A+K Weltenbummler

Reisen rund um die Welt

Paphos Altstadt

Endlich hatten wir es geschafft, uns die Altstadt von Paphos anzusehen. Vom Hotel fuhr ein Shuttle bis zum Aufzug, der auf der Südseite den Höhenunterschied von der Küstenregion bis auf den Hügel, auf dem die Altstadt liegt, überwindet. Er ist ganz neu und von oben hat man einen schönen Blick auf die Küstenregion.

Gleich dahinter liegt die Markthalle von Paphos. Markthalle heißt für uns, dass wir dort regionale Produkte des täglichen Lebens finden. In diesem Fall werden dort Klamotten, Schmuck und Souvenirs angeboten. Zwar alles zu günstigen Preisen, aber nicht das, was wir suchten.

Ein paar Straßen weiter soll es einen Samstagsmarkt geben, wir waren jedoch an einem Mittwoch unterwegs.

Also erkundeten wir die Altstadt weiter und kamen ins türkische Viertel. Hier sticht die Djami-Kebir-Moschee heraus. Sie wurde im 14. Jahrhundert als Kirche erbaut. Als die Osmanen Zypern übernahmen, wandelten sie die Kirche in eine Moschee um. Anfang der 2000er Jahre rekonstruierte man die Moschee und sie erstrahlt in altem Glanz. Ein Besuch war nicht möglich, da sie abgeschlossen war. Ein kleiner alter Friedhof umgibt das Gebäude.

Außer der Moschee sind nur noch sehr wenige, halb verfallene Häuser zu sehen. Da muss die Altstadt doch auf der anderen Seite liegen. So sehr wir suchten, das Gelände ist nicht groß, wir fanden nur neue und sehr neue Gebäude. Alles ist sehr gepflegt. Restaurants, Cafés, Geschäfte, alles kaum vorhanden. Von einer wirklichen Altstadt ist nichts zu sehen.

Ebenso ist ganz Paphos sehr neu. Wohin man auch schaut, nur Neubauten, die sich fast ausschließlich in einem sehr modernen Baustil präsentieren. Bei der Suche nach einem Grund, warum in Paphos nichts Altes zu finden ist, blätterte ich im Reiseführer. 1962 fand ein Bauer bei der Feldarbeit ein römisches Mosaik. Bis dahin war Paphos nur ein unbedeutendes Städtchen. Auf Grund der folgenden Ausgrabungen der „Königsgräber“ und des „antiken Pafos“ erwachte das Städtchen aus dem Schlaf und wuchs zu seiner heutigen Größe heran. Dabei riss man wohl irgendwann die alten Häuser ab und damit das alte Flair von Paphos.

Etwas sehr Altes fanden wir dann doch noch, vielleicht war es der Ursprung von Paphos. Unterhalb des Ivis Maliotou-Park befindet sich ein weiterer kleiner Park. Dort ragt ein Sandsteinfelsen aus dem Grün, in dem sich eine Höhlenwohnung befindet.

Der Bauboom geht ungehindert weiter, nur die archäologischen Stätten blieben unangetastet. Wer also das griechische Zypern sucht, ist hier jedenfalls falsch. Der Pluspunkt, der für Pahos spricht, sind die kurzen Entfernungen zu den schönsten Landschaften, die Zypern zu bieten hat.

Mietwagentour Limassol (Lemesos)

Am letzten Tag, an dem wir den Mietwagen hatten, wollten wir noch einmal Kurs auf Limassol nehmen. Gestern war uns das Osterfest in Pissouri dazwischen gekommen. Da wir gestern schon einmal die Küstenstraße gefahren waren, nahmen wir heute die Autobahn nach Limassol.
Bevor wir die Stadt besichtigen wollten, bogen wir zuerst in Kantou ab, um uns den Alyki-Salzsee anzusehen. Dort soll man Flamingos sehen können. Wir haben inzwischen schon viele Flamingos beobachtet, aber es sind solch faszinierende Tiere, da kann man sich einfach nicht sattsehen.

Die komplette Halbinsel Akrotiri, praktisch südlich der Autobahn, ist englisches Hoheitsgebiet, die Stadt Limassol und Tserkezoi ausgenommen. Es ist jedoch keine Grenze in dem Sinne vorhanden, man sieht also nicht, wo griechisches und wo englisches Gebiet ist. Das englische Militär hat nur kleinere Bereiche eingezäunt. Von dort aus wird die EU-Grenze überwacht. Ganz im Süden der Halbinsel befindet sich ein englischer Militärflughafen.

Es führt eine Straße bis an den Südrand des Salzsees, aber der ist relativ weit weg. Dessen Ufer ist mit salzresistenten Pflanzen bewachsen, so das man kaum etwas sieht. Trotzdem konnten wir erkennen, dass keine Flamingos zugegen waren.

Halbwegs enttäuscht, versuchten wir zu den Akrotiri-Sanddünen an der Westseite der Halbinsel zu gelangen. Da führen jedoch nur Offroadstrecken hin, also nichts für unseren Mietwagen. Wir versuchten zwar trotzdem, den Dünen etwas näher zu kommen, aber das gelang nur sehr bedingt. Die Sonne hatte sich inzwischen hinter Wolken versteckt, so dass wir auch keine schönen Bilder davon machen konnten.

Unverrichteter Dinge fuhren wir zurück zum Salzsee, an der sehr alten kleinen Kirche Saint George vorbei, die zwischen dem Dorf Akrotiri und den Sanddünen steht.

Nun folgten wir der kleinen Straße südlich des Salzsees zur Ostküste der Halbinsel. Bald trafen wir auf eine Informationstafel zum Salzsee, seiner Flora und Fauna. Es ist der größte Salzsee Zyperns und das wichtigste Feuchtgebiet im östlichen Mittelmeer. Über einen ein Kilometer langen Pfad durch die Salzlandschaft des Sees, in dem mehrere Bienenstöcke aufgestellt sind, erreicht man einen Aussichtspunkt. Es ist nur eine winzige Erhebung dicht am Randes des mit Wasser bedeckten Teils. Auch hier waren keine Flamingos zu erspähen.

So fuhren wir weiter Richtung Osten. Bald endete die Straße und wir fanden uns auf einer trockenen Salz-Sandfläche wieder, die bis zum östlichen Strand reicht. Die Fahrspur ist durch Verkehrskegel gekennzeichnet, denn hier und da sind wohl nasse, nicht unbedingt befahrbare Bereiche, zu finden.

So erreichten wir sicher den langen Sandstrand, den schönsten, den wir bisher auf Zypern gesehen haben. Die Sonne strahlte wieder und das Wasser schimmerte herrlich türkis und lockte Klaus zum Baden. Zuvor wollten wir noch einen Eiskaffee auf der einladenden Terrasse des Restaurants „Columbia Sun“ genießen. Zuerst mussten wir der Bedienung erklären, was wir wollten, denn von einem Eiskaffee mit Eis hatte die wohl noch nie etwas gehört. Als wir bezahlen wollten, legte sie uns eine Rechnung hin, die sich gewaschen hatte. 10,-€ zahlten wir für einen Eiskaffee! Eigentlich wollten wir es uns auf einer der Liegen, die vor der Terrasse stehen, gemütlich machen, aber da meinte der Kellner, dass dies Aufschlag kosten würde. Ganz schön unverschämt.

Wie wir so bei dem Eiskaffee saßen, beobachteten wir, dass über dem nahe gelegenen Limassol gerade ein Gewitter nieder ging. Wir wollten abwarten, bis es sich verzog. Dabei entdeckten wir einen kleinen Salzsee, in dem wir tatsächlich einen Flamingo entdeckten, einen einzigen. Ihm leisteten Stelzenläufer, Regenpfeifer und weitere Wasservögel Gesellschaft. Leider präsentierte sich uns das alles in tiefstem Grau.

Als wir meinten, dass es soweit wäre, stiegen wir ins Auto und wollten uns einen ruhigen Abschnitt des Strandes suchen. In dem Moment kam das Gewitter zurück und in unsere Richtung. Na prima, das war es dann mit Baden. Zudem hatte sich das Gewitter für längere Zeit festgesetzt, so dass wir von einem Besuch Limassols absehen mussten. Dann fing es auch noch an zu Hageln. Nichts wie weg, in Richtung Westen, wo die Sonne schien.

Was machen wir jetzt mit dem Rest des Tages? Bei Google Maps fand ich heraus, dass es schön wäre, die Straße über Trachoni und Episkopi zu fahren, um später wieder auf die Autobahn zurück zu kommen. Das Gewitter hatten wir schnell hinter uns gelassen und wir fuhren zum Strand von Kourion. Wir hatten erwartet, dass dieser auch ein Sandstrand ist, aber ganz das Gegenteil ist der Fall. Grobe Kieselsteine, soweit das Auge reicht, dazu ein hoher Wellengang. An Baden war da nicht zu denken.

Dann sehen wir uns eben die Ausgrabungsstätte des antiken Kourion an. Vorher legten wir noch einen Stopp an der kleinen Kirche Agios Ermogenis an. Sie ist richtig niedlich, gut in Schuss und durch eine viel zu kleine Tür gelangt man ins Innere, wo sich das Grab des Heiligen befindet. Der kleine Glockenturm steht außen an der Kirche.

Nun besuchten wir das antike Kourion. Der Eintritt kostet 4,50€ pro Person. Der griechische Historiker Herodot überlieferte, dass die Stadt weit vor der Zeitrechnung von den Einwohnern der Stadt Argos (Peloponnes) gegründet wurde. Die Gegend war jedoch schon in der Steinzeit besiedelt. Die Besiedelung setzte sich bis in die Bronzezeit fort, bis im 14.-12. Jahrhundert v.Chr. die Mykener kamen. Irgendwann entstand dann das Stadtkönigtum Kourion, bis wahrscheinlich Alexander der Große Zypern übernahm. Kourion bestand wohl von 325 bis 50 v.Chr., als die Römer die Herrschaft übernahmen. Es folgten dann ca. 400 Jahrhunderte viele schwere Erdbeben, die die Stadt zerstörten.

Ausgegraben wurden verschiedene Gebäude wie eine Villa, eine Basilika, öffentliche Gebäude, Bäder, das Haus der Gladiatoren, das Haus des Achill und die riesige Agora, der Marktplatz. Einiges stammt aus griechischer Zeit, anderes aus römischer Zeit. Sehenswert ist das Amphitheater.

Etwas abseits findet man das Erdbebenhaus. Dies ist ein ganz normales bürgerliches Wohnhaus mit Wohn-, Lager- und Stallräumen, mit Küche und Zisterne. Es wurde durch eines der schweren Erdbeben zerstört und man fand bei der Ausgrabung die Skelette der Familie, die darin lebte. Darüber gibt eine Infotafel Auskunft.

Das Erdbebenhaus

Sehenswert sind vor allem die Mosaike, die die Fußböden zierten. Es gibt zwei Typen: die darstellenden Mosaike aus unzähligen kleinsten Steinchen, und die vor allem in Bädern vorhandenen Mosaike aus größeren Marmorplatten. Mit diesen Marmorplatten waren ebenfalls die Wände der Wasserbecken ausgekleidet.

Das Gelände ist sehr weitläufig und bietet jede Menge Ausblicke in das Umland und auf die Küste. Auf jeden Fall hatten die Bewohner es sehr schön hier.

Nun war der Tag schon wieder zu Ende und wir fuhren zurück.

Mietwagentour Pissouri/Omodos

Die zweite Mietwagentour führte uns zuerst an der Südküste Zyperns entlang. Die erste Station war Petra tou Romiou (Fels der Römer), Aphrodites Geburtsplatz. Der Legende nach soll die Göttin der Schönheit genau hier dem Schaum des Meeres entstiegen sein. Da es beim Besuch dieser Bucht bei der geführten Jeeptour ins Troodosgebirge gewittert hatte, wollten wir sie noch einmal im Sonnenschein sehen. Leider waren am frühen Vormittag viele Reisebusse angekommen und die Leute überschwemmten den Strand, so dass keine schönen Bilder zu machen waren. Trotzdem lohnte der Besuch bei schönem Wetter.

Der Zugang zum Strand ist durch eine Unterführung direkt neben dem Souvenirshop möglich.Außerdem bekam ich im Touristenhäuschen, wie der Souvenirshop genannt wird, noch einmal eine Kugel leckere Mastix-Eiscreme. Diese Eiscreme schmeckt leicht harzig und ist sehr lecker. Haben wir bisher nur hier auf Zypern bekommen.

Nur ein Stück weiter kann man auf der anderen Straßenseite halten, wo sich der Aussichtspunkt auf die Felsen der Aphrodite befindet.

Der Küstenstraße weiter in Richtung Limassol folgend, kommt man zum Bergdorf Pissouri. Eine schmale Straße führt zur Dorfmitte hinauf. Auf einem kleinen Parkplatz stellten wir das Auto ab und spazierten durch Pissouri. Auf dem Dorfplatz baute man gerade viele Tische auf und deckte sie ein.

Ein Mann sprach uns an, ob wir heute in Pissouri bleiben werden, denn es findet ein großes Osterfest statt, mit großem Essen und Musik. Ja richtig, während zu Hause in diesem Jahr schon Ende März Ostern gefeiert wurde, feiern die orthodoxen Gläubigen an diesem Wochenende, 3.-7. Mai, ihr Osterfest. Heute am Sonntag ist deshalb fast alles geschlossen, wie auch morgen, am Montag. Auch am Karfreitag und am kommenden Dienstag war und ist wegen des Osterfestes sehr vieles geschlossen. Ostern ist das höchste Fest der orthodoxen Kirche.

Eigentlich wollten wir nach Limassol weiterfahren, aber wegen des Dorffestes planten wir um. Da es bis 14 Uhr noch Zeit war, fuhren wir zum Strand von Pissouri hinunter. Wir parkten das Auto auf dem großen Parkplatz direkt am Strand und spazierten nach rechts, immer am Strand entlang. Ein großes Restaurant mit Terrasse und ein paar kleinere Hotels sind hier angesiedelt. Der Strand ist voll von flachen Kieselsteinen verschiedener Farben. Dies sind genau die richtigen Steine, um wie die Mauren zu pflastern, am Besten in verschiedenen Motiven. So, wie wir es schon in Spanien und Marokko gesehen haben. Das hat uns immer sehr gut gefallen.

Am Ende des Strandes baut sich eine kleine Steilküste aus Löss auf, aus der sich immer wieder Steine lösen. Also aufpassen beim spazieren gehen.

Da wir immer noch Zeit hatten, fuhren wir durch Avdimou, um uns den Prastio-Wasserfall anzusehen, den wir bei Google Maps entdeckt haben. Das ist nicht weit von Pissouri entfernt. Wir stellten das Auto ab und folgten dem Hinweisschild. Nur ein schmaler Pfad führt durch die trockene Landschaft, in der stachelige Büsche wachsen. Dann verteilen sich viele Pfade und wir standen etwas ratlos da. Unserem Instinkt folgend fanden wir einen Zugang zum Rand des Flusstales, das unter uns lag. Dort entdeckten wir eine helle Sandsteinplatte, halbrund geformt, unter der sich so ziemlich nichts befindet. Das soll der Wasserfall sein, wenn denn Wasser da wäre. Ein ganzes Stück weiter unten liegt das ziemlich ausgetrocknete Flussbett. Eigentlich hatte ich mir einen Wasserfall etwas anders vorgestellt.

Nun war es an der Zeit, nach Pissouri zurück zu fahren. Um 14 Uhr sollte die Osterparty steigen. Es stellte sich leider heraus, dass ohne Bestellung kein Platz mehr zu bekommen war. Na, dass hätte man uns aber vorher sagen können, schade.

Na ja, dann planten wir eben ein weiteres Mal um und fuhren nach Omodos. Dieses Bergdorf hatten wir ebenfalls schon im Rahmen der Jeeptour ins Troodosgebirge besucht. Leider hatte es da auch gerade gewittert und wir hatten kaum Gelegenheit, uns richtig umzusehen. Von Pissouri aus steuerten wir das Auto über Agios Thomas und Pachna nach Omodos, hoch oben in den Bergen. Zuerst hingen die Wolken sehr tief und es war unheimlich kalt, aber nach einer Kaffeepause klarte der Himmel auf und es wurde ein wenig wärmer. Wie für uns bestellt.

Trotz des hohen Feiertages hatten die meisten Restaurants und Cafés geöffnet, so wie ein paar Tavernen.
Omodos ist ein Weindorf, deshalb wollten wir in einem der Weinkeller zypriotischen Wein probieren, doch auch hier war kein Platz mehr zu bekommen. So schlenderten wir durch die engen Gassen und kehrten dann zum Parkplatz zurück.

Von hier aus traten wir die Heimreise an, und zwar über Agios Nikolaos und dann immer dem Tal Kilada tou Diarizou folgend, in dem ebenfalls ein fast ausgetrocknetes Flussbett liegt. Zypern kämpft in den letzten Jahren sehr mit dem Wassermangel. Man hat inzwischen 130 Talsperren gebaut, aber es regnet nicht mehr genug, um sie wieder zu füllen. Trotzdem werden immer mehr Hotels und Appartements gebaut. Für jeden Neubau ist zwar neuerdings eine Solaranlage vorgeschrieben, aber gegen den Wassermangel helfen die nicht. Die drei Entsalzungsanlagen, die inzwischen in Betrieb gingen, sind sehr teuer und somit nicht unbedingt die Lösung.

Kurz hinter Omodos konnten wir einen Blick auf dem höchsten Berg Zyperns, den Olympos, werfen. Der Himmel hatte ein Einsehen mit uns und gab uns für einen kurzen Moment den Blick auf den Berg frei.

Genau an dem Platz, an dem wir für den Blick gehalten hatten, saß ein wunderschöner Vogel in der Nähe auf einem Busch und sang sein Lied. Es war eine Kappenammer, wie ich recherchierte.

Kurz bevor wir wieder auf die Küstenstraße nach Paphos kamen, bogen wir zum Asprokremmos-Staudamm ab. Unser Jeepfahrer hatte gemeint, dass das Wasser der inzwischen nur noch halb gefüllten Talsperre jetzt noch für zwei Jahre reichen würde. Sollte es nicht mehr genug regnen, dann weiß niemand weiter. Das Wasser dieser Talsperre wird nur für die Bewässerung des Obst- und Gemüseanbaues verwendet, welches in dieser Region angebaut wird. Das Trinkwasser kommt aus anderen Talsperren.

Damit schloss sich der Kreis für heute und wir fuhren zum Hotel zurück.

Mietwagentour Avakas-Schlucht

Für drei Tage haben wir uns ein Auto gemietet, um weitere schöne Ecken von Zypern zu erkunden. Über unsere Reiseleitung sollte ein Mietwagen für drei Tage 210,-€ kosten. Auf einem Spaziergang in Paphos sind viele Mietwagenstationen zu finden. Bei S.M.C Savvides Car Rentals Ltd., nahe des Eingangs zu den Königsgräbern, mieteten wir ein Auto für 120,-€ für drei Tage, ebenfalls inkl. Versicherung und Kilometer.

Am ersten Tag fuhren wir die Avakas-Schlucht an, im Süden der Akamas-Halbinsel gelegen. Die Bilder, die wir davon gesehen haben, machten dieses Ziel zu einem Muss für uns, und es ist nichts übertrieben. Aber von vorne.
Nur siebzehn Kilometer sind es vom Hotel Akti-Beach, südlich von Paphos gelegen, bis zum Parkplatz vor der Avakas-Schlucht. Dort steht die kleine weiß-blaue Kirche für die russische Madonna.

Von da aus läuft man noch ungefähr einen Kilometer bis zum Eingang der Schlucht Avakas. Da dieser Weg unbefestigt ist, durften wir mit dem Mietwagen nicht fahren, da sonst die Versicherung erlischt.

Am Eingang zur Schlucht kommt man nur noch zu Fuß weiter. Ein halbwegs schmaler Weg führt in die Schlucht. Am Wegrand stehen an vielen Bäumen oder Sträuchern die Namen derselben, wie in einem botanischen Garten.

Irgendwann fließt ein kleiner Bach am Weg entlang, in dem sich Frösche aufhalten. Freiliegende Sandsteinformationen säumen den Weg, die den Wanderer zum Staunen bringen. Hin und wieder liegt auch Riffkalkstein frei, der etwas grauer als der Sandstein ist und eine etwas andere Struktur hat.

Nach etwa einem knappen Kilometer wird der Weg noch schmaler und es wird etwas „über-Steine-klettern“ verlangt. Nun verjüngt sich die Schlucht mit jedem Meter, so dass sich der Weg und der Fluss ständig kreuzen und auch der Wanderer ständig über den Bach die Seiten wechseln muss. Dabei sind die Steine einmal sehr groß, dann wieder winzig klein und jeder muss sich den für ihn am besten gangbaren Weg suchen. Es bleibt eigentlich nicht aus, dass man doch einmal einen Fehltritt ins Wasser macht. Also unbedingt die richtige Schuhwahl treffen.

Wenn man soweit ist, dann stehen sich die bis zu zweihundertfünfzig Meter hohen Sandsteinfelsen nur noch wenige Meter gegenüber, teilweise stoßen sie oben zusammen. Das ist eine grandiose Schlucht und die Reiseführer haben nicht übertrieben. Der Besuch der Avakas-Schlucht ist ein Muss für Zypernurlauber, allerdings nur, wenn man gut zu Fuß ist. So etwas sieht man nicht alle Tage.

Kurz bevor sich die Schlucht wieder öffnet, kehrten wir um, denn der Weg wurde uns dann doch zu beschwerlich. Also, die gleiche Kletterei wieder zurück, bis zum Eingang der Schlucht. Dort biegt eine unbefestigte Straße zum Restaurant „Viklari“, welches hoch oben auf dem Berg steht, ab. Der Weg ist bei der Hitze draußen relativ anstrengend, aber der Besuch des Restaurants lohnt sich. Die große Terrasse bietet einen Superausblick auf das Meer. Sie ist nur mit Sandstein gestaltet. Die Tischplatten bestehen daraus und die gesamte Dekoration, die zudem noch mit Blumen aufgewertet wird. Da hat sich jemand echt Mühe gegeben.

Das Essen besteht nur aus einem Hauptmenü, welches Pommes, Schaschlyk und einen großen Salat beinhaltet. Snacks gibt es keine, also tranken wir nur etwas und machten uns anschließend auf den Rückweg zum Parkplatz.

Als nächstes Ziel fuhren wir nach Agios Georgios, wo die befestigte Hauptstraße aufhört. Am Ende liegt der kleine Fischerhafen mit einem kleinen Strand. Am Imbiss tranken wir einen Kaffee.

Oberhalb in den Felsen befindet sich eine antike Nekropole, die Peyia Gräber. Wir begnügten uns mit dem Bestaunen eines Teils der in die Felsen gehauenen Gräber von unten her.

Dann traten wir den Rückweg an. Der nächste Stopp waren die Sea Caves Peyia Paphos, Seehöhlen, nicht weit südlich von Agios Georgios. Gleich darüber hat man jede Menge Häuser gebaut und es werden laufend mehr.

Auf der Sea Caves Avenue fährt man weiter nach Süden, bis man beim Wrack der Edro III an die Küste abbiegt. Auf der Jeeptour haben wir das Wrack nur aus einiger Entfernung gesehen. Nun wollten wir näher heran und kamen deshalb von der anderen Seite der Bucht. Von hier aus ist das Wrack fast zum Greifen nahe, so dicht liegt es an der Küste.

Einen weiteren, kurzen Halt legten wir an der Coral Bay ein, wo ein großer und beliebter Badestrand liegt.

Von hier aus fuhren wir etwas in Landesinnere, nach Lemba. Dort fand man bei Ausgrabungen eine Rundhüttensiedlung, die aus der Zeit 3500 bis 2400 v.Chr. stammt. In der Anlage mit sieben Rundhütten sind auch einige schlichte Gräber integriert. Einen Teil der Grundmauern hat man belassen, wie man sie ausgegraben hat. Einen anderen Teil hat man rekonstruiert, aus Holz und Lehm. Sogar Malereien brachte man an den Außenwänden an. Ein Teil der Hütten waren Wohnhütten, andere wohl Lagerhütten, denn diese sind kleiner. Jedenfalls ist es sehr interessant, auch einmal so etwas zu sehen. Der Besuch ist kostenlos. Es gibt eine Infobroschüre über diese Ausgrabungsstätte, die man jedoch nur bei der entsprechenden Stelle kaufen kann. Darüber informiert ein Aushang in der großen Wohnhütte.

Nun fuhren wir das letzte Ziel des Tages an, den Riesenstuhl der Baracas Bay. Aus Amerika kennen wir schon Riesenstühle, deshalb waren wir über diesen hier etwas enttäuscht. Trotzdem macht es Spaß, in dem Stuhl Platz zu nehmen.

Außerdem ist das Ambiente der Baracas Bucht sehr schön und frei. Der St. Georges Beach, den wir von unserem Hotel aus über den Küstenweg zu Fuß erreichten, ist von hier aus schon zu sehen.

 

Jeeptour Polis und Bootsfahrt

Es hatte sich in vorigen Reisen als eine gute Idee herausgestellt, erst einmal geführte Touren zu unternehmen, bevor wir uns die Gegend mit einem Leihwagen ansehen. Zwei Jeeptouren hatten wir uns herausgesucht, eine ins Troodosgebirge und eine nach Polis im Norden. Es gibt auf Zypern in vielen Gebieten nur Offroadstrecken, also unbefestigte Straßen. Deshalb benutzt man Jeeps, genauer gesagt Landrover, um diese Gebiete zu erkunden. Mit einem Mietwagen sollte man solche Strecken nicht befahren, da man in diesem Fall nicht versichert ist.

Den ersten Stopp legten wir kurz hinter Coral Bay ein. Dort liegt das Wrack der „Edro III“. Das Frachtschiff strandete in einem starken Sturm im November 2011 an dieser Küste und ist heute ein beliebtes Fotomotiv. Aber auch die Bucht an sich ist sehr schön. Die vom Wasser gestalteten Sandsteinfelsen sind ein schöner Rahmen für die Bucht. Hier finden sich auch einige kleine Höhlen, die das Wasser herausgearbeitet hat. Das Wasser ist schön blau und sauber.

Nördlich von Paphos gibt es die einzigen Bananenplantagen auf Zypern. Früher gab es überall auf der Insel welche, aber die Importbananen sind billiger. Die meisten Bananenbauern sind deshalb auf Avocados umgestiegen. Außerdem werden Papaya, Zitrusfrüchte, Granatäpfel, Wassermelonen und Pekannüsse angebaut, neben vielen anderen Obst- und Gemüsearten.

Nun fuhren wir direkt über Polis an der Nordküste Zyperns nach Latchi, um dort auf ein Boot zu steigen. Das 120 Leute fassende Boot mussten wir uns bei dieser Fahrt mit nur weiteren achtzehn Mitfahrern teilen. Das war toll, so hatten alle genug Platz auf beiden Decks. Die allermeisten anderen Boote waren sehr voll.

Die Fahrt ging entlang der Küste der Halbinsel Akamas. Diese Halbinsel im Nordwesten von Zypern ist Wild- und Naturschutzgebiet. Sie ist der einzige Rastplatz für sehr viele Zugvögel im östlichen Mittelmeer auf ihrer Reise zwischen Afrika und Europa. Außerdem leben Mufflons dort.

Nach fast einer dreiviertel Stunde Bootsfahrt erreichten wir die „Blaue Lagune“. Es ist eine kleinere Bucht mit relativ flachem Wasser und Sandboden. Dadurch strahlt das Wasser türkis. In dieser Bucht wird gerne geschwommen und geschnorchelt. Viele Leute nutzten das auch, aber das Wasser hat Ende April/Anfang Mai nur maximal 19 Grad.

Auf dem Boot kann man sich mit kalten Getränken erfrischen, die Crew stellt auch etwas
aufgeschnittenes Obst zur Verfügung.
Nach einer ausreichend langen Zeit kehrten wir um und vom Hafen in Latchi aus fuhren wir weiter zum „Bad der Aphrodite“, etwas nördlich von Latchi gelegen. Das „Bad der Aphrodite“ ist mit einem botanischen Garten gekoppelt, so dass man einige Zeit hier verbringen kann. Durch einige Baumlücken schimmert das blaue Meer.

Das „Bad der Aphrodite“ ist eine sehr dunkle kleine Ecke, von steilen Felsen umgeben und mit einem uralten Feigenbaum bewachsen. Ein kleines Rinnsal füllt das Wasserbecken. Es ist schon ein romantisches kleines Fleckchen, aber sehr dunkel. Hier soll sich Aphrodite in Apollon verliebt haben, der jedoch schon eine Frau hatte. Am Ende teilten sich beide Apollon, wobei er Aphrodite bevorzugte. Es war jedenfalls eine unglückliche Liebe, so erzählte die Geschichte.

Gleich links neben dem Wasserbecken fließt etwas Wasser aus einem Brunnen. Der Sage nach soll man sich das Gesicht dreimal mit diesem Wasser waschen und man wird zehn Jahre jünger. Die Wirkung soll aber eine Woche auf sich warten lassen, dann kann niemand mehr eine Garantie einfordern, meinte unser Fahrer.

Nach diesem Besuch kehrten wir in das Aphrodite-Restaurant ein. Von dessen Terrasse hat man einen unglaublichen Blick auf die Küste und das Meer. Es ist ein Fischrestaurant und das Essen schmeckt hervorragend.

Von hier aus traten wir die Heimfahrt an, quer über die Halbinsel Akamas und durch das Dorf Androulikou. Es ist ein Dorf, in dem griechische und türkische Zyprioten friedlich zusammenleben, und das seit der Teilung Zyperns 1974. Leider stirbt das Dorf nun aus und Ziegen übernehmen langsam das Land, die von den letzten Bauern gehalten werden.

Die letzte Station der Jeeptour ist die Lara-Bucht an der Westküste. Sie ist Schutzgebiet für zwei Meeresschildkrötenarten, die Grüne Mittelmeerschildkröte und die Caretta Caretta. In einer kleinen Informationsstation zeigen Tafeln die Unterschiedes zwischen beiden Arten, die Eiablage und den Schutz, den die Schildkrötenstation den Tieren und Eiern zukommen lässt. Ohne Hilfe erreicht nur eine von tausend kleinen Schildkröten das Erwachsenenalter. Gefahr droht schon im Nest, wenn hohe Wellen die Nester überfluten. Heutzutage kommt die Erderwärmung dazu, die dazu führt, dass immer mehr weibliche Schildkröten das Licht der Welt erblicken. Irgendwann gibt es deswegen keine männlichen Schildkröten mehr, die für die Fortpflanzung sorgen könnten. Das Geschlecht der Schildkröten, ist wie das der Krokodile, von der Temperatur abhängig. Je wärmer es ist, umso mehr Weibchen schlüpfen.

Die nächste Gefahr für die frisch geschlüpften Schildkrötenbabys sind die Krabben und Vögel, die sich ihren Teil vom Strand wegholen, während die Kleinen auf dem Weg ins Meer sind. Sind sie dann im Meer, lauern andere Jäger auf sie.
Eine dritte Gefahr sind die Lichter am Strand, die von den Häusern und Straßen kommen. Da diese heller sind als das Mondlicht, das ihnen normalerweise den Weg ins Meer weist, laufen die Schildkrötenbabys in die falsche Richtung. Abhilfe sollen da Zäune schaffen.
Um das alles zu verhindern, kümmern sich Menschen um die Eier und frisch geschlüpften Schildkröten. Dadurch kann die Überlebensrate um ein Mehrfaches erhöht werden. Außerdem dürfen die Strände nach Sonnenuntergang nicht mehr betreten werden, um die Tiere nicht zu stören.

Das war die letzte Station der „Jeep&Deep-Tour, die einen schönen Einblick in die Halbinsel Akamas bietet.

Königsgräber von Paphos

Die Grabanlagen stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. und wurden in der Zeit der Ptolomäer angelegt, also zur Zeit Alexander des Großen. Genutzt wurde die Nekropole von Neu-Paphos bis ins 3. Jahrhundert nach Christus. Die Bezeichnung „Königsgräber“ ist irreführend, denn Zypern stand damals unter der Herrschaft der Ptolomäer, die die Insel von Alexandria her regierten. Unter den Ptolomäern gab es keine Könige mehr. Vielmehr ließ sich die zyprische Oberschicht in dieser Nekropole bestatten, die damit zeigen konnte, dass sie unter den Ptolomäern zu Reichtum gekommen war.

Die Grabanlagen ahmten die Wohnhäuser aus damaliger Zeit nach, die eine Mischung aus ägyptischen Grabhäusern und griechischen Schmuckelementen, also Säulen, Friese usw. darstellen. Um einen Innenhof mit griechischen Säulen gruppieren sich mehrere Grabkammern mit den einzelnen Nischen für die Toten. In mehreren dieser Innenhöfe fand man Brunnen.

Die Grabkammern waren verputzt und mit Stuck und Malereien versehen. Von dieser Dekoration ist jedoch nur noch sehr wenig erhalten.

Es wurden sieben große Grabanlagen ausgegraben, dazwischen finden sich immer wieder kleine Gräber für die Bevölkerung, die nicht so viel Geld hatte.

Nach dem Ende der Bestattungen im 3. Jahrhundert n.Chr. nutzten die frühen Christen die Nekropole als Versteck gegen Verfolgung. Im Mittelalter funktionierte man einige der Grabanlagen zu Wohnungen oder Gefängnissen um.

Die allermeisten Grabanlagen sind in den letzten gut 2000 Jahren durch äußere Einflüsse zerstört worden. Da sieht oder ahnt man nur noch Überreste. Am unteren Ende der Nekropole zieht sich die Küstenlinie entlang. Das Meer hat sich inzwischen auch schon einen Teil des Gräberfeldes geholt. Heute wird es durch die Promenade wenigstens halbwegs geschützt.

Der Eintritt kostet 2,50€ pro Person.

Paphos-Hafen

Bevor wir den Tag begannen, spazierten wir durch das kleine „Dorf“ des Hotels, in dem wir wohnen. Es ist sehr schön angelegt, mit verschlungenen Wegen und schöner, bunter Bepflanzung.

Heute wollten wir uns nach Süden orientieren, mit Ziel Hafen von Paphos. Entlang der Küstenpromenade, keine Ahnung, wie viele Millionen die gekostet hat, mit den vielen Bänken, Schattenplätzen und kunstvoll gestalteten Elementen, gelangt man nach ca. 6 Kilometern zum südwestlichsten Zipfel Zyperns.

Auf dem Weg dorthin kommt man am Venus Beach und anderen sehr kleinen Stränden vorbei. Das Baden ist allerdings abseits des Venus Beach gefährlich, gerade bei Wellengang, der fast immer hier herrscht. Es gibt gefährliche Unterströmungen und viele Sandsteinfelsen im Wasser. In den offiziellen Strandbereichen schützen aufgeschüttete Steinberge die Schwimmer vor den Strömungen und hohem Wellengang. Das kennen wir schon von Madeira.

Kurz hinter dem Venus Beach breitet sich das weitläufige Gelände der Königsgräber aus. Deren Besuch werden wir uns für später vorbehalten.

Nach dem Passieren eines weiteren Hotels läuft man schon wieder an einem Zaun entlang. Der gehört zum archäologischen Park von Neu-Paphos, wo auch der Leuchtturm von Paphos zu finden ist.

südwestlichster Punkt von Zypern

Nachdem man die südwestlichste Ecke Zyperns umrundet hat, sieht man schon das kleine mittelalterliche Kastell von Paphos, an welches sich der Hafen anschließt.

Hier reihen sich etliche Restaurants und Cafés aneinander. Vor fast jedem steht jemand, der die Vorbeikommenden anspricht, damit sie das jeweilige Restaurant besuchen. Für uns ist das ja nichts. Wir wollen uns in Ruhe umsehen. In manchen Restauranttheken liegt der frische Fischfang des Tages.

Im letzten Café bestellten wir dann doch einen Eiskaffee mit Eis. Nur nicht das Eis vergessen mit zu bestellen, sonst bekommt man nur kalten Kaffee. Das war uns schon auf Madeira passiert.

Durch den Eiskaffee erfrischt, die Temperatur liegt bei 29 Grad, dazu strahlend blauer Himmel, setzten wir unseren Spaziergang entlang der Hafenkante fort. Hier stehen Appartementhäuser, sehr neu, darunter Geschäfte und weitere Restaurants. Die Strandpromenade ist auch hier sehr schön angelegt. Für Badewillige hat man mehrere Möglichkeiten geschaffen, ins Wasser zu steigen. Ausflugsschiffe starten von hier zu verschiedenen Zielen.

Inzwischen waren wir schon eine ganze Weile unterwegs und wir wollten für den Rückweg den Bus nehmen. Unsere Reiseleiterin hatte erwähnt, dass die Linie 615 nur bis zum Busbahnhof fährt, und zwei andere Linien bis zum Hafen weiterfahren. Nur wo genau der Busbahnhof zu finden ist, wussten wir nicht. So spazierten wir die Hauptstraße Richtung Norden, bis zum zweiten Kreisverkehr. Ein Stück dahinter sollte eine Haltestelle sein, die wir auch fanden. Zwei Männer standen genauso hilflos wie wir da, bis sie fragten, ob wir englisch sprechen. Ich meinte nur, dass ich auch nicht mehr weiß als sie und das wir uns überraschen lassen müssten. Kurz darauf kam ein Bus der Linie 611. Der Busfahrer hielt und fragte, wo wir hin wollten. Daraufhin sagte er, dass hier keine Linie 615 kommen würde, aber er würde uns dorthin bringen, wo wir in die Linie 615 steigen könnten, und das kostenlos. Der sehr hilfsbereite Busfahrer setzte uns kurz darauf am Busbahnhof ab und schon eine Minute später kam die Linie 615 in Richtung Coral Bay. Das war die richtige Richtung und nach ein paar Haltestellen stiegen wir in Höhe unseres Hotels aus.

Eine Einzelfahrt, egal wie lang, kostet 2 Euro pro Person, eine Tageskarte 6,50€. Jetzt wussten wir, wo wir die Haltestellen zum Hotel finden. Man muss natürlich höllisch aufpassen, dass man die richtige Richtung findet, denn auf Zypern herrscht Linksverkehr. Da läuft alles etwas anders. Das ist ein Erbe der englischen Kolonialzeit, die erst 1960 endete.

An der Einmündung zum Hotel, von der Hauptstraße aus, steht ein Obst- und Gemüsestand. Dort kauften wir ein paar Apfelsinen und eine schöne Wassermelone. Der nette Verkäufer schenkte uns daraufhin noch ein kleine Schale mit Blaubeeren. Wir freuten uns und dankten vielmals.
Der Weg zum Hotel dauert dann zu Fuß noch einmal 20 Minuten.

Übrigens: Auf dem Weg zum Bus kamen wir an den Agia Solomoni Katakomben vorbei. Die direkt an der Straße liegenden und kostenlos zu besuchenden Höhlen wurden von Menschenhand geschaffen. Ein Teil der Anlage ist eingezäunt. Dort befinden sich wohl die alten Grabanlagen.

Ankunft in Paphos

Zypern ist ein neues Reiseland für uns und wir waren gespannt auf das, was uns erwartet. Die Anreise mit Zwischenstopp in Zürich, dort 3 Stunden Aufenthalt, und Ankunft in Larnaka, war sehr lang. Auf dem Flughafen Larnaka sollte uns ein Shuttlebus die letzten 140km bis nach Paphos im Südwesten von Zypern bringen. Leider erwartete uns dort niemand. Es war schon um 19.30 Uhr Ortszeit stockdunkel draußen. Nach mehrmaligem Suchen half uns jemand ein Taxi zu finden, um zum Hotel zu kommen. Die Fahrt dauerte noch einmal eineinhalb Stunden. Fix und fertig erreichten wir das Hotel AKTI Beach nördlich von Paphos. Die Abendessenszeit war schon vorüber, deshalb bekamen wir ein paar belegte Brote in die Hand und bezogen danach unser Zimmer. Es war ein Studio mit Wohn-/Schlafzimmer, einer Kochnische und kleinen Essecke.

Als wir zur Ruhe kamen, es war schon nach 22 Uhr, stellten wir fest, dass unser Zimmer ebenerdig lag, direkt an einem der drei Pools der Anlage, und jede Menge Leute rund um unser Zimmer liefen. Die Studio-Unterkünfte liegen alle in kleinen, zweistöckigen Häusern. Die Wände sind sehr dünn, außerdem hatte unser Zimmer weitere Mängel. Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, trafen wir unsere Reiseleiterin, die uns in alles Wissenswerte für unseren Aufenthalt in Paphos einweihte. Mit ihrer Hilfe bekamen wir ein anderes Zimmer, an einem ruhigen Ende der Anlage und in der oberen Etage. Vom Balkon unseres neuen Zimmers haben wir einen weiten Blick in die angrenzende Hügellandschaft, und den Wasserpark in einiger Entfernung. Jetzt kann der Urlaub beginnen.

Der erste Tag war einer der fünfzehn sonnenlosen Tage auf Zypern im Jahr. Wir erkundeten die Hotelanlage, die drei Pools, und die Liegewiese bis zur Küste. Aufgrund der niedrigen Wassertemperatur zu dieser Jahreszeit war uns ein Sandstrand nicht wichtig. Dafür ist die aus ausgewaschenem Sandstein bestehende Küste schon ein Abenteuer für sich, zumindest wenn wie heute der Wellengang etwas höher ist. Dann kann man eine Art Blow Holes, Blasende Löcher, beobachten. Wenn die Wellen stark genug sind, dann drücken sie die angestaute Luft mit großer Kraft durch die schmalen Löcher, die sich im Sandstein gebildet haben. Hier liegt auch noch ein Teppich aus totem Seegras auf den Felsen, so dass ein Teil des trockenen Seegrases mit in die Luft geblasen wird. Meistens entsteht durch den Druck auch ein starkes Geräusch. So hat man seinen Spaß einer etwas anderen Art.

An der Küste führt eine relativ neue Promenade nach Norden und nach Süden entlang. Die haben wir diesmal nur ein Stück weit erkundet. Hier reiht sich eine Hotelanlage an die Nächste, alle mit sehr viel Platz. Vor der Küste liegt ein Wrack, offensichtlich auf ein Riff aufgelaufen.

Schauspiel am Himmel

Am Sonntag vor einer Woche nutzten wir das schöne Wetter um auf der Terrasse Kaffee zu trinken. Um ca. 13.30 Uhr spielte sich etwas Seltsames am Himmel über uns ab. Der Himmel war strahlend blau, wolkenlos. Dann erschienen drei kleine Wölkchen am Himmel. Zwei davon lösten sich wieder auf und die Dritte schob sich direkt vor die Sonne und bildete eine merkwürdige Form. Das Licht wurde diffus, eine seltsame Atmosphäre breitete sich aus. Als diese Wolke an der Sonne vorbei gezogen war, löste auch sie sich wieder auf. Einmalig.

Köyceğiz

Unser nächstes Fernziel war Myra, die Geburtsstadt des Nikolaus von Myra. Vor allem wegen der Felsengräber, wie wir sie noch nie gesehen haben, wollten wir uns diese Ausgrabungsstätte ansehen.

Da wir nach einer Woche wieder Strom brauchten, um die Batterien richtig aufzuladen, suchten wir einen Stellplatz, der dies bot. Inzwischen ist es sehr schwer geworden, Camping- oder Stellplätze zu finden die Strom anbieten. Die allermeisten Plätze haben ab November geschlossen.

Fündig wurden wir in Köycegiz. Die kleine Stadt liegt an einem großen See, nördlich der Küstenstadt Dalyan. Am südwestlichen Ende des See´s sind Thermalquellen zu finden.

Der Stellplatz, an einem großen Picknick-Park, befindet sich hinter diesem. Der Strom muss vom Sanitärhäuschen geholt werden, Duschen ist dort auch möglich. Es ist also ein guter Ort, um ein paar Tage zu verweilen. Bei einem Spaziergang erkundeten wir die schön angelegte Promenade. Das Wasser des See´s ist sehr klar. Im Sommer kann man darauf Boot fahren und andere Wassersportarten betreiben. Landschaftlich ist es wunderschön.

An der Promenade laden viele Restaurants und Café´s ein, die türkisches Frühstück anbieten. Bisher hatten wir es nicht geschafft, den Tag mit einem türkischen Frühstück zu beginnen. Wir haben schon oft Bilder gesehen, wie solch ein morgendliches Menü aussehen soll. Es besteht aus vielen verschiedenen Kleinigkeiten, die alle appetitlich aussehen. Hier, in Köycegiz, stimmt das Ambiente und es ist nicht viel los. Genau der richtige Ort, um solch ein Frühstück in vollen Zügen zu genießen, gleich am nächsten Morgen.

Wir wollten uns etwas mehr Zeit mit dem Vorankommen lassen. Wir waren nun dort angelangt, wo wir den Winter verbringen wollten, nachdem die griechischen Inseln von der Türkei aus unerreichbar sind. Hier im sonnigen Süden der Türkei sind die Temperaturen meistens angenehm und es gibt sicher ein paar Plätzchen, die für einen längeren Aufenthalt gut sind.

Den Rückweg zum Stellplatz am Park nahmen wir durch die Stadt.

Es war gerade Mittag, der 16.11., als uns eine sehr schlechte Nachricht erreichte: Meine Oma liegt im Sterben und es wird sehr schnell gehen. Damit hatten wir nicht gerechnet, da sie bei unserer Abfahrt noch relativ gut beieinander war.
Das hieß nun für uns, die Reise sofort abzubrechen und auf schnellstem Wege nach Hause zu fahren. Jetzt, da wir das große Ziel der Reise erreicht hatten und am weitesten von zu Hause weg waren, tat das doppelt weh. Die Rückreise, für die Hinreise hatten wir gut acht Wochen gebraucht, dauerte ganze viereinhalb Tage, da das Wohnmobil nun mal kein Rennauto ist. Wir hielten nur für Kaffee-, Toiletten- und Nachtpausen. Die ganzen Mautprozedere gingen diesmal schneller vonstatten, da wir von der Hinfahrt wussten, wie es geht.

südlich von Aydin, zwischen Mugla und Izmir

Diesmal fuhren wir im Großen und Ganzen die gleiche Tour durch die Türkei, die wir auf der Hinfahrt genommen hatten, bogen jedoch hinter den Dardanellen in Richtung Edirne ab, fuhren über Sofia durch Bulgarien, über Belgrad durch Serbien nach Szeged, und nahmen ab Bratislawa die gleiche Strecke, die wir gekommen waren.

Während im Süden der Türkei die Temperaturen um die 25°C lagen und immer die Sonne schien, erwartete uns in Deutschland fiesestes Regenwetter bei knapp über die 0 Grad. So blieb es dann auch sechs Wochen lang, nur das für eine Weile noch Schnee dazu kam.

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