Michigan
Back in the USA. Der Herbst ist noch weiter fortgeschritten. Der nette Zollbeamte hatte uns beim Grenzübergang erklärt, dass unser derzeitiger Aufenthalt in den USA am 17. Januar endet. Dann ist das halbe Jahr (plus die 2 Monate Kanada) vorbei. Dazu erklärte er uns, und das war für uns neu, dass das halbe Jahr Aufenthalt am Stück pro Jahr gilt. Wir sind davon ausgegangen, dass das angesprochene halbe Jahr jedesmal wieder gilt, wenn man aus einem anderen Land erneut einreist. Diese Zeitspanne konnte uns allerdings niemand sagen. Also, noch mal im Klartext: Der Aufenthalt in den USA ist auf ein halbes Jahr im Kalenderjahr begrenzt. Das schmeißt allerdings unsere Pläne ein wenig über den Haufen. Mal sehen, wie wir das auf die Reihe bekommen. Wir wollten sowieso im späten Winter nach Deutschland fliegen, jetzt müssen wir das eben ein bisschen früher tun.
Wir sind in Michigan. Der Lake Michigan ist der sechst größte See der Welt und um die 300 Meter tief. 100 Fischarten sollen in ihm leben. Hier treffen im Winter die warmen Winde über dem See und die kalten Winde über dem Land aufeinander und verursachen häufige Schneestürme. Wahrscheinlich ist diese Wetterlage auch für die Entstehung der Tornados verantwortlich, die sich in der sogenannten Tornado-Allee bilden. Diese Allee nimmt hier wohl ihren Anfang und reicht dann in einem breiten Streifen bis in den Süden der USA. Holland liegt am Lake Michigan. Es ist eine niederländische Gründung am Schwarzen See (laut Karte ist das der Lake Macatawa). Den Zugang zum Lake Michigan bildet ein Kanal, der 1859 gegraben wurde. Wunderschöne, feinsandige Strände und Dünen lassen das Gefühl aufkommen, dass man am Rande eines Meeres steht. Zu unserer Zeit wehte dazu noch eine kräftige Brise. Da ist es schwer zu glauben, dass man sich „nur“ an einem See aufhält. Die Stadt Holland ist hübsch gestaltet mit vielen bunten Blumenbeeten und Bänken zum Ausruhen. Wie im europäischen Holland kamen wir uns allerdings nicht vor, trotz der ein oder anderen Windmühle, die wir sahen. Die Pine Street ist mit Kunstwerken verschiedener Stile verschönert, die aus Schrott kreiert sind. Da sind wirklich schöne Stücke dabei.
Unser Augenmerk lag wieder einmal auf einer Brauerei. Diesmal war es die „New Holland Brewing“ auf der 8th Street. Führungen finden zwar nur samstags statt, aber wir durften trotzdem einige Sorten probieren. Es ist sehr würziges Bier mit sehr ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen, Farben oder Namen. Wir haben uns für die „Drachenmilch“ mit Bourbon und das „Ichabod“ mit Kürbisanteil entschieden. Der Alkoholanteil liegt dabei zwischen 5 und 10%. Das war wirklich seit langer Zeit mal wieder ein richtiges Geschmackserlebnis.