Guadix
Auf dem Weg von Almería nach Guadix, ein Stück weit im Landesinneren, kamen wir noch einmal durch die Wüste von Tabernas. Noch einmal konnten wir die Mondlandschaft bewundern, bevor unsere Bewunderung der Sierra Nevada galt. Ganz nah fuhren wir auf einer Höhe von fast 1000 m nördlich an diesen Bergen vorbei. Auf der anderen Seite erheben sich die Berge der Sierra de los Filabres, ebenfalls mit leicht schneebedeckten Gipfeln.
Nachdem wir schon Höhlenwohnungen in Matmata (Tunesien) und in Kappadokien (Türkei) gesehen haben, besuchten wir nun Guadix wegen der Höhlenwohnungen. Südlich der Stadt erstrecken sich drei „Wohnviertel“, in denen sehr viele Höhlenwohnungen in die Berge gegraben wurden. Es wurden irgendwann so viele Höhlenwohnungen, dass die Regierung verbot, weitere Löcher in die Berge zu graben. In der ganzen Gegend um Guadix sind jedoch Höhlenwohnungen zu finden. Die Landschaft sieht fast wie in Kappadokien aus, nur das es hier nicht Tuff, sondern Löß ist. Die Ansicht der Siedlungen ist jedoch wieder ganz verschieden von den von uns bisher besuchten Gebieten. Früher begnügten sich die Menschen mit dem Graben ihrer Zimmer in den Fels. Heute sind die Ansprüche gestiegen und vor vielen Höhlenwohnungen baute man weitere Zimmer mit Fenster davor, meist noch mit einer Terrasse. Die Schornsteine ragen dann einfach irgendwo aus dem Berg. Viele der Häuser, Eingänge und Schornsteine sind weiß getüncht und bilden einen Kontrast zur sandigen Umgebung.
Im nördlichen Teil der drei Siedlungen steht eine schöne kleine Kirche, es gibt Kneipen und Aussichtspunkte. Am Aussichtspunkt in der Nähe der Kirche lädt ein alter Mann die Besucher ein, sich sein kleines Heim anzusehen, gegen eine kleine Spende oder dem Kauf eines Souvenirs. Schon die Außenseite der Wohnung ist sehr schön und liebevoll gestaltet, die direkt unter dem Aussichtspunkt liegt, von dem aus man die Kathedrale und das Castillo sehen kann. Es gibt eine Diele, ein Bad, eine Toilette, einen Salon, ein Schlafzimmer, zwei Kinderzimmer und eine Küche, die ein Fenster besitzt. Die Wände sind weiß getüncht oder gefließt, die Möbel sind traditionell und geschmackvoll. Es ist eine echt schöne Wohngegend.
Die Stadt Guadix wird von der Kathedrale überragt, die ein architektonisches Juwel ist. Zu deren Füßen laufen Ausgrabungen römischer oder maurischer Grundmauern und Säulen. Leider gibt es keine Erklärung dazu und es ist auch nicht wirklich viel zu erkennen, weil das Gelände umzäunt ist.
Unser Motorhome stellten wir auf einem großen Platz direkt neben dem Krankenhaus ab, wo wir auch die Nacht verbrachten. Die Höhe von 915m macht sich nachts bemerkbar. Während die Temperaturen tagsüber recht angenehm sind, solange kein Wind weht, liegen sie im Moment nachts um die Null Grad. Der Kältewelle, die sich gerade über Europa legt, sei Dank. Weite Teile Spaniens bibbern bei -11 Grad. Die südliche Küste hat dann immer noch 12 Grad plus.
Zum Schluss dieses Artikels wünschen wir Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2017 und alles Gute.