Costa Blanca
Manche Orte zeigen einem, dass man nicht willkommen ist. So ein Ort ist Benidorm, der größte Ort der Costa Blanca. Seine Skyline gleich der einer amerikanischen Großstadt, die zwischen einzelnen Bergen liegt. Der Stellplatz, den wir herausgesucht hatten, war geschlossen. Alle Versuche, in der Umgebung einen Stell- oder Campingplatz zu bekommen, verliefen ergebnislos. Die Verkehrsführung ist für Auswärtige eine Katastrophe, die uns gleich ein Ticket für falsches Linksabbiegen kostete, obgleich wir keinen Hinweis finden konnten, dass Linksabbiegen verboten ist. Der Polizist war aber noch nachsichtig mit uns, trotzdem ist das mehr als ärgerlich.
Die Nacht verbrachten wir am Straßenrand an der N332, vor den Autohäusern und -werkstätten zwischen Altea und Benidorm. Der Keilriemen hatte sich verabschiedet, es war Feiertag und wir mussten einen neuen Ersatzkeilriemen bestellen.
Durch den Wechsel des Keilriemens und die Warterei wurde es zu spät, den nächsten herausgesuchten Stellplatz anzufahren. Kurz vorm Dunkelwerden fanden wir einen Parkplatz am Restaurante Eloy kurz vor El Campello, mit einem schönen Blick hinunter zum Meer. Der Stellplatz am Restaurante O.V.N.I. mit deutschem Besitzer ist für uns zu klein und schlecht anfahrbar.
Da wir Alicante besuchen wollten, blieben wir in der Nähe und verbrachten die nächste Nacht am Strand von El Altet knapp südlich des Hafens von Alicante. Zum Baden ist der Strand nichts, aber zum Angeln und Ausspannen. Man kann zwar dort unbegrenzte Zeit stehen, ein anderer riesiger Platz befindet sich ein paar hundert Meter weiter vor den nächsten Häusern am Strand, aber wir brauchten wieder einen Stellplatz mit allem Notwendigen. Deshalb fuhren wir zum Camper Park Santa Pola für 14,-€ pro Nacht. Der Platz liegt sehr ruhig auf einer Anhöhe. Das Meer ist in einiger Entfernung zu sehen.
Alicante besuchten wir bei Kaiserwetter, 25 Grad, Sonne und blauer Himmel. Das Castillo de Santa Barbara überragt die Stadt. Die breite Promenade ist von Palmen gesäumt. Die Altstadt von Alicante ist übersichtlich und durch mehrere kleine grüne Oasen aufgelockert. In der Marina liegt ein alter Segler in Übergröße, ein Nachbau, der als Restaurantschiff genutzt wird. Hinter der Marina und unterhalb des Castillos befindet sich der Strand der Stadt. Man kann sich hier wohlfühlen, aber der Lärmpegel des Verkehrs ist sehr hoch. Wer die Bucht und die Stadt von Alicante von oben sehen möchte, sollte sich auf die Höhen von l´Albufereta begeben. Dort führen ein paar Wege über die Felsen, auch bis hinunter zur Küste.
Ein sehr lohnendes Ziel ist Cap de Santa Pola bei Santa Pola. Eine vier Kilometer lange, schnurgerade Straße führt durch ein Wäldchen zum Leuchtturm. Der Leuchtturm ist eingezäunt, aber ein Weg rechts am Gelände vorbei bringt die Besucher zur spektakulären Aussichtsplattform. Eine geschwungene, über die Felskante reichende Konstruktion mit Gitterrosten als Fußboden erinnert an die Aussichtsplattform im Westen des Grand Canyons. Von hier aus hat man einen fantastischen Blick von Alicante bis zur Insel Tabarca. Unter den Füßen liegt der flache Küstenstreifen mit der Küstenstraße, an der einige wilde Stellplätze direkt an der Küste liegen. So schön, wie es von oben aussieht, ist es auch von unten. In vielen Karten ist die Küstenstraße nicht eingetragen, aber es gibt sie und kann gut befahren werden. Von unten sieht man die senkrechte Felskante mit dem Leuchtturm und der überstehenden Aussichtsplattform darauf. Das Wasser ist glasklar.
Auf halbem Weg zur Aussichtsplattform findet man rechts abseits der Straße eine Art arabisches Marabut. So sieht es aus der Entfernung aus. Es ist jedoch eine Zisterne. Offensichtlich siedelten hier schon früh Menschen. Da es kein Wasser hier oben auf dem Cap gibt, legten die Römer Zisternen an. Als die Mauren kamen, erweiterten sie die Zisternen und drückten ihnen ihren arabischen Stempel auf. Noch heute ist der Zufluss zu erkennen. Zur Zisterne gehört zudem ein Oberbau, aus dem das Wasser entnommen wurde. In der Nähe befindet sich auch ein kleines rundes oberirdisches Wasserbecken.
Santa Pola besitzt eine Marina und zwei Strände rechts und links davon. An Restaurants und Bars mangelt es nicht.
Ein anderes Ziel sind die Salinen von Santa Pola. Es ist zwar nicht möglich, durch sie hindurch zu laufen oder mit dem Fahrrad zu fahren, aber von der N332 aus gibt es schöne Aussichten auf die Salinenlandschaft, inkl. den Rosaflamingos und anderen Wasservögeln. Große Salzberge türmen sich an der Fabrik auf.
Am Playa la Gola unterhalb der Salzberge befinden sich gleich zwei interessante Dinge. Erstens liegen dort noch Überreste von zwei Bunkern, die 1936-39 zum Mittelmeerwall gehörten. Seit wir an der Mittelmeerküste entlangfahren, stießen wir schon mehrmals auf Relikte dieses Walls. Es ist das Äquivalent zum Atlantikwall.
Zweitens wurde an dieser Stelle mit dem Salz gehandelt, welches in den Salinen gewonnen wird. Eine Tafel zeigt alte Aufnahmen vom Betrieb. Damals wurden noch Ochsen für den Transport eingesetzt. Das Salz wurde an einem Steg auf Boote verladen und verschifft. Heute gibt es Maschinen und LKWs. Der Strand gehört zum Naturpark Salinen von Santa Pola.
Wie in einer nordafrikanischen Oase kommt man sich in Elche (Elx) vor. In der ganzen Stadt stehen Palmen. Manchmal hat man das Gefühl, das es einmal eine Dattelpalmplantage der Mauren war. Kaum eine andere Stadt in Spanien besitzt so viele Parks und Gärten wie Elche. Viele historische Bauten künden von einer reichen Vergangenheit. Diese Stadt sollte man unbedingt besuchen. Die neunköpfige Palme, mit der die Stadt wirbt, es jedoch nur mit 5,-€ Eintritt in den Park Hort del Cura zu besichtigen.
Die Wälder aus Orangenbäumen sind verschwunden. Seit Benidorm herrscht Halbwüste vor. Es ist trocken, steinig und es wachsen stachelige Sträucher oder Gewächse mit dickfleischigen Blättern. Durch den vielen Regen in der letzten Zeit kommt jedoch frisches Grün zum Vorschein. Eine für uns neue Baumart entdeckten wir bei Santa Pola, die Cunninghams Kasuarine. Der Baum sieht wie eine urzeitliche Kiefer aus, aber es ist ein Laubbaum, der eigentlich in Australien zu Hause ist. Er wurde jedoch teilweise auch am Mittelmeer angepflanzt und eingebürgert. Der Baum fällt durch seine Wuchsform und seine Blätter auf. Die Blätter sehen wie geschachtelte Nadeln aus, so wie beim Schachtelhalm. Die Zapfen sind sehr klein. Es ist ein außergewöhnlicher Baum.
https://travelmuck.wordpress.com/
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treffende Beschreibungen 😀 besonders von Benidorm. Lebe momentan an der Costa Blanca und habe auch einiges dazu geschrieben, falls es dich/euch interessiert, schaut gern mal vorbei.. travelmuck.wordpress.com…un saludo
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Danke, machen wir Flemming.
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