Edinburgh
Wir stehen auf dem Edinburgh Caravan Club Platz im Nordwesten der Stadt, fast direkt am Firth of Forth, dem größten Fjord Schottlands. Zur Abwechslung müssen wir mal einen Platz mit allen Annehmlichkeiten aufsuchen, Wäsche waschen, ausgiebig duschen und unbegrenzt WIFI. Es ist mit 27,50 Pfund jedoch ganz schön teuer, zudem sind jetzt Ferien. Aber in der Nähe fährt ein Bus ins Zentrum von Edinburgh. Das Tagesticket kostet 4,- Pfund pro Person. Das ist wieder ein Pluspunkt.
Am ersten Nachmittag schlenderten wir am Strand entlang, westlich vom Campingplatz. Es war gerade Ebbe und wir spazierten an der Wasserlinie bis zur alten Brücke zum Cramond Island. Von der Brücke stehen nur noch die Pfeiler. Bei Ebbe gelangt man trockenen Fußes zur Insel. Auf Cramond Island siedelten zuerst die Römer, dann kamen im 6. Jahrhundert die ersten Christen. Man hat dort alte Gräber aus dieser Zeit gefunden. Im 2. Weltkrieg diente Cramond Island als Verteidigungsstützpunkt gegen feindliche U-Boote. Heute nehmen die Touristen die Insel in Beschlag.
Kurz bevor wir die Brücke erreichten setzte die Flut ein, erst unmerklich, dann hörte man die kleinen Flutwellen. Das Geräusch kennen wir nun schon von mehreren Orten auf der Welt. Die letzten Besucher der Insel mussten barfuß zurück kommen. Um die 100 Leute müssen jedes Jahr von der Insel gerettet werden, gibt eine Tafel der Seenotrettung bekannt.
Eine wunderschöne, kilometerlange Promenade mit viel Grün lädt zum Entspannen, Spazieren, Laufen oder Fahrrad fahren ein.
Die Hauptstadt von Schottland an einem Tag erleben zu wollen, ist nicht möglich. Deshalb suchten wir uns auf dem Stadtplan ein paar Punkte heraus, die wir besuchen wollten. Ein paar Highlights, die jeder Tourist gesehen haben sollte, wenn er in Edinburgh ist. Wie gesagt, fuhren wir mit dem Stadtbus, der Linie 16, ins Stadtzentrum und stiegen am York Place aus. Das war zwar das andere Ende als wir das geplant hatten, weil wir den falschen Bus erwischt hatten, aber das war egal. So spazierten wir zuerst die Princes Street vom Calton Hill aus in Richtung Castle entlang. Rechts der Princes Street dehnt sich die Neustadt aus, links davon die tief gelegenen Streets Gardens. Die Princes Street ist eine moderne Einkaufsmeile, mit dem ältesten Kaufhaus der Stadt, dem Romanes & Paterson von 1808.
Ein Blickfang ist das Sir Walter Scott Denkmal, welches man für 5,- Pfund besteigen kann. An allen Ecken stehen Dudelsackspieler, die alle die gleiche schottische Melodie spielen. Das ist zwar schön, aber auf die Dauer ziemlich nervig.
Zum Castle hoch gelangt man über die The Mound und die Ramsey Lane, über die man die Royale Mile erreicht. Rechterhand liegt der Castle Hill. Eigentlich wollten wir von hier oben aus über die Stadt Edinburgh schauen, aber gerade jetzt baute man um den gesamten Burghof Zuschauerränge auf. Auf dem Burghof soll dann das Military Tattoo, eine große Militärparade abgehalten werden.
Dann lenkten wir unsere Schritte die Royal Mile hinunter, durch die Altstadt. Dort findet man gleich die Camera Obscura, das The Scotch Whisky Experience, eine Destillerie. Für 14,50 Pfund pro Person kann man an einer Führung teilnehmen. Im Shop werden Whiskys aus dem ganzen Gebiet der Britischen Inseln angeboten. Die Preise sind ebenso gepfeffert.
Das besondere an Edinburgh sind die ungewöhnlich hohen Häuser. Sie besitzen bis zu 10 Etagen. Das Castle schützte die Stadt vor Jahrhunderten gegen die Angriffe der Engländer. Die Bewohner der Stadt rückten mit den Wohnhäusern also dicht an die Burg heran. Der Raum für die vielen Leute war jedoch zu gering, so bauten sie in die Höhe. So kamen auch die kleinen Closes zustande, Hinterhöfe bzw. kleine Verbindungswege zwischen den größeren Straßen. Die meisten Closes sind nur Abstellräume, einige davon sind aber sehr schön gemacht oder beherbergen kleinste Kneipen.
Ein Abstecher zum Grassmarket lohnt sich kaum, allerdings findet man hier den kleinsten Pub Schottlands.
Der Candlemaker Row folgend, erreicht man den Greyfriars Kirkyard, auf dem es angeblich spuken soll. In der Nähe des Friedhofs steht Greyfriars Bobby, ein kleiner Hund. Dessen Nase zu reiben soll Glück bringen.
Auf der anderen Straßenseite steht das National Museum of Scotland. Der Eintritt ist frei, über eine Spende freut sich das Museum. Es ist ein Museum, welches so ziemlich alles in Schottland zum Thema hat, wie Wohnen, Handwerk, Wissenschaft und vieles mehr. Es ist ein lebendiges Museum, in vielen Teilen auch interaktiv. Man kann probieren und experimentieren.
Wieder auf der Royal Mile trifft man auf einen kleinen Kunstmarkt, der in einer Kirche untergebracht ist.
Die mittelalterliche Altstadt mit ihren Natursteinstraßen und -wegen, engen Gassen und hohen Häusern ist sehenswert, auch wenn viele Menschen dort unterwegs sind.
Zum Abschluss des Tages besichtigten wir die eigenwillige Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth, den längsten Fjord Großbritanniens. Rostrot ragt die einmalige Konstruktion in den Himmel und über den Fjord. Genau an dieser Stelle spannte sich im 2.Weltkrieg eine U-Boot-Sperre im Wasser. Am gegenüberliegenden Ufer stehen noch die Ruinen des alten Forts.
Links der Eisenbahnbrücke spannt sich die Forth Bridge, eine Hängebrücke. Gleich daneben entsteht gerade eine dritte Brücke, ebenfalls eine Hängebrücke, jedoch anderer Bauart. Man sieht also an einer Stelle gleich drei verschiedene Brückenarten.
Der Ort South Queensferry sieht immer noch so aus, wie er Anfang des 19. Jahrhundert aussah. Damals legte hier die königliche Fähre an, die zwischen hier und dem Edinburgh Castle pendelte.