Deal
Für den letzten Tag in Whitfield planten wir eine Rundfahrt über Deal. Kurz vor Deal bogen wir nach Kingsdown ab, ein lohnender Abstecher. Der Ort ist kaum von Touristen besucht. Er ist klein, gemütlich und die kleinen Häuser verleihen ihm, wie wohl vielen englischen Dörfern einen besonderen Charme. Über einen versteckten Fußweg erreichten wir den kiesigen Strand. Es war gerade Ebbe und mehrere Leute suchten nach Napfschnecken für den Kochtopf. In dem reichlichen Grün im Gelände fanden wir wilden Fenchel. Den kannten wir schon aus den USA. Sofort sammelten wir einiges von dem leckeren, aromatischen Kraut zum Einfrieren und als Topping für unser Essen heute Abend. Napfschnecken und Fenchelgrün, das passt sicher auch gut zusammen. Leider fing es zu regnen an, so dass wir vom Sammeln der Napfschnecken Abstand nahmen.
Den Rückweg zum Auto nahmen wir über die Dorfstraße mit kleinen Läden.
Auf dem Weg nach Deal kamen wir an einem Castle vorbei, an dessen Zinnen Kanonen standen. Klaus´ Interesse war geweckt und wir besuchten das Walmer Castle. Der Eintritt sollte gut 11,- Pfund pro Person kosten, also gingen wir erst einmal soweit wir kamen. Der Weg führt über eine Brücke, die einen Wassergraben überspannt, weiter in den Festungshof, an der Teestube vorbei in den Verkaufsraum. Zwischen all den Prospekten für verschiedene Sehenswürdigkeiten Großbritanniens fiel mir einen Prospekt in die Hände, der uns eine riesen Einsparung bei den Eintrittsgeldern für Sehenswürdigkeiten bringen würde, die wirklich gepfeffert sind. Wir ließen uns von einer Dame weitere Details erklären und traten mit einer Jahresmitgliedschaft in den „English Heritage Club“ ein. Das bedeutet für uns, für 78,- Pfund Jahresbeitrag können wir vierhundert Sehenswürdigkeiten kostenlos besuchen und bekommen zu hunderten weiterer Sehenswürdigkeiten und Events verbilligten Eintritt. Die Investition des Jahresbeitrages amortisiert sich schon nach einem zweiten Besuch. Was will man mehr.
Also besichtigten wir „Walmer Castle and Gardens“ gleich von innen und stellten fest, dass diese Festung eine von vier Castles der Downs ist, die König Heinrich VIII. bauen ließ, um den damals wichtigsten Abschnitt der englischen Küste gegen Übergriffe der Franzosen und Spanier zu schützen. Dover Castle, Deal Castle und Sandown Castle gehörten mit zur Verteidigungslinie. Walmer Castle war dabei sozusagen der Kommandostützpunkt und wurde über dreihundert Jahre lang von Walmer Lords regiert. Die Grundrisse von Walmer und Sandown Castle sind gleich. Sie sehen wie vierblättrige Blumen aus, absolut symmetrisch angeordnet. In den Blütenblättern standen jede Menge Kanonen, in der Mitte lagen der Pulverkeller und der Brunnen. Die Wohnräume der Lords sind zu besichtigen, wie auch die Bastei und der Garten.
Durch Deal spazierten wir nur ein wenig, um dann in der Teestube auf dem Pierende einen englischen Tee mit Zucker und Milch zu trinken. Es regnete immer noch, so dass wir diesen Besuch kurz hielten.
Auf dem Weg zum letzten Ziel des Tages, Sandwich, hielten wir an einem Farm Shop. Es gibt sie also auch hier. Sehr schön, denn in ihnen lässt es sich gut und günstig einkaufen, frisch vom Erzeuger.
In Sandwich ging gerade ein französisches Wochenende zu Ende. Auf dem Platz vor dem Gildehaus und in den angrenzenden Straßen standen Buden mit französischen Erzeugnissen wie Käse, Wurst, Seife aus der Provence usw. Wir schlenderten ein wenig durch die Gassen und stießen auf Ossie´s Fish&Chip´s-Laden. Jetzt hielt uns nichts mehr, wir mussten unsere ersten originalen Fish&Chip´s essen. Paniertes Kabeljaufilet, mit ein wenig dunklen Essig gewürzt, und Pommes. Das war lecker, könnte man öfters essen. Das Wetter hatte sich inzwischen gebessert, aber es war inzwischen schon später Nachmittag, so dass wir nach Whitfield zurückfuhren, mit jeder Menge neuen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck.
Wer bitte kann uns sagen, was das für eine Feldfrucht ist? Wir haben keine Ahnung.