Erice
In 751 Metern Höhe, auf dem Bergmassiv mit dem Monte Erice, liegt die mittelalterliche Stadt Erice. In den Gassen der Stadt scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Nichts hat sich seit damals geändert. Man spaziert über die alten Pflaster der gewundenen Gassen, an denen die kleinen mittelalterlichen Häuser stehen. Nur die Kirchen nehmen den ihr gebührenden Raum ein, und natürlich das Castello de Venere aus dem 12. Jahrhundert.
In der Antike soll an dieser höchsten Stelle ein Venus-Tempel gestanden haben. Der Legende nach soll Eryx, der Sohn von Aphrodite, den Ort gegründet haben. Das normannische Kastell hat dann den Namen übernommen.
Von vielen Stellen aus hat man einen wunderschönen Blick hinunter über die Landschaft, fast in jede Richtung. Allerdings zieht es um diese Jahreszeit ganz schön kalt um die Ecken, ein Nachteil der exponierten Lage und der Höhe. Wir mussten auch vier Tage warten, dass die tief hängenden Wolken die Stadt freigeben. Das hat nicht ganz geklappt, trotzdem schickte die Sonne immer mal wieder für einen kurzen Moment Ihre Strahlen nach Erice.
Eigentlich ist Erice berühmt für sein Marzipan, welches bergeweise darauf wartet, von den Touristen gekauft zu werden. Leider konnten wir nichts dergleichen finden, denn es hatte fast alles geschlossen. Nur einige Souvenirgeschäfte und das kleine hübsche Café San Giuliano laden Gäste ein.
Es lohnt sich trotzdem auch im Winter zu kommen, denn die vielen kleinen architektonischen Details, die vom Arabischen, über das Normannische bis hin zum Barock reichen, machen den Stadtbummel durch das Juwel Erice besonders. Außerdem ist man fast alleine unterwegs und man kann die Ruhe genießen.
Wir wollten uns die angeblich wunderschöne Fahrt mit der Seilbahn nicht entgehen lassen, aber leider ist diese wegen Revision bis Ende März geschlossen. Die westlich um den Berg führende Straße nach Erice ist jedoch mindestens genauso schön, mit den vielen Aussichten über Trapani und die Salinen, bis hin zu den Ägadischen Inseln, sowie die Fahrt durch die Karstlandschaft selbst.
Hinunter nahmen wir die ostwärts verlaufende, sehr kleine, sehr kurvige, eigentlich gesperrte Straße. Da hat es wohl einige Unfälle gegeben, bei denen die Autos von der Straße abkamen und den meist senkrechten Hang abstürzten. Einige Spuren zeugen von den Tragödien. Da kann man nur der Technik des eigenen Autos vertrauen. Wir wurden nicht enttäuscht.