Levada Nova
Man sagt: Wer keine Levada-Wanderung (an einem traditionellen, künstlichen Wasserlauf) gemacht hat, hat Madeira nicht erlebt. Da die Levada Nova direkt in unserer Nähe liegt, war dies die erste Wanderung dieser Art. Läuft man vom Hotel aus und kommt dort auch wieder an, misst die Levada Nova-Wanderung ca. 14 Kilometer. Die ersten anstrengenden Kilometer bergauf sparten wir uns diesmal und fuhren mit dem Bus. Das ist doch wesentlich entspannter.
Die Wanderung ist sehr leicht, was die Höhenunterschiede angeht. Die sind minimal. Man sollte nur keine Höhenangst und ein halbwegs vernünftiges Gleichgewichtsgefühl haben. Der Weg neben dem Wasserlauf ist sehr schmal und es geht gleich daneben steil und weit bergab. Manchmal sind Geländer vorhanden, manchmal eben nicht.

Nachdem man den bewohnten Teil und dessen Terrassen verlassen hat, wird es grüner. Bäume, Sträucher und Blumen säumen den Weg. Der schlängelt sich an den Berghängen entlang und die Aussichten wechseln ständig. Die Levada verläuft über dem Tal, welches nach Tabua führt.

An einer Ecke grub man den Weg durch den Fels, so dass man durch eine Art Klamm geht. Bald danach kommt man zu einem Tunnel. Der ist nicht sehr lang, denn man sieht den Ausgang am anderen Ende. Da der Weg im Tunnel aber sehr uneben ist, sollte man eine Taschenlampe dabei haben. Wir hatten unsere vergessen, aber die Taschenlampe im Handy tut auch ihren Dienst, halbwegs wenigstens.

Nach etwa 4 Kilometern erreicht man den Scheitelpunkt der Levada Nova und der Weg führt etwa genauso weit zurück zur Küste. In dem Dorf Ribeira da Tabua kreuzt der Weg eine Straße. Nur ein kurzes Stück oberhalb befindet sich der Wasserfall Ribeira da Tabua. Allerdings ist er nur über einen zugewucherten Pfad und mit Klettereinlagen zu erreichen.
Auf dem Rückweg an der Levada Nova entlang hat man fast immer das Meer im Blick. Eine Biegung führt um ein kleines Eukalyptuswäldchen herum. Hier und da säumen Lorbeerbäume und Mimosen den Weg. Auf der Talsohle sieht man die Straße nach Tabua mit ein paar Häusern. Ein leichter Anstieg ist zu bemerken.

Wir hatten gehofft, die Levada-Wanderung endet an einer Straße mit Busverkehr, aber weit gefehlt. Wenn man die Zivilisation wieder erreicht hat, beginnt ein sehr steiler Abstieg aus über 500 Metern Höhe. Das halten nicht viele Knie auf Dauer aus. Hier möchten wir wirklich kein Haus haben, so idyllisch das auch wäre. Kommt man zur Haustüre heraus, muss man immer entweder hoch oder runter laufen. Zu vielen Häusern kommt man nicht einmal mit dem Auto.

Nachdem wir gut die Hälfte abgestiegen waren, erreichten wir endlich die rettende Straße. Von nun an geht es zwar immer noch bergab, aber es ist angenehmer. Die Knie jubelten jedenfalls, als wir die Straße bergauf zum Hotel do Campo in Angriff nahmen. Zwei Kilometer später hatten wir es geschafft.