Monaten ist das Wetter uns gewogen. Mit nur ganz kurzen Unterbrechungen wie Schauer, Gewitter oder Nebel erfreut uns die Sonne. Zum letzten Mal durften wir uns auf unserer USA-Rundreise 2012/2013 darüber freuen. Dazu sind die Tage jetzt richtig lang. Noch um 23.30 Uhr ist es halbwegs hell, dank der einen Stunde Zeitverschiebung. Nach zwei Jahren, in denen uns das schlechte Wetter, Kälte und Regen verfolgten, können wir uns nun kein bisschen mehr beschweren. Es geht uns richtig gut.
Eigentlich wollten wir uns ein paar Tage am Papesee kurz hinter der litauisch-lettischen Grenze aufhalten. In einem Fernsehbericht hatten wir erfahren, dass sich an diesem See abends Wildpferde und Auerochsen zum Trinken einfinden. Dieses Schauspiel wollten wir uns nicht entgehen lassen. Leider führt eine zwölf Kilometer lange, unbefestigte Waschbrettpiste der übelsten Sorte zu den Campingplätzen am Papesee. Wir haben es versucht, aber beim besten Willen, da bleibt ja keine Schraube an ihrem Platz.
Also fuhren wir nach Liepaja. Drei Kilometer vor der Stadtgrenze fanden wir den Campingplatz „Verbelnieki“. Für 19,-€ inkl. ADAC-Rabatt blieben wir aber nur eine Nacht. Der Platz liegt an der Ostseeküste, zu Fuß ca. 150m entfernt. Da wir früh genug ankamen, blieb vor der Stadtbesichtigung in Liepaja noch etwas Zeit zum Sonnen am Strand.
Liepaja ist eine große Stadt, die sich durch ein unglaubliches Durcheinander von Architekturstilen auszeichnet. Über das gesamte Stadtzentrum verteilen sich die alten Holzhäuser: vom einstöckigen, kleinen Wohnhaus, über zweistöckige, sehr schmucklose Wohnhäuser, bis hin zu dreistöckigen Villen mit Erkern und Türmchen. Dazwischen tummeln sich Steinhäuser im Jugendstil und Barock, Gebäude in Backsteingotik, sowie öffentliche Gebäude und Wohnblöcke aus sozialistischen Zeiten. Viele dieser Wohnblöcke sehen aus, als wurden sie durch die DDR errichtet. Dem nicht genug, ergänzen modernste Glaspaläste, wie der Konzertsaal, das zusammengewürfelte Stadtbild. Noch nie sahen wir ähnliches. An vielen der Bauten nagt der Zahn der Zeit, sie sind renovierungsbedürftig oder schon verfallen. Andere strahlen in neuem Glanz. Sehenswert sind die Markthalle und die Kathedrale.
Liepaja besitzt jedoch auch einen sehr großen Park mit Spielplätzen, Sportstätten, und auch ruhigen Ecken, der praktisch der Lebensmittelpunkt der Einwohner ist. Der Liepaja Jurmala Park grenzt zudem an den Strand.
Durch die Stadt führt ein Handelskanal, der die Ostsee mit dem Liepajasee verbindet, und über den drei Brücken führen.