A+K Weltenbummler

Reisen rund um die Welt

Agra

Gleich morgens um 8 Uhr starteten wir mit unserem nepalesischen Fahrer, der zusammen mit seinem Auto vom Hotel bestellt worden war, zu der gebuchten, privaten 7-Tage-Tour durch Rajastan. Das heißt, wir zwei sind mit dem Fahrer allein unterwegs. Keine große Busgruppe oder so.

indischer Verkehr

indischer Verkehr

200 Kilometer etwa liegt Agra von Delhi entfernt. Geschlagene vier Stunden fuhren wir durch Dehli und verschiedene weitere Orte nach Agra. Überall bot sich uns das gleiche Bild von indischen Chaos.
In Agra angekommen, begrüßte uns unser deutsch sprechender Reiseleiter. Auf unsere Frage, wo er denn so gut deutsch sprechen gelernt hat, antwortete er: im Goethe-Institut. In Weimar? Nein in Indien. Na ja, warum nicht. Wipper, so hieß er, sprach sehr gut deutsch. Er führte uns durch das Taj Mahal und das Agra Fort. Seit meiner Jugend wollte ich immer einmal zum Taj Mahal. Jetzt hat es geklappt. Man sieht so viel über dieses „achte Weltwunder“ und dann ist doch alles anders. Zuerst steht man vor einer großen, roten Sandsteinmauer, wo auch der Einlass ist. Nachdem man das Ticket bekommen hat, muss man durch eine Kontrolle. Es ist so gut wie alles verboten, mit hinein zu nehmen: keine elektronischen Geräte, keine Lebensmittel, Waffen oder ähnliches sowieso nicht, und noch einiges mehr. Einzig zugelassen sind Fotoapparate und das normale Handgepäck.

durch das Westtor in den Innenhof des Taj Mahal

durch das Westtor in den Innenhof des Taj Mahal

Nach der Kontrolle, bei der Frauen und Männer, durch eine Sichtschutzwand getrennt gehen müssen, gelangt man durch ein Tor und über einen Weg in den Vorhof des Taj Mahal. Dieser hat drei Tore, im Westen, Süden und Osten, und das prächtige Königstor im Norden, welches den Besucher zum Grabmal führt. Die gesamte Anlage wurde in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts vom 5. Herrscher der Mogulendynastie erbaut, um seiner Liebslingsfrau, die bei der Geburt des 14. Kindes gestorben war, ein wahrhaft edles Grab zu geben. Das Versprechen hatte er ihr auf dem Sterbebett gegeben. Mit Hilfe von zwanzigtausend Helfern und Handwerkern entstand dieses sagenhafte Bauwerk.

Taj Mahal

Taj Mahal

Das Taj Mahal ist nach allen Seiten symmetrisch. Die vier Minarette sind leicht nach außen geneigt, um im Falle eines Erdbebens nicht auf die Grabkammer zu fallen. Die Grundplatte misst einhundert mal einhundert Meter. Das Grundgerüst des Taj Mahl besteht aus Ziegeln und rotem Sandstein und wurde zuletzt mit weißem Marmor aus Rajasthan verkleidet. Flankiert wird das Taj Mahal von zwei Kuppelbauten. Der linke Kuppelbau ist eine Moschee, in der der Erbauer betete, der rechte diente als Gästehaus.
Um das Innere zu sehen, muss man sich mit hunderten anderer Besucher um die Sarkophage herumschieben lassen. Fotos sind verboten. Es herrscht Halbdunkel und man kann kaum etwas von der inneren Ausstattung und der Kuppel erkennen.

Standort des schwarzen Taj Mahal

Standort des schwarzen Taj Mahal

Von der nördlichen Plattform aus, sieht man über den Jamuna River. Genau gegenüber dem Taj Mahal sollte genau der gleiche Bau errichtet werden, nur mit schwarzem Marmor. Der ist aber nur angefangen worden und im Laufe der Zeit abhanden gekommen. Das Fundament kann man noch erkennen. Dies sollte das Grabmal des Erbauers des Taj Mahal werden. Es konnte nicht vollendet werden, da der zweitälteste Sohn seinen Vater vom Thron stieß, weil er mit der Erbfolge nicht einverstanden war, und ihn in einem Turm neben seinem Wohnhaus einsperren ließ. Dort blieb er bis zu seinem Tode. Dann bekam er einen Platz neben seiner Lieblingsfrau im Taj Mahal. Deshalb ist dort die Symmetrie nicht gegeben, weil dieser Fall nicht vorgesehen war.

das Königstor mit Garten

das Königstor mit Garten

Der Garten, genauso symmetrisch angelegt, war als Paradiesgarten angelegt. Es gab Früchte aller Art und die schönsten Blumen. Die Engländer hatten den Garten mit viel englischem Rasen und pflegeleichten Bäumen umgestaltet. Allerdings übernahmen die englischen Kolonialherren den ganzen Komplex in einem jämmerlichen Zustand. Sie wollten sogar das Grabmal abbauen und auf Versteigerungen in England verkaufen, wie sie es schon mit manchem indischen Kulturgut getan hatten. Doch irgendein schlauer Mensch meinte wohl, dass es besser wäre, den Bau wieder aufzubauen und es dem Publikum zu öffnen. Heute strömen Millionen von Besuchern aus aller Welt hierher, um es zu sehen.

Eingang zum Agra-Fort

Eingang zum Agra-Fort

Der nächste Besuch in Agra galt dem Agra-Fort, das aus rotem Sandstein errichtet und von drei Mauern und einem Wassergraben umgeben ist. Das Gelände hat eine Grundfläche von zwei Quadratkilometern und ist heute nur zu einem Teil der Öffentlichkeit zugänglich. Ein Teil wird immer noch vom Militär beschlagnahmt, wie schon seit eh und jeh. Durch ein Tor mit Zugbrücke betritt man das gewaltige Fort, läuft über eine lange Rampe in einen großen Hof, der an der gegenüberliegenden Seite von einem der mehreren Paläste des Geländes dominiert wird. Durch ein anderes Tor gelangt man in den Hof, in dem sich das einstige Audienzgebäude des Moguls befindet. Das Fort ließ der gleiche Mogul errichten, der auch das Taj Mahal bauen ließ.

Audienzgebäude des Agra-Forts

Audienzgebäude des Agra-Forts

Es war sein Regierungssitz, in dem er auch mit seiner Frau und zwei seiner Töchter wohnte, die jeweils ein kleines Gebäude rechts und links des Mogul-Wohnhauses bewohnten. Der Wohnkomplex befindet sich hinter dem Audienzgebäude und wird rechts und links von den Wohnräumen der eintausend Haremsdamen abgeschlossen. Durch ein kleines Tor gelangt man zu weiteren Palästen. Die nachfolgenden drei Mogule erweiterten das ursprüngliche Fort später.

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