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Reisen rund um die Welt

Archiv für die Kategorie “Italien 2”

Ostküste Kalabriens

Jetzt ist es passiert: Der Bankomat hat meine Kreditkarte gefressen, als wir Geld abheben wollten. Aber der Reihe nach: Wir sind jetzt praktisch auf dem Heimweg, denn von der Südküste Kalabriens bogen wir bei Capo Spartivento nach Norden ab. Zu großen Teilen ist die Ostküste Kalabriens kaum touristisch erschlossen. Es gibt sehr wenige Hotels oder Campingplätze, die Strände sind naturbelassen mit nur wenigen Zugängen. Die Fernstraße 106 führt immer zwischen Strand und Bergen an der Küste entlang. Die Berglandschaft erinnert zumeist an die kappadokische Tufflandschaft, nur ohne Feenkamine. Die hellen Berge und Hügel sind seltsam geformt und vom Regen rinnenförmig ausgewaschen, sehr eigen, aber schön.

Außerdem hat die Küste einen großen Bezug zur griechischen Antike. Es gibt mehrere Ausgrabungsstätten und vielerorts sind Dekorationselemente, wie das Mäandermuster oder griechische Darstellungen, sowie Statuen zu sehen. Viele Orte besitzen kleine neue „Amphitheater“, die verschiedenen Zwecken der Freizeitbeschäftigung dienen.

Ganz wichtig: Kalabrien ist die Hochburg der Bergamotte. Neunzig Prozent der Weltproduktion an Bergamotte stammen aus Kalabrien. Wir hatten schon früher Bekanntschaft mit dem Aroma der Bergamotte gemacht und wir lieben es. Bergamotte sind Zitrusfrüchte, die aus einer Kreuzung zwischen Limetten und Bitterorangen stammen. Die Früchte sind gelb wie Zitronen und rund wie Orangen, und sind sehr gesund. Das Fruchtfleisch ist auf Grund der Bitternis kaum genießbar, aber man kann Saft daraus machen oder Aromaöl gewinnen. Es werden auch Marmeladen und Bonbons aus Bergamotte angeboten. Auf jeden Fall ist das Aroma einzigartig. Wir haben die Bergamotte wie Zitronen ausgequetscht und mit warmem Wasser aufgegossen, als Heißgetränk. Das ist ein ganz neues Geschmackserlebnis.

Auf dem Weg nach Catanzaro legten wir Übernachtungspausen in Ferruzzano Marina und Montepaone ein. Das Wetter ist wiedereinmal regnerisch. In Ferruzzano stellt die Gemeinde einen schönen, ruhigen Stellplatz direkt am Meer zur Verfügung. Im Sommer kostet er mit Ver- und Entsorgung 5,-€ pro Tag, im Winter ist er kostenlos, aber Wasser gibt es trotzdem. Zwar führt die Bahnstrecke direkt dahinter entlang, aber der Betrieb ist nicht störend. Meistens überdecken die Wellen die Bahngeräusche.

Als wir nach Ferruzzano kamen, waren alle Flussläufe ausgetrocknet. Schon nach einer Nacht und einem Tag Regen stürzten sich die Wassermassen aus den Bergen kommend ins Meer. Die Flussbetten sind jedoch so breit, dass das Wasser genügend Platz hat. Wir haben uns immer gefragt, wie es wohl aussehen muss, wenn das Wasser kommt, denn die Flussbetten sind wirklich sehr breit und mit sehr viel Geröll gefüllt. Jetzt wissen wir es. Das Meer ist dann entlang der Küsten voller Sedimente und gar nicht mehr schön anzusehen.

In Montepaone Lido fanden wir einen weiteren schönen Platz zum Übernachten. Als wir im Einkaufszentrum Geld vom Bankomaten abheben wollten, behielt er unsere Kreditkarte. Das kann jetzt nicht sein! Wir haben zwar immer irgendwie damit gerechnet, aber jetzt ist es wirklich passiert. Die Notrufnummer, die der Bankomat dann angab, war nicht vergeben. Was jetzt? Wir fragten im benachbarten Optikergeschäft ob sie uns helfen könnten. Die wussten sofort, was zu tun ist. Kommt das öfters vor? Auf jeden Fall versuchten sie bei der zuständigen Bank anzurufen, aber es war Samstag Nachmittag und niemand hob ab. Wir müssten bis Montag warten, wenn die Bank wieder erreichbar ist.

Am nächsten Tag gingen wir noch einmal zum Bankomaten, denn in Italien haben die meisten Geschäfte auch Sonntags geöffnet. Der Bankomat funktionierte wieder. Wo war unsere Karte geblieben? Wir fragten wieder die nette Dame im Optikergeschäft und sie meinte, dass wir nichts machen könnten, vor Montag. Sie gab uns aber die Adresse und email-Adresse der Bank mit. Sofort schickte ich der Bank eine email mit der Geschichte und das wir am Montag Morgen die Karte abholen würden. Man hatte uns im Optikergeschäft Hoffnung gemacht, dass wir die Karte wiederbekämen. Inzwischen sperrte ich über unser Online-Konto die Karte temporär.
Montag Morgen ging ich zur Bank und erzählte dort meine Geschichte noch einmal. Der Angestellte machte eine Kopie meines Passes und meinte, dass ich in der Mittagszeit wieder kommen solle, dann würde ich meine Karte bekommen.

Wir hatten also drei Tage Zeit uns Montepaone anzusehen. Auf den Bergkuppen liegen mehrere Bergdörfer, darunter auch Montepaone. Sie liegen auf Höhen zwischen 200 und 500 Metern. Wo wir uns befinden ist Montepaone Lido, also der Küstenort der eigentlichen Stadt. In Italien gibt es sehr viele Orte, die sich weiter im Landesinneren befinden, oder eben auf Bergen, und einen Ortsteil unten am Strand haben. Dann haben sie den Zusatz Lido (Strand) oder Marina im Namen.

Der Strand von Montepaone ist sehr lang und zieht sich nach Norden bis zum Pietragrande, einer Felsformation, die den Strand abschließt. Eine schöne Promenade in verschiedenen Abschnitten verläuft am Strand entlang, mit vielen Strandbar´s. Die allermeisten sind jetzt geschlossen.

In der Stadt ist viel Platz, alles scheint noch nicht sehr alt zu sein. Auch hier schuf man viele schöne Ecken zum Ausruhen und Entspannen.

Südlich und nördlich kommen zwei Flüsse aus den Bergen, die bei trockenem Wetter überquert werden können. Jetzt haben die Stürme und Regen der vergangenen Wochen viel Schaden angerichtet. Mancherorts sieht es schlimm aus. Da haben die Leute im Frühjahr jede Menge zu tun, um alles wieder schön zu machen.

Ein paar neue Pflanzenarten haben wir auch entdeckt, wie die Duftende Platterbse oder eine Art Myrtenheide in Baumform.

Duftende Platterbse

Auf dem Wochenmarkt in Montepaone fanden wir einen Bauern, der „süße“ Orangen verkaufte. Gleich der erste Bissen war eine echte Überraschung und eine neue und sehr ungewöhnliche Erfahrung. Die Orangen sind wirklich süß, als wären sie mit Zuckerwasser geimpft. Wenn man sich daran gewöhnt hat schmecken sie doch sehr gut.

Tropea – Golf der Santa Eufemia

Auf dem Weg nach Tropea ist es mit einem großen Wohnmobil schwierig, einen Parkplatz zu bekommen. Wir folgen weiter der ss18. Es gibt auch eine Straße direkt entlang der Küste, aber die ss18 lässt sich besser fahren. Die Berge sind wieder nah am Wasser, so dass die Abfahrten in die einzelnen Küstenorte sehr steil sind.

Aussicht bei Pizzo

In Tropea, welches wir ebenfalls vor sechs Jahren besucht haben, suchten wir einen für die Übernachtung geeigneten Platz. Alle Parkplätze kosten über den Tag 3,-€ pro Stunde, was unverschämt viel ist. Direkt am Parkplatz unterhalb des berühmten großen Felsens am Strand hat ein Wohnmobilstellplatz geöffnet. 24 Stunden kosten dort 25,-€ inkl. Strom, aber die Plätze sind mit einem großen Wohnmobil kaum anfahrbar, da an allen Ecken Pfosten oder Bäume stehen, so dass man nicht manövrieren kann.

Wir wollten schon unverrichteter Dinge weiterfahren, als wir am Ende der Stadt kostenlose Parkplätze entlang der Straße fanden. Direkt daneben breitet sich ein Strand mit feinen Sand aus. Der Verkehr hält sich in Grenzen, denn es ist eine Einbahnstraße.

Nach einer Kaffeepause schlenderten wir am Strand entlang, am Felsen mit der Kirche und einem Garten darauf vorbei, hin zur Marina. Am rechten Straßenrand erheben sich die senkrechten Felswände, auf denen die Altstadt von Tropea errichtet wurde. Die Höhe ist überwältigend. Hausfronten und Felskante bilden eine Linie.

Zum Abend fanden wir einhundert Meter weiter einen schönen ruhigen Parkplatz, auf der einen Seite der Strand, auf der anderen gleich die senkrechten Felswände. Hier verbrachten wir zwei Nächte, denn am nächsten Tag regnete und gewitterte es ständig.

Vor nicht allzu langer Zeit muss sich im beliebten Urlaubsort Tropea eine Wetterkatastrophe abgespielt haben. Sturm und Regen müssen so schlimm gewesen sein, dass am Strand die meisten Holzhütten (Strandbars) zu Bruch gingen, und das Abwassersystem kollabierte. Überall quoll Toilettenpapier aus den Gully´s, selbst durch die geschlossenen, mit den schweren Deckeln darauf. Ein großer Teil der Strandstraße wurde aufgerissen, es sieht immer noch sehr schlimm dort aus.

Auch aus den Rohren, die hoch oben an den Felskanten, aus dem Fuße der Altstadt schauen, quoll Toilettenpapier. Es hängt jetzt in dem Grünzeug, welches sich an den Felswänden angesiedelt hat. Echt ekelhaft. Da fragt man sich doch, wie das hiesige Abwassersystem funktioniert.

 

Lamezia Terme

Westlich der Stadt Lamezia Terme liegt der kleine Ort Caronte. Hier, in der Terme Caronte, hatten wir endlich mal wieder das Vergnügen eines schönen warmen Bades, kostenlos natürlich. Es sieht dort immer noch so aus wie vor sechs Jahren, als wir schon einmal hier waren. Es ist das beste Thermalbad, welches wir auf unserer Reise bisher hatten. Das Becken ist groß, tief genug und das Wasser ist herrlich warm. Der „Duft“ nach Schwefel ist allerdings etwas intensiver als anderswo.

Die Sonne lachte wieder vom Himmel und die Welt ist in bester Ordnung. Zweimal an diesem Tag gönnten wir uns das Vergnügen.

Zum Übernachten fuhren wir wieder an die Küste, denn dort ist es wärmer. Mit jedem Kilometer weiter landeinwärts wird es merklich kühler. Am südlichen Ende des Ortes Gizzeria Lido standen wir gut und ruhig. Das erste Mal auf dieser Reise können wir den Stromboli sehen, der sich im Dunst, der über dem Meer liegt, abzeichnet. Er liegt 89 Kilometer Luftlinie weit weg, trotzdem ist er gut zu sehen.

Vom Strand aus lassen sich auch die Flugzeuge beim Landen auf dem Airport „Lamezia Terme“ beobachten. Da der Flughafen sehr nah an der Küste liegt, kann man die Flugzeuge schon fast beim Überflug berühren.

Ansonsten gibt es außer einer schönen langen Promenade und dem Strand nichts weiter. Man genießt einfach die Ruhe und die Aussichten. Zu dieser Jahreszeit sind nur jede Menge Jogger und Walker unterwegs.

Kurz vor Sonnenuntergang raste ein größeres Boot auf die Küste zu. Die Bugwellen waren erheblich, wodurch uns das Boot überhaupt erst aufgefallen ist. Es war entweder die Küstenwache oder der Zool, das konnten wir nicht genau erkennen. Kurz vor der Küste drosselte es die Maschinen, fuhr kurz etwas langsamer und stoppte dann. Hier sind auch viele Hubschrauberüberflüge zu verzeichnen. Es sieht alles in allem so aus, als ob die Bucht ein beliebtes Schmuggelgebiet ist. Als die Sonne untergegangen und es später stockdunkel war, lag das Boot immer noch auf Lauer, und am linken Ufer der Bucht fuhr ein Auto mit Blaulicht lange Zeit hin und her. Ob die beiden etwas gefunden und oder sonst einen „Fang“ gemacht haben, wissen wir nicht. Irgendwann waren die Blaulichter nicht mehr zu sehen.

Übrigens: nach mehreren Versuchen und viel Bastelei hat Klaus endlich die Scheibenwischer am Wohnmobil in Gang gebracht. Das neue Wischergestänge hat nicht funktioniert, weil es etwas anders war. Deshalb mussten Teile vom alten und vom neuen Gestänge kombiniert werden. Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen. Jetzt können wir auch wieder bei Regen fahren.

Paola

Wir folgen weiter der Küstenstraße ss18 und kommen so nach Paola. Wir fanden einen Parkplatz direkt am Strand, wo wir auch die Nacht verbrachten. Das Wetter ist nicht schön, es regnet sogar immer wieder.

Trotzdem wollten wir uns das Santuario di San Francesco da Paola, mit der Wallfahrtskirche des Franz von Paola, ansehen. Es liegt oberhalb der Stadt. Der Aufstieg zur Wallfahrtskirche erfolgt durch die Altstadt Paola´s, die man im Süden durch ein barockes Stadttor betritt.

Sofort fallen die vielen Kirchen auf (7 sollen es sein), und die vielen Bilder mit dem Heiligen und Schutzpatron Franz von Paola im Mittelpunkt. Er lebte in strenger, selbst auferlegter Askese und legte im 15. Jahrhundert den Grundstein für die heutige Anlage. Der Kreuzgang soll von ihm stammen. Dort drinnen wurden Rosen gepflanzt und es wächst eine wunderschöne Kamelie.

Franz von Paola werden mehrere Wunder und Heilungen zugeschrieben. Auf den meisten Bildern wird Franz von Paola mit einem großen Tuch und einem Stock dargestellt. In der Kirche steht unter solch einem Buntglasbild etwas von 1464 und der Straße von Messina. Er hat wohl einige Menschen vor dem Ertrinken gerettet und sie auf seinem Tuch an Land gebracht. So deuten wir das.

Vor dem Heiligtum endet der Pilgerweg, der dort hinführt. Dabei kommt man an mehreren Schreinen am Straßenrand vorbei.

Auf dem Gelände des Heiligtums, welches kostenlos zu besichtigen ist, stehen eine alte Kirche, ein noch älterer kleiner Turm mit Kuppel (der Ofen), die Unterkünfte der Mönche, und eine Art Schule. Ein Bogengang führt von diesem Turm aus zu einem kleinen Hof, in dem sich eine heilige Quelle befindet. Gleich daneben ist eine Fliegerbombe in einer Nische der Mauer ausgestellt, die 1943 auf die Anlage abgeworfen wurde, aber nicht explodierte.

Folgt man dem Weg weiter kommt man zur Teufelsbrücke, die hinter das Gelände führt. Von hier aus startet ein Weg entlang des Gebirgsbaches, der in mehreren künstlichen Stufen ins Tal donnert. Dort steht unbeachtet von den meisten Besuchern eine alte Zeder.

Auf dem Weg zum Kreuzgang liegt ein Stein auf einer Säule, darüber ein Bild, in dem der Stein mit einem kleinen, kranken Mann zu sehen ist. Eine Tafel erzählt, dass der Mann beim Tragen des Steines zu den Mönchen geheilt wurde.

Direkt an den „Ofen“ und die ehemalige Außenwand der heiligen Stätte, mit mehreren Bögen, schließt eine hypermoderne Kirche an, von außen und von innen.

Vom Vorplatz der Anlage gelangt man über einen Weg nach unten, zurück zur Stadt. Dort befinden sich die „Wundersteine“, die irgendwann aus den Felsen brachen.

Riviera dei Cedri

Scalea: Bei San Nicola Arcella kommt man sich fast wie in Cinque Terre vor. Die Steilküste hat mehrere versteckte Buchten ausgebildet, zu denen nur schmale Serpentinenstraßen hinunterführen. Wir waren zwar nicht dort unten, aber von der ss18 aus hat man hier und dort freien Blick zur Küste. Es ist einfach nur traumhaft.

Auf dem Stellplatz „Lido Zio Tom“ verbrachten wir einige ruhige Tage. Klaus versucht immer noch, den kaputten Scheibenwischer in Gang zu kriegen, aber es sieht schlecht aus.
Auf diesem Platz waren wir schon vor sechs Jahren, wegen des günstigen Preises. Inzwischen hat sich dort einiges geändert, aber der Londoner Doppelstockbus steht immer noch an der Einfahrt, der zu einem Pub umfunktioniert wurde, und der Preis ist immer noch akzeptabel.

Wir befinden uns an der Riviera dei Cedri, die sich bis hinunter nach Cetraro zieht. Es ist das italienische Zentrum der Cedri-Produktion. Cedri´s lernten wir in Sizilien kennen und sind von diesen Zitrusfrüchten begeistert. Es sind übergroße Zitronen, die eine sehr dicke Schale besitzen. Daraus wird das Zitronat hergestellt, welches wir z.B. für die Weihnachtsbäckerei kennen.

Von anderen Wohnmobilisten bekamen wir die Empfehlung in das Restaurant „Tokyo Sushi“ zu gehen. Es liegt in der Nähe des Stellplatzes und ist sehr interessant. Es wird ein „All you can eat“-Essen angeboten, welches 18,90€ kostet. Das ist zwar schon viel, aber es lohnt sich, denn es gibt kein Limit. Getränke und Desserts müssen allerdings extra bezahlt werden.

Die Besonderheit: Es gibt kein Buffet, sondern das Essen wird per Tablet bestellt, das an jedem Tisch hängt. Dort sucht man sich die Speisen heraus, Antipasti, Suppen, chinesisches Essen oder Sushi, und bestellt per Klick. Dann wird das Essen serviert, zumindest so lange noch nicht viele andere Gäste da sind. Da es kein Limit gibt kann man sich auch Sushi bestellen, welches in Holzschiffchen zu 30, 60, 90 oder 120 Stück auf den Tisch kommt. Pro Teil 1,-€, das heißt, ein 30 Stück-Schiffchen kostet 30,-€. Da sind die 18,90€ pro Person schnell überschritten. Und es wird alles sehr frisch zubereitet, wobei man auch zusehen kann, wenn man das möchte. Alles schmeckt super lecker. Wir können dieses Restaurant nur empfehlen.

Man sollte allerdings sehr früh kommen, denn das Restaurant ist schnell voll und dann sind die Angestellten ziemlich überfordert und es dauert ewig, bis man etwas bekommt.

Nahe der Altstadt von Scalea steht der Torre Talao, der einst Teil einer größeren Festung war, und auf eintausend Jahre Geschichte zurück blicken kann. Gegen eine Spende bekommt man eine Führung mit Aussicht.

Wir besichtigten die Altstadt, die sich einen Hügel hinaufzieht. Fast ganz oben steht die große Kirche „Madre di Santa Maria d´Episcopio“. Über allem stehen die Ruinen einer normannischen Festung. Viel ist davon nicht mehr übrig, aber man hat einen grandiosen Blick über Scalea.

Die Altstadt an sich ist eher zum fürchten, denn es ist vieles verfallen und vermodert. Nur ganz wenige Gebäude werden restauriert und wieder schön gemacht.

Da die Hänge des Hügels sehr steil sind, führen keine Gassen, sondern lange Treppen zu den Gebäuden. Hier gilt: alle Wege führen nach oben und alle Wege wieder hinunter, von den kurzen Sackgassen abgesehen.

Endlich haben wir gesehen, wie die Baubetriebe ihr Baumaterial über die Treppen bewegen. Dafür bauen sie kleine Rampen, die sie jeweils vor den Stufen positionieren. Es sieht jedenfalls alles sehr mühsam aus.

Hier und da werden Gästewohnungen angeboten. Keine Ahnung, wie die Gäste die Unterkünfte in dem Durcheinander finden sollen. Schön ist auf jeden Fall anders.

Diamante: Als zweiten Ort an der Riviera dei Cedri besuchten wir Diamante. Auf dem Weg dorthin führt die Straße fast immer etwas erhöht zur Küste durch die Landschaft, über unendlich viele Brücken und unzählige Tunnel, was sich bis nach Paola fortsetzt. Berge und tiefe Täler reichen hier vielerorts bis an die Küste heran, was die Tour spannend macht. Immer gibt es etwas Neues zu sehen. Links der ss18 ziehen sich einige Bergdörfer die Hänge größerer und kleinerer Hügel hinauf, andere Dörfer drängen sich in die Täler. Das sieht zwar sehr schön aus, aber wohnen möchten wir dort nicht. Es ist einfach zu schwierig, sich in den steilen Gassen zu bewegen.

Wenn man Diamante von Norden her anfährt, baut sich ein weiterer Hügel mitsamt der Altstadt auf. Davor kommt ein Fluss aus den Bergen. Mehrere Brücken ermöglichen es, auf die andere Seite zu kommen.

Diamante ist die Stadt der Murales (Wandgemälde) und des Chilli. Leider sind die meisten alten Wandgemälde inzwischen zerstört, da der Putz oft von den Wänden fällt. Inzwischen sind viele neue, meist moderne Bilder dazu gekommen.

Hier lohnt es schon, durch die Gassen zu schlendern. Es sind auch hier viele Ruinen zu sehen, aber es wurde auch viel erneuert und schön gestaltet. Selbst in vielen „Ruinen“ haben wir bewohnte Räume gesehen. Gerade ein paar Meter gegenüber der im Inneren wunderschönen Kathedrale steht solch eine Ruine. Wie ein Schachbrett ist die eine Wohnung erneuert und bewohnt, die nächste verfallen. Schwer vorzustellen, wie es sich dort drinnen wohnen lässt.

Eine Gasse unterhalb der Kathedrale weist ein kleines Schild zu einem Mosaik. Dem folgten wir und fanden mehrere, sehr schöne Mosaiken, die eine große Wand schmücken.

Südlich der Altstadt lädt eine schöne Promenade zu bummeln ein, die auch einen Blick die Küste entlang weiter nach Süden erlaubt. Felsige Kap´s und Strände wechseln sich ab. Es ist eigentlich alles Urlauberland.

Kurz nachdem der Fluss Lao ins Meer fließt bietet das Obst- und Gemüsegeschäft „Agricola Valle Lao“ sehr gute, selbstgemachte Spezialitäten zu sehr vernünftigen Preisen an. Vor allem die Spezialitäten aus den Cedri-Zitronen sind hier hervor zu heben.

Bei Marina di Santa Maria del Cedro gibt es ein „Cedri-Museum“. Leider ist es im Winter geschlossen. Es hätte uns sehr interessiert.

Praia a Mare

Das Wetter ist wieder besser, und es ist nicht mehr so kalt. Wir befinden uns jetzt am Golfo di Policastro. Praia a Mare liegt an einem kilometerlangen Strand. Links blickt man zum Punta degli Infreschi, rechts zur Dino-Insel. Umrahmt wird alles von Bergen, die im Hinterland Schnee tragen.

Eine Nacht verbrachten wir am Lido Florida. Der Fuß- und Radweg, der den Strand abschließt, ist von Palmen gesäumt, was den breiten Strand noch besser wirken lässt.

Am nächsten Tag zogen wir zum Parkplatz direkt vor der Dino-Insel um. Es ist einer der besten Plätze, die wir je angefahren haben: sehr viel Platz, Palmen, die Dino-Insel mit vorgelagerten Felsen, zwei Grotten und kleinen Trulli´s drauf, und der Torre di Fiuzzi, ein alter viereckiger Wehrturm mit gewaltigen verwitterten Basaltfelsen an dessen Fuße.

Im Hintergrund ziehen sich die Wohnhäuser die Berghänge hinauf. Auf einer der Hügel steht das Castello Fiuzzi. Es ist eine traumhafte Kulisse.

Der Sonnenuntergang war wieder einmal etwas Besonders.

Und: Wo findet man in Italien einen schwarzen Strand? Südlich des Torre di Fiuzzi. Zwar sind die Felsen hier alle vulkanischen Ursprungs, aber die Felsbrocken vor der Dino-Insel und unterhalb des Turmes sind reiner Basalt. Nördlich des Turmes ist der Sand/Kies grau, südlich schwarz, merkwürdig diese Trennung. Man findet also auch in Italien Überraschungen.

Das erinnerte uns gleich an die Strände auf Lanzarote. Dort findet man mit etwas Glück die grünen Edelsteine Olivin, auch Peridot genannt. Hier ist es kein Olivin, aber das grüne Strandglas sieht fast genauso aus.

 

Sala Consilina

Jetzt mussten wir uns erst einmal von der Küste abwenden, weil wir auf der Suche nach einer Werkstatt sind, um die Kupplung am Wohnmobil wechseln zu lassen. Zudem brauchen wir ein Ersatzteil für die Scheibenwischer, die seit dem Anstehen an der Fähre in Cagliari nicht mehr funktionieren. Da es immer einmal wieder regnet drängt etwas die Zeit.
Viele Werkstätten gibt es im Hochtal des Tanagro, an der E45. Da diese Straße mautfrei ist, bietet es sich an, diese auch zu fahren, anstatt auf der mehr oder weniger parallel verlaufenden Landstraße. Das spart Zeit und Nerven.
In Sala Consilina suchten wir mehrere Werkstätten auf, aber die sind alle viel zu klein für Wohnmobile. Wir hatten es sogar im „New Camper World“ bei Salerno versucht, aber das war alles andere als ansprechend.
Zumindest bekamen wir bei einem großen Autoverwerter in Sala Consilina ein Scheibenwischergestänge. Eine Sorge weniger.

Auch die Fiat-Werkstatt „Car Max“ war zu klein für uns, die unsere letzte Hoffnung war. Da es schon spät war, beschlossen wir, vor der Werkstatt zu übernachten. Nur gut, denn nun bekamen wir auch noch einen platten Reifen. Nein, das kann nicht auch noch sein. Haben wir eine Pechsträhne?
Am nächsten Morgen pumpte man uns notdürftig den Reifen wieder auf. Da er jedoch die Luft nicht lange hielt, fuhren wir die nächste Reifenwerkstatt an, ein Stück die Straße zurück. Dort gab es weder eine Parkmöglichkeit noch eine Reparaturmöglichkeit. Wir bekamen jedoch eine Empfehlung, einen guten Kilometer weiter, abseits der Hauptstraße. Die Werkstatt „Spolzino Mario“ in Silla repariert auch LKW-Reifen. Schnell und problemlos half man uns hier und es kostete nur 15,-€. Vielen Dank, nun ist auch das zweite Problem gelöst. Der Übertäter war ein ziemlich großer Nagel.

Die Nacht in Sala Consilina war frostig, denn der Ort liegt auf 500 Höhenmetern. Auf den Bergen rundum liegt Schnee. Deshalb beschlossen wir, die Hochebene schnell wieder zu verlassen und an die Küste zurück zu kehren.

Die Straße nach Praia a Mare führt durch eine herrliche Berglandschaft. Schneebedeckte Berge, kahle Berghänge und das Dorf Rivello, welches sich in schönster Kulisse einen Berghang hinaufzieht. Am unteren Ende steht eine romanische Kirche, die eher wie eine Burg aussieht. Die Straße ist gut und nicht so kurvenreich, deshalb lässt sie sich gut fahren.

Irgendwann stößt der Gebirgsfluss Fiume Noce dazu, der uns bis zur Küste mit schönen Aussichten begleitete.

Salerno

Die letzten vier Tage war es schon sehr kalt für italienische Verhältnisse. Vor allem seit Neapel liegt Schnee auf den Bergen, so ab 800 Höhenmetern. Der Vesuv mit etwas Schnee, da er nah am Meer liegt, die umliegenden Berge mit ganzen Schneefeldern. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Es regnet immer wieder etwas, aber jeden Tag scheint auch die Sonne.

Südlich von Salerno fuhren wir wieder auf den Campingplatz „Lido di Salerno“, wo wir vor sechs Jahren schon einmal waren. Er liegt direkt am Strand, mit den Bergen im Hinterland, und mit Blick zur Amalfiküste. Bei unserer Anreise am Sonntag waren Leute ohne Ende in Salerno unterwegs, ein echtes Gewusel. Vor allem die wunderschöne Amalfiküste trägt zu den hohen Touristenaufkommen bei.

Salerno, das Tor zur wunderschönen Amalfiküste, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Vom Campingplatz fährt man mit dem Bus 24, das 2,-€ Ticket wird beim Busfahrer bezahlt, bis ins Zentrum von Salerno. Dann hat man fünf Stunden Zeit, sich die Stadt anzusehen, ehe der Bus wieder zurück fährt. Mit dem eigenen Auto zu fahren ist schwierig, da so gut wie kein Parkplatz zu finden ist.

Wir schlenderten zuerst durch die Einkaufsstraße Corso Vittorio Emanuele bis zur Piazza Sedile di Portanova, wo man gerade den riesigen Weihnachtsbaum abbaute.

Von hier aus spaziert man in den alten Gassen Salernos weiter, eng, dunkel, aber schön. Viele schöne Details wie Wandschmuck, Bogendurchgänge oder Auslagen in den Geschäften sorgen für immer kleine Überraschungen.

Irgendwann bogen wir zur Via Roma in Richtung Promenade ab und fanden dort den „King´s Cross Irish Pub“. Ein echter, schöner Pub, in dem wir uns ein Guinness bestellten. Kleine Snack´s werden dort auch angeboten. Wir lieben diese Pub-Ambiente.

Gegenüber der Kirche della Santissima Annunziata, mit der Majolika-Kuppel, befindet sich der kleine Park Villa Comunale. Gleich an diesen anschließend steht das Verdi-Theater aus dem 19. Jahrhundert.

Hier drehten wir zur Molo Manfredi ab und sahen uns an der nagelneuen Piazza della Libertá um. Das halbmondförmige neue Wohn- und Geschäftshaus steht auf einer riesigen, kunstvoll gestalteten Tiefgarage mit mehreren Zugängen. Nach der einen Seite sieht man den Beginn der Küstenstraße nach Amalfi, auf der anderen Seite entlang der Promenade Salerno´s, an deren Beginn der kleine Stadtstrand Santa Teresa liegt.

An dem kleinen Kiosk dort bestellten wir uns sehr preiswert Kaffee und etwas Gebäck. Damit setzten wir uns auf die Freitreppe direkt am Strand. Hier ist die Kaffeepause besser als in jedem Straßencafé.

Anschließend schlenderten wir die schön gestaltete und grüne Promenade zu den Bushaltestellen an der Marina zurück. Dabei kann man das Meer auf der einen Seite und die Architektur der Häuser auf der anderen Seite genießen. Sitzmöglichkeiten gibt es überall.

Pompeii

Nach langem Suchen eines halbwegs bezahlbaren Stellplatzes wurden wir etwas nördlich der antiken Stadt Pompeii fündig. Der Stellplatz „La Terrazza di Hermés“ ist ziemlich neu und kostet 30,-€ die Nacht, inkl. Ver- und Entsorgung. Beim Check-in reicht der Hausherr ein Gläschen selbstgemachten Limoncello, den man bei ihm auch käuflich erwerben kann.

Gleich gegenüber befindet sich der Stellplatz „La Giuliana“, aber der ist sehr klein und nur für Kastenwagen geeignet. Beide Plätze haben sehr gute Kritiken, im Gegensatz zu den Plätzen in der Nähe des antiken Pompeii, die alle überteuert und wenig einladend sind. Vor sechs Jahren, als wir schon einmal hier waren, standen wir auf dem völlig überfüllten „Camping Zeus“. Damals musste man 28,-€ pro Nacht zahlen, heute sind es 45,-€.

Bis zum Eingang zu den Ruinen von Pompeii, der Plazza Anfiteatro, sind es vom Stellplatz aus noch gute zwei Kilometer zu laufen. Kurz vorm Eingang befinden sich viele Tourist-Büro´s, die alle versuchen, die vorbei kommenden Touristen zu ködern. Sie wollen Führungen, Audio-Guides und Informationsmaterial verkaufen.

Am Eingang selbst, der Haupteingang befindet sich weiter westwärts an der Porta Marina, bezahlt man 18,-€ Eintritt. Damit kann man sich so ziemlich alles ansehen, außer ein paar Villen. Dafür müsste man 22,-€ Eintritt zahlen. Beim Kauf der Tickets wird ein Ausweis verlangt, denn die Besucher werden namentlich erfasst.

Hat man die Tickets, dann werden vor den Einlässen Führungen (Einzel- oder Gruppenführungen) angeboten. Diese lehnten wir jedoch ab, denn wir wollten unseren eigenen Weg finden und gucken und halten, wo wir es für richtig hielten. Kein Problem, man bekommt nach dem Einlass sogar einen kostenlosen Übersichtsplan mit. Da stehen zwar keine Informationen über die einzelnen Häuser drin, aber man weiß, was man sieht.

Vier bis fünf Stunden waren wir in Pompeii unterwegs. Wir fühlten uns schon fast selbst wie Pompeiianer. Wir besichtigten das Amphitheater mit der angeschlossenen Gladiatorenschule, spazierten durch die Straßen und schauten, soweit das möglich war, hinter die Fassaden. Einige der Villen sind auch mit dem normalen Ticket zu besichtigen. Die sind so prunkvoll, das man direkt ins Staunen kommt. Viele der prächtigen Wand- und Deckenbemalungen sind noch erhalten. Die Atrien wurden in Gärten verwandelt und die Villen selbst teilweise rekonstruiert. In welcher Pracht lebten die Reichen schon vor 2000 Jahren.?

Aber auch die Wände der allermeisten normalen Wohnhäuser stehen noch, so dass man sich ein Bild von den Wohnverhältnissen der „Normalbürger“ machen kann. Manche architektonische Details, wie Säulen, Hausaltare oder Wandverzierungen sind noch erhalten. Es gab viele Bäckereien und Imbissläden, in denen heiße und kalte Getränke und Speisen angeboten wurden. Die Theken mit eingelassenen großen Amphoren sind noch fast komplett erhalten. Die Läden wurden wohl mit Rollladen abgeschlossen, denn in den Randsteinen sind Rillen eingearbeitet.

Eine Bibliothek, einen Chirurgen und große öffentliche Gebäude zur Versorgung der Einwohner Pompeii´s waren ebenfalls vorhanden, genauso wie Tavernen.

Es gab mehrere öffentliche Bäder, wie das Zentralbad, ein großes und ein kleines Theater, eine große Basilika und natürlich das Forum. An dieses schlossen sich mehrere Tempel an, wie der Apollon-Tempel.

Im Marcellum, der Lebensmittel-Markthalle, werden in Vitrinen die Abgüsse dreier Opfer des Vesuvausbruches im Jahre 79 gezeigt. In den Nischen an der rechten Seite werden die ausgegrabenen Amphoren und andere Töpferwaren hinter Gittern gelagert.

Die Straßen bestanden aus Basaltblöcken, verliefen allermeistens gerade und rechtwinklig zueinander. Nur ganz selten sieht man eine Straßengabelung oder eine Kurve. Tiefe Spurrillen wurden von den Wagenrädern in den Basalt geschliffen. Sogar eine Verkehrsberuhigung gab es damals schon, denn an vielen Kreuzungen wurden die Straßeneinfahrten mit großen Steinen blockiert. Nur für die Wagenräder ließ man Platz. Alle paar Meter stehen Brunnen am Straßenrand, überall.

Es war also eine große Stadt mit allem Drum und Dran, bis ihr im Jahre 79 der Vesuv ein grausames Ende bereitete.

Erst in der Neuzeit fand man Pompeii wieder, denn sie war komplett unter der Vulkanasche und zweitausend Jahre Erdansammlungen begraben. Im Laufe der Zeit bebaute man das Gelände, ohne zu wissen was darunter liegt. Das heutige Niveau ist an vielen Stellen gut zu erkennen, denn die Ausgrabungen fanden nur stellenweise statt. Vor allem an der Casina dell´Aquila ist es möglich auf beiden Ebenen zu gehen. Dort baute man über den Ruinen, in denen gerade noch gearbeitet wird, ein zweites Geschoss ein. Man geht unten an der Seite des Gebäudes entlang, steigt eine Treppe hinauf und steht auf dem heutigen Niveau. Zudem kann man von dort oben in die Räume sehen, die teilweise noch abgestützt sind. Artefakte werden dort gesammelt, Gemälde restauriert, ausgegraben. Leider dürfen davon keine Fotos gemacht werden.

Verlässt man dieses Gebäude wieder, gelangt man in die heutige Zeit zurück und zu einem Restaurant. Dort steht man am Rande der ausgegrabenen Stadt, im wahrsten Sinne des Wortes, zwischen der Antike und dem Heute. Von hier aus ist auch der Vesuv gut zu sehen, der unten in den Straßen Pompeii´s keine Rolle spielt. Nur vom Forum aus, oder vom nördlichen Stadtrand war er zu sehen.

Pompeii hinterlässt auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck bei den Besuchern. Im Angesicht der Aufwendungen, die die Ausgrabungen und Forschungen bedeuten, ist der Eintrittspreis doch gering.

Das neue Pompeii ist aber auch sehenswert, zumindest die Kathedrale und die Fußgängerzone Via Lepanto bei abendlicher Beleuchtung. Vor allem der Laden „Mazzone Dolciumi“ sticht da hervor. Er bietet sizilianische Süßigkeiten und ist kunterbunt, sowohl die Fliesen an den Wänden wie auch die süßen Leckereien. Wir kehrten für ein paar sizilianische Cannoli, gefüllt mit Büffelmilchcrem und Pistazien ein. Die werden auf Bestellung frisch zubereitet und sind sooo lecker.

Die Kathedrale „Heiligtum Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ beeindruckt schon von außen mit ihrem barocken Portal und dem großen freistehenden Glockenturm. Diese hatten wir schon bei unserem ersten Besuch in Pompeii vor sechs Jahren besucht. Innen ist sie wohl die prächtigste Kirche die wir je gesehen haben. Hier wird nichts vorgetäuscht, alles ist echt, vom Gold bis zum Marmor.

Übrigens wollten wir die Phlegräischen Felder bei Pozzuoli besuchen. Seit Jahrzehnten wollte ich einmal dort hin, den Hauch der Erde erleben. Leider wurde das Gebiet inzwischen für den Besucherverkehr gesperrt, auf Grund erhöhter vulkanischer Aktivität. Es ist Teil eines der drei Supervulkane auf der Erde, und der regt sich jetzt seit mehreren Jahren. Die Hebungen haben sich inzwischen etwas gelegt, aber langsam macht sich doch Unbehagen bei den Einwohnern Neapels breit.

Neapel

H i l f e !!! Katastrophe! Bloß schnell raus aus Neapel, dachten wir, aber wir fanden nicht die richtige Straße, um nördlich um den Vesuv herum nach Pompeii zu fahren. So quälten wir uns viele Kilometer auf der Küstenstraße in Richtung Osten. Der Verkehr und die Straßen sind einfach nur höllisch. Trotz dem ganzen Durcheinander passiert nur wenig. Auf der einen Seite will jeder der Erste sein, auf der anderen Seite nimmt auch jeder Rücksicht. Dazwischen die Rollerfahrer, die sich überall durchquetschen, die in zweiter Reihe parkenden Autos und die Fußgänger. Man muss die Augen überall haben. Eine gute Stunde haben wir uns durch dieses Chaos gekämpft.

Aber auch die Häuser sind zu einem großen Teil in erbärmlichem Zustand. Es ist wirklich nicht schön. Auffallend ist jedoch, dass in Neapel, wie auch in Catania (Sizilien), viel mit Basalt gebaut und gearbeitet wurde.

Irgendwann erreichten wir die südliche Ringstraße um den Vesuv herum, die recht hoch zur Küste verläuft. Kurz vor Pompeii fällt sie wieder ab.

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