Prescott Valley – Arizona
Warum kann man auf den Karten nie richtig sehen, wie die Straßen kurven- und höhentechnisch verlaufen. Das würde es uns einiges leichter machen. Der Mingus Mountain Scenic Byway wäre schon die zweite Straße nach dem Oak Creek Canyon gewesen, die wir mit unserem ersten Gespann nicht hätten fahren können. Für den Bus sind solche Straßen kein Problem, obwohl es durch Jerome schon das ein oder andere Mal eng wurde. Jerome rühmt sich als größte Geisterstadt der USA. In den 1890ern noch als „verruchteste Stadt des Alten Westens“ mit Schießereien und Bordellen bekannt, dann als wohlhabende Bergwerksstadt mit dem Hauptanteil Kupfer und 15.000 Einwohnern, verschwand Jerome nach der Schließung der Minen 1953 in der Bedeutungslosigkeit. Ganze 100 Menschen hielten dem Ort die Treue. Heute gibt es knapp 5 Mal soviele Menschen dort, meist Künstler und übriggebliebene Hippies, die von den Touristen leben. Eine einmalige Aussicht auf das sehr viel tiefer gelegene Verde Valley ist ein weiterer Grund, Jerome anzufahren (max. Länge der Fahrzeuge: 50´)
Die Straße windet sich weiter endlos weit nach oben, wieder durch einen Ponderosa-Kiefernwald. Wir waren schon froh, auf gut 1000 Metern gewesen zu sein, da muss der Bus schon wieder Bergziege spielen und auf über 2300m klettern. Endlich ging es wieder hinunter und durch Prescott Valley hindurch. Als hätten wir eine andere Welt erreicht, fanden wir uns erneut zwischen Vulkanen wieder, die von Ebenen mit gelb gewordenem Gras umrahmt werden, nichts Grünes mehr. Dann ab Dewey-Humboldt wachsen vereinzelt Bäume und ich glaube, es ist das erste Mal, dass wir Säulenzypressen in den USA gesehen haben. Irgendwie passen die gar nicht hierher.
In Cordes Junction blieben wir ein paar Tage, um an unserem Bus weiter zu werkeln und zu putzen und auf die Unterlagen für den Bus zu warten, die hierher geschickt werden sollten. An dem Bus ist wohl die ganzen 10 Jahre kaum etwas gemacht worden. Nach und nach kommen jetzt die Probleme zu Tage, aber alles nur Kleinigkeiten, noch.
Am ersten Abend haben wir Tilapiafilet mit in Zwiebel und scharfem Paprika eingelegten und warm gemachten Opuntienstreifen (Feigenkaktus) gemacht. Hmm, war das lecker. Ich wollte ja schon lange einmal rohe Opuntien essen, aber Erstens sind die meisten Kakteen verdorrt oder zu klein, und Zweitens wissen wir nicht so recht, wie wir es anstellen sollen. Die haben einfach zu viele Stacheln. Lecker sind sie bestimmt auch roh.