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Texas Mountain Trail Region – Texas

Heiß, heiß und immer noch heißer, mehr als 40°C und es ist noch nicht einmal Sommer. Über dem gesamten Süden der USA liegt eine Hitzeglocke, die für diese Jahreszeit nicht normal ist. Selbst die Einwohner schwitzen und stöhnen. Was soll das erst im Sommer werden? Wird es noch wärmer als im letzten Jahr, als schon alle Hitzerekorde gebrochen wurden?

Prada mitten in der Wüste

Prada mitten
in der Wüste

Dem Texas Mountain Trail in Richtung Süden weiter folgend, erreichten wir Van Horn. Das ist eine kleine Stadt, die auf uns nicht unbedingt einladend wirkte. Der Veranstalter Red Rock Ranch Tours bietet geführte Touren ins Umland an, bei denen man sich die Präkambrischen Felsformationen ansehen kann. Weitere Touren führen zu jahrhundertealten Indianercamps, Petroglyphen, einem alten Western Film Set oder einfach nur in die Natur mit ihren Pflanzen und Tieren.
Weiter Richtung Süden steht direkt am Straßenrand, mitten im Nirgendwo, ein kleines Häuschen, auf dem ganz groß „Prada“ steht. Darinnen sind einzelne Pumps und ein paar Handtaschen ausgestellt, keine Adresse, keine Telefonnummer, gar nichts. Da war wohl ein Witzbold am Werk.

Gerichtsgebäude  in Marfa

Gerichtsgebäude
in Marfa

Ein paar Meilen weiter liegt Valentine, eine Geisterstadt. Der kleine Ort ist zu 80% verlassen, nur wenig Leben regt sich dort noch.
In Marfa gibt es da schon ein wenig mehr zu sehen, z.B. das große Gerichtsgebäude mit einer krönenden, weißen Figur, die die Justizgöttin darstellen soll. Daneben steht das Gefängnis. Marfa wurde 1881 als Wasserstation für die Dampflokomotiven gegründet, die die Züge der Texas und New Orleans Railroad zogen. Heute ist die Stadt Zentrum vieler großer Ranches in den umliegenden Bergen.

Marfa - El Paisano Hotel

Marfa – El Paisano Hotel

Das Highlight Marfas ist jedoch das El Paisano Hotel, das 1955 als Operationszentrum des Filmemachers George Stevens diente, während er den Film „Giant“ unter anderem mit Rock Hudson, James Dean und Liz Taylor drehte.

Alpine - Lobby des Hotel Holland

Alpine – Lobby des Hotel Holland

Als nächster Ort liegt Alpine auf der Strecke in Richtung Del Rio. Hier sind in der Altstadt ebenfalls ein paar interessante Dinge zu entdecken, wie das alte, wohl in Erneuerung befindliche Hotel Ritchey oder das Murphy St. Raspa Co. Haus. Das Hotel Holland, von außen recht modern anmutend, hat sich im Inneren die Originalität erhalten. Neben Antikläden und Galerien hat Alpine sogar eine Universität zu bieten.

Marathon - Gage Hotel

Marathon – Gage Hotel

Als letzte Stadt in diesem Gebiet von Texas besuchten wir Marathon. Den Namen hat die Stadt von einem griechischen Seekapitän, der meinte, dass ihn diese Gegend an das griechische Marathon erinnerte. 1882 kam hier der aus Vermont stammende Alfred S. Gage mit einem 20,-$ Goldstück in seiner Tasche an und etablierte damit ein Ranchimperium. Nach 1900 zog er nach San Antonio, baute aber vorher noch ein Hotel in Marathon, damit er eine Unterkunft hätte, wenn er zu Besuch käme. 1927 wurde das Gage Hotel restauriert und bietet immer noch gehobenen Standard. Inzwischen sind weitere Trakte im Adobestil angebaut und ein gemütlicher Pool lädt zum Entspannen ein.Auf der anderen Seite der Bahnstrecke liegt Gage Gardens, ein wunderschöner Garten mit Blumen, Bäumen, einem Teich und einem Mini Golfplatz. Die Wege sind mit gemahlenen, braunen Glasscherben ausgelegt, was recht ansprechend aussieht. Überhaupt sind die Leute in Marathon recht kreativ.

Marathon - Eve´s Garden

Marathon – Eve´s Garden

Wer etwas Geld übrig hat, für Farbe ist und Freude am Ungewöhnlichen hat, der sollte sich unbedingt in Eve´s Garden einmieten. Im Adobestil gebaut, knallbunt angemalt, mit außergewöhnlichen Details wie Flaschen als Lichteinlässe im Dach, mit einem Atrium, einem Pool und einem Garten, alles überdacht und wunderschön. Das Ganze erinnert irgendwie an Hundertwasser. Die Zimmer sind sehr schnuggelig. Im Preis von 199,-$ pro Nacht inbegriffen sind ein reichhaltiges Frühstück und ein Bier. Seit 14 Jahren bauen die Besitzer daran, vor 12 Jahren wurde das Bed&Breakfast eröffnet und in spätestens 3 Jahren soll alles fertig sein.

Quellen südlich von Marathon

Quellen südlich von Marathon

Desweiteren hat Marathon das alte Gefängnis, eine alte Viehverladestation und ein 5 Meilen im Süden liegendes Freizeitgelände um einen Quelltopf herum zu bieten.Nördlich von Marfa und Alpine liegt das 1854 gegründete Fort Davis, heute die am höchsten gelegene Stadt von Texas. Im Süden liegt der wohl am wenigsten besuchte und deshalb ursprünglichste Nationalpark der USA, Big Bend.

Guadalupe Mountains – Texas

unterwegs in der Chihuahuawüste

unterwegs in der
Chihuahuawüste

Langsam, aber stetig an Höhe gewinnend, durchquerten wir auf dem Texas Mountain Trail die Sierra Diablo in Richtung Osten. Ungefähr seit Willcox, Arizona, befinden wir uns in der Chihuahua Wüste. Diese Wüste ist weit, einsam und in den meisten Fällen trostlos. Dagegen ist die Sonora Wüste ein grünes Land.
In den nächsten Tagen hielten wir uns im ehemaligen Gebiet der Mescalero Apachen, die sich selbst Nde nennen, auf. Nach dreißigjährigem Kampf gegen die amerikanische Armee verließ auch der letzte Nde seine Heimat um die Guadalupe Mountains. Die Mescalero Apachen bewohnen seitdem ein winziges Reservat östlich von Tularosa.

Gipsablagerungen nach Regen

Gipsablagerungen
nach Regen

Westlich des Guadalupe Mountain National Parks liegen die Alkali Lakes. Gipsablagerungen wie im White Sands National Monument, nur nicht so imposant, und Salzfelder markieren einen der tiefsten Punkte eines urzeitlichen Meeres aus der Permzeit. Das ganze großräumige Gebiet um die Guadalupe Mountains, einschließlich der Bergketten, war Meeresgrund. Irgendwann in grauer Vorzeit hoben sich die Bergketten vom Meeresgrund in die Höhe, das Meer trocknete aus. Gewaltige Sedimentablagerungen entlocken uns heute ein Erstaunen, Forscher suchen nach Fossilien und Wanderer haben ihr Paradies.

schmuckes Eidechsenmännchen

schmuckes
Eidechsenmännchen

Nur aus der Nähe entdeckt man grüne Oasen, Quellen und jede Menge Tiere. Bei Spaziergängen in die Wildnis zum Sonnenuntergang begegneten wir Mule Deers (Maultier Rehe, deren Namen von den riesigen Ohren stammt), die in Familien unterwegs waren. An einem der Abende entdeckten wir Gemsen auf einem der Berggrate, Tausendfüßer kreuzten unseren Weg. Wenn die Sonne untergegangen war, schwirrten die Fledermäuse um uns herum und tranken Wasser aus einem nahen Bachlauf. Tagsüber sieht man eigentlich nur Eidechsen, wobei uns mindestens drei verschiedene Arten erfreuten. Dazu begleiteten uns immer neue Vogelarten auf unseren Wegen.

Devil´s Hall

Devil´s Hall

Eine 4-stündige Wander- und Beobachtungstour, der Wettergott hatte uns gerade den „kühlsten“ Tag der letzten Zeit geschickt, führte uns zur Devil´s Hall, einem Nadelöhr mit hohen Felswänden und natürlichen Treppen im Gestein, durch das das Wasser fließt, wenn denn einmal welches da ist. Die Sedimente sind wie in eine Art Mauerwerk zerfallen, was sehr außergewöhnlich aussieht. Ein Teil des Wanderwegs liegt dann auch direkt im Flussbett, was teilweise aus großen weißen Kalksteinen besteht, über die man klettern muss. Schon lange hatten wir nicht mehr solche Wanderwege.

Farmhaus der Frijole Ranch

Farmhaus der
Frijole Ranch

Ein anderer Wanderweg führte uns zur alten Frijole Ranch, die eine der wenigen sehr gut erhaltenen Ranches in Texas überhaupt ist. Sie hat eine eigene Quelle, die 6 Gallonen Wasser pro Minute liefert. Dazu gehören das Farmhaus, ein Lagerhaus, ein Schulhaus und später bauten die neuen Besitzer noch ein doppeltes Klohaus und ein Gästehaus an, in dem auch der Lehrer der sieben Schüler wohnte. Der Lehrer erhielt 30,-$ im Monat plus Unterkunft, Verpflegung und ein Pferd. Mit ein bisschen Vieh und Garten hielten sie sich über Wasser. Der nächste Laden befand sich 60 Meilen entfernt, was eine fast 24 Stundenreise mit dem Pferdewagen bedeutete.
Eine Tafel fragt den Besucher, wie er in dieser unwirtlichen Gegend überleben könnte. Meine Antwort wäre: neben der eigenen Farm liefert die Natur genügend Kakteen, deren Blätter und Früchte man in der Küche verwenden kann, Wacholderbeeren gibt es allerorten, aus den Stämmen und Wurzeln der Soaptree Yuccas kann man Shampoo und Seife herstellen, wenn man weiß, wie es geht, jagdbares Wild gibt es genug und die Quellen liefern das nötige Wasser. Das dürfte vielleicht für den Anfang genügen, der Rest ergibt sich mit der Zeit. Damals wussten die Menschen auch noch, wie man die Dinge nutzt, die die Natur liefert.

Smith Springs

Smith Springs

In der Nähe befinden sich zwei weitere Quellen, die Manzanita Quelle nicht weit von der Farm, und die Smith Quelle am Fuße der Berge. Beide Quellen kann man sich durch eine Rundwanderung erschließen. Um die Smith Quelle wachsen Bäume und Sträucher, alles ist grün. Die Quelle selbst liefert aber nicht genug Wasser, um wenigstens die Oase zu verlassen. Schon ein paar Meter weiter versickert das Wasser wieder. Für die Nde war es eine Quelle des Lebens.
An einem der Berghänge entdeckten wir einen langen Felsüberhang, unter dem anscheinend genug Platz für mehrere Menschen zum Leben ist. Mit ein paar großen Steinen sorgte man für Sichtschutz, hatte jedoch von drinnen einen fast 180°-Blick über die Ebene bis zum Horizont. Vor allem in Kriegszeiten ein beachtlicher Vorteil, denn man konnte unschwer erkennen, ob sich jemand nähert.Ein paar wenige Ruinen der Poststation der Butterfield Linie an den Guadalupe Mountains liegen ebenfalls in Straßennähe.

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