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Westtour Mietwagen

Wir hatten uns einen Mietwagen bestellt, um nach Rabacal zu fahren und die beliebteste Levada-Wanderung auf Madeira in Angriff zu nehmen. Man hatte uns gesagt, dies wäre das Beste, denn es fährt am Tag nur ein Bus über Rabacal nach Porto Moniz und vielleicht irgendwann einer wieder zurück. Mit dem Mietwagen ist man unabhängig. Die Übergabe klappte auch prima und wir freuten uns auf den Ausflug.
Bis Rabacal ist es nicht wirklich weit, 22 Kilometer, aber es liegen Welten dazwischen. Zuerst fuhren wir auf der Küstenstraße, dann bogen wir kurz vor Calheta in die Berge ab. Wir hatten keine Ahnung, das Rabacal ganz oben in der Paul de Serra liegt, auf über 1000 Meter. Die Straßen sind teilweise sehr, sehr steil, meist sind sie nicht mal mehr geräumt. Die Stürme reisen Zweige, Blätter und Rindenstücke von den Eukalyptusbäumen, sogar Steinschlag kommt vor. Die Straßen sehen entsprechend aus und man muss aufpassen, wo man hinfährt.

Jedenfalls hingen die Wolken tief, dazu wehte ein kräftiger Wind und der Regen peitschte quer. Mit den Wolken hätten wir leben können, aber in Wind und Regen gut drei Stunden durch die Gegend zu laufen, dass musste wirklich nicht sein. Die Levada-Wanderung zu den 25 Quellen ist mit Hin- und Rückweg 9,2km lang und der Wanderer wird mit einem Bergsee, den angeblich 25 Quellen speisen, belohnt. Genau zu zählen sind die vielen Wasserfälle wohl nicht.

Nun standen wir hier oben in der baumlosen Ebene, in der nur die freilaufenden Kühe ein Auskommen haben. Was sollten wir jetzt machen? Wir mussten wieder runter an die Küste, wo das Wetter besser war. Also änderten wir unsere Pläne und fuhren noch einmal nach Porto Moniz.
Diesen Ort besuchten wir schon einmal auf der Westtour mit dem Bus, aber ein zweites Mal konnte nicht schaden. Als wir das erste Mal dort waren, badeten die Leute in den natürlichen Lavabecken. Heute war das nicht möglich, denn das Meer peitschte die Wellen an die Küste. Welch ein Unterschied zum ersten Besuch von Porto Moniz.
Wir spazierten im windgeschützteren Ort bis an die linke Felswand, wo sich eine Aussichtsplattform und ein Hotel befinden. Von hier wird die Küste wieder sich selbst überlassen.

Es war ungemütlich und so stiegen wir ins Auto, um nach Achados da Cruz zu fahren, ein Stück die Westküste hinunter. Über eine kleine Straße erreicht man eine der steilsten Seilbahnen Europas. Es geht rund 600 m in die Tiefe. Die Fahrt, wir nehmen an, die Rückfahrt ist eingeschlossen, kostet max. 5,-€. An der Bergstation steht ein kleines Café mit phantastischem Ausblick. Wer gut zu Fuß ist, kann die 600m nach unten auch laufen. Nur die Knie sollten in Ordnung sein.
Der Wind war immer noch unangenehm und wir verzichteten auf die Schaukeltour in der Gondel. Das war uns nicht geheuer.

So steuerten wir das nächste Ziel an, den westlichsten Punkt Madeiras, Ponta do Pargo. Dort ist nicht viel zu sehen, nur ein Leuchtturm, der auf einer 290m hohen Klippe steht. Damit ist es wohl der höchstgelegene Leuchtturm Portugals. Er beherbergt eine Ausstellung über die Leuchttürme der Insel, die aber gerade geschlossen hatte. Dafür sind die Aussichten an der Küste entlang nach Süden und Norden atemberaubend. Die Brandung lässt bei dem Wind eine weiße Gischt auf der Wasseroberfläche entstehen.

Den Weg zurück nach Ribeira Brava nahmen wir über die Küstenstraße und bogen in Paul do Mar noch einmal zur Küste ab. Die steile und kurvenreiche Straße führt durch ein enges Tal mit schroffen Lavafelsnadeln. Dort, wo das Tal den schönsten Ausblick bietet, führt die Straße durch einen Tunnel. Leider gibt es keinen Parkplatz zum Fotos schießen.

Das kleine Dorf Paul do Mar entpuppte sich als ziemlich interessant. Der alte Dorfkern existiert noch, mit seinen winzigen Gassen und Treppen, mit den Mosaikfußböden, einem 4 Meter hohen Bronzemann und einem kleinen Hafen. Es ist zudem ein Surfspot, denn die Wellen formen sich hier zu schönen Surfwellen. Wer es also ruhig und authentisch mag, der ist in Paul do Mar richtig.

Nun führt die Straße an der Küste entlang weiter zum nächsten Ort, Jardim do Mar. Hier hatten wir uns mehr versprochen, denn ein Ort mit Promenade ist eigentlich etwas Sehenswertes. Jetzt wissen wir jedoch, warum der Ort Jardim do Mar heißt. Hinter der Promenade ist es nur Grün, Bäume, Sträucher, Blumen, sonst nichts. Das ist der Garten des Dorfes. Die Häuser stehen alle auf den Klippen oberhalb. Nur die Reste einer Zuckermühle zieren die Promenade. Auch hier türmen sich wieder die typischen Surfwellen auf, die länger sind als die in Paul do Mar.

Eigentlich wollten wir noch einmal in Calheta stoppen, fanden jedoch keinen Parkplatz. Der Tag war auch lang genug und wir hatten wieder jede Menge erlebt, so beendeten wir die Westtour mit dem Mietwagen, aber zwei Überraschungen erwarteten uns noch an der Küstenstraße. Kurz vor Ponta do Sol stürzt ein Wasserfall direkt auf die Straße, der Cascata dos Anjos. Na so was? Eine Gelegenheit für die Autowäsche, und das gratis. Haben wir auch noch nicht gesehen.

Nur ein Stück weiter die nächste Überraschung, eine alte Brücke, direkt am Tunneleingang zu Ponta do Sol. Sie führt zu einem alten Tunnel, der jedoch verschlossen ist. Links daneben befindet sich ein Loch im Felsen, durch das man gehen und hinter die andere Seite des Felsens sehen kann. Dies ist ein aufregendes Stück Welt. Es ist so viel zu sehen auf der kleinen Fläche.

Nun fuhren wir endgültig zum Hotel zurück.

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