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Gibraltar

Gibraltar im Abendrot

Gibraltar im Abendrot

Von Marbella aus fährt man immer auf der A7 Richtung Süden. Dabei ist der Felsen von Gibraltar, gleich neben dem südlichsten Kap Spaniens gelegen, fast immer zu sehen. Kurz vor Algeciras biegt man auf die CA34 ab, die direkt bis zur Abfahrt nach Gibraltar führt. Nur ein paar Meter vorher kommt man zu einem großen Parkplatz im Puerto Alcaidesa. Dort standen wir für eine Nacht (12,-€), um zu ver- und entsorgen sowie Wäsche zu waschen. Gleich nebenan liegt der Flughafen von Gibraltar, dahinter ragt der Felsen bis auf 425m hoch auf. Nur ein paar Mal am Tag starten Flugzeuge von Gibraltar aus.
Am nächsten Tag wechselten wir auf den anderen Stellplatz in La Línea, am Stadion Linense, für 4,-€ pro Nacht. Der Platz liegt, nur von einer Straße getrennt, direkt am Strand. Bevor wir herkamen, sahen wir von Cabopino aus nach Gibraltar, jetzt sehen wir von Gibraltar nach Cabopino. Das ist toll.

Fort Santa Barbara

Fort Santa Barbara

Gleich in der Nähe des Stellplatzes am Stadion stehen die Überreste des Forts Santa Barbara. Es wurde Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet. Von hier aus gab es einmal eine Mauer bis zum Fort San Felipe auf der westlichen Seite der Halbinsel. Im Napoleonischen Krieg zerstörten die Engländer das Fort samt Mauer, um die Anlagen nicht den Franzosen in die Hände zu geben. Der Felsen von Gibraltar war schon immer hart umkämpft. Zuerst waren wohl die Phönizier hier, um 700 n.Chr. kamen die Mauren, die ihren Eroberungszug durch Iberien hier starteten und 700 Jahre blieben. Seit 1704 ist der Felsen britisches Hoheitsgebiet. Seitdem erhoben jedoch auch die Franzosen und Spanier Anspruch darauf. Außer den Resten des Forts Santa Barbara stehen aber auch noch Bunker im Bereich des alten Walls, von dem La Línea seinen Namen hat. Die Stadt La Línea ist eigentlich nur Parkplatz für die Grenzgänger. Täglich sollen um die 7000 Menschen über die Grenze pendeln, größtenteils wegen der Arbeit.

Gibraltarglas

Gibraltarglas

Um die Halbinsel Gibraltar zu erreichen muss man die Rollbahn des Flughafens überqueren. Die Straße wird für Starts und Landungen kurzzeitig geschlossen. Um die Stadt zu erreichen, kann man entweder zu Fuß knapp 10 Minuten laufen oder für 2,-€ pro Person mit dem Bus fahren. Man wird dann am Platz der Kasematten abgesetzt. Hier beginnt die Hauptstraße von Gibraltar mit Geschäften, Restaurants, aber auch Regierungsgebäuden. Am Platz selbst befindet sich die Glasbläserei. In der wird das Gibraltar-Glas hergestellt. Es zeichnet sich durch eine zarte linienförmige Profilierung aus, was sehr schön anzusehen ist. Ein kleines Museum erzählt über die Geschichte und Herstellung des Glases. Man kann außerdem den Männern bei der Herstellung der gläsernen Kunstwerke zusehen. Über eine Spende freut man sich.

Stadttor am Trafalgar Friedhof

Stadttor am Trafalgar Friedhof

Am Ende der Hauptstraße kommt man irgendwann an den Charles V. Wall, wo auch der Trafalgar Friedhof zu finden ist. Auf diesem Friedhof liegen zwei englische Offiziere, die später ihren Verwundungen aus der Trafalgar-Schlacht erlegen sind. Hinter der Mauer beginnt die Straße rund um den Felsen, bis zum Punto de Europa an der südlichsten Spitze Gibraltars hin. Gleich oberhalb der Straße gelangt man zur Talstation der Seilbahn, die die Passagiere auf den Felsen bringt, wenn die Seilbahn nicht gerade gewartet wird oder aus sonstigen Gründen stillsteht.

Im Alameda Garden

Im Alameda Garden

Direkt hinter dem Parkplatz der Seilbahn liegt der Eingang in den Botanischen Garten Alameda. Er liegt etwas am Hang und ist eine Oase der Entspannung nach der Hektik der Hauptstraße. Verschiedene Pflanzen hauptsächlich aus Marokko und Südspanien, aber auch Südafrika, bieten etwas Exotik für´s Auge. Dazwischen sind kleine Teiche angelegt, die Koikarpfen und Schmuckschildkröten beherbergen. Büsten verschiedener berühmter Personen setzten Akzente. Immer wieder schwenkt der Blick die steilen Felsen hinauf, wo auch die neueste Attraktion Gibraltars zu bestaunen ist: eine Hängebrücke über eine 50m hohe Schlucht. Die Brücke selbst, Windsor Bridge genannt, ist 71m lang.

Innenhof der Bastion

Innenhof der Bastion

Jetzt lenkten wir unsere Schritte Richtung Wasser. Wenn man die Mauern der alten Bastion aus dem 16. Jahrhundert, die einen Großteil der Stadt Gibraltar umschließt, verlässt, gelangt man zum Queensquay. Das ist nichts weiter als eine Wohnanlage mit eigener Marina. Links daneben ist der Bereich der Marinebasis eingezäunt. Dahinter befindet sich eine Werft.
Interessanter ist jedoch ein Spaziergang auf den Mauern der Bastion, die in großen Teilen rekonstruiert ist. Die Räumlichkeiten werden heute verschiedenen genutzt.

Ocean Village Gibraltar

Ocean Village Gibraltar

Gleich hinter dem Flugplatz schließt sich Ocean Village an. Neben den Appartementhäusern, die die Kais säumen, fällt das schwimmende Hotel- und Casino auf. Es ist in einer riesigen 5-Sterne-Yacht untergebracht. Auf anderen künstlichen Kais tummeln sich mehrere Restaurants. Ocean Village versprüht ein wenig Schicki-Micki-Charme.
Wer das echte Gibraltar sehen möchte, sollte durch die Gassen oberhalb der Hauptstraße bummeln, abseits des Touristenrummels.

am Südende von Gibraltar

am Südende von Gibraltar

An einem anderen Tag besichtigten wir Gibraltar außerhalb der Stadtgrenzen. Eine Straße führt rund um die Halbinsel herum, immer an der Küste entlang und durch einige Tunnel hindurch. Gleich hinter der Werft steht eine Bastion mit der 100-Tonnen-Kanone. Leider war dort selbst mit dem Smart kein Parkplatz zu bekommen.
Dahinter fährt man an drei Stränden vorbei und schon ist man am Point Europa angekommen. Eine große weiße Moschee dominiert hier das Bild, die gleich unterhalb der Steilwand steht. Von dieser Steilwand bis zum Leuchtturm hin ist Gibraltar flach. Eine schöne Promenade, erst 2012 erneuert, bringt die Besucher an den Rand der Küste, zum Leuchtturm und zur Harding´s Battery. Auf der anderen Seite des Wassers erheben sich die Felsen von Tanger und das Rif Gebirge in Marokko. Dort ist auch Ceuta zu finden, eine kleine spanische Enklave, die ebenso wie Tanger mit Fähren angefahren wird.
In den Räumen der Harding´s Battery ist eine kleine Ausstellung untergebracht, die von der Entstehung des Mittelmeeres bis hin zum 2. Weltkrieg erzählt. Audioautomaten sprechen sogar deutsch. Vor über 5 Millionen Jahren hing der afrikanische Kontinent noch an Europa, bis mehrere große Erdbeben und die Tektonik die Straße von Gibraltar schufen. Ein gigantischer Wasserfall, der größte, den die Erde je gesehen hat, ergoss sich in das nun entstandene Mittelmeer. Die markante Meerenge war ein wichtiger Punkt für die Seefahrer aller Zeiten. Die Griechen glaubten, dass Herkules für die Entstehung der Meeresenge verantwortlich war, indem er die hoch aufragenden Felsen zu beiden Seiten auseinander schob. Man soll hier Delfine beobachten können, aber die lassen sich zur Zeit nicht sehen. Im Frühjahr und Herbst ziehen Wale durch, sogar die kälteliebenden Orcas.
Die Ringstraße Gibraltars führt nun an der Ostküste der Halbinsel zurück zur Stadt. Hier sind die Felswände noch steiler und eindrucksvoller.

Gibraltar von oben

Gibraltar von oben

Das Highlight Gibraltars ist jedoch der Felsen an sich. Überall wird man von Taxifahrern angesprochen, ob man nicht eine bequeme Fahrt zu den Sehenswürdigkeiten des Felsens machen möchte. Die Preise schwanken hier für eine eineinhalb Stunden-Fahrt zwischen 22,-€ gleich an der Grenze bis zu 18,-€ in der Stadt. Wer möglichst viel sehen will, sollte das Geld ausgeben. Eine andere Möglichkeit ist, mit dem Auto bis zum Jew´s Gate im Süden Gibraltars zu fahren. Dort stehen auch die Pillars of Hercules, ein Denkmal an die zuvor erwähnte Geschichte. Nun hat man wieder die Wahl. Entweder mit dem Auto für 18,-€ über die Felsen zu fahren, oder das Ganze zu Fuß für 1,-€ zurückzulegen. Allerdings sollte man dann gut zu Fuß sein und jede Menge Zeit haben, denn bis zu den Tunneln aus dem 18. Jahrhundert bzw. dem 2. Weltkrieg am Nordende ist es ein Fußweg von allein einer Stunde.
Wir wählten den Fußweg und wollten eigentlich nur die Berberaffen sehen. Im Moment leben 45 dieser Makaken auf dem Felsen. An den Einmündungen der Wege stehen überall Hinweisschilder, die die Orientierung in dem Wegelabyrinth erleichtern. Wir gingen erst einmal immer geradeaus. Dabei zweigen Wege zum Ape´s Den und der vorher erwähnten Hängebrücke ab. Aussichten auf die Bucht von Algeciras kann man von überall aus genießen. Irgendwann kommt man auf der Queen´s Road zum Charles V. Wall. Eigentlich müsste er Karl V. Wall heißen, denn der deutsche Kaiser gab die Mauer in Auftrag.

Topfstation der Seilbahn und Berberaffen

Topfstation der Seilbahn und Berberaffen

Nun muss man eine Entscheidung treffen: entweder geradeaus weiter zu den Tunneln oder 200 Meter Höhenunterschied mithilfe einer sehr steilen Treppe und unzähligen hohen Stufen nach oben zu überwinden. Oben angekommen steht man an der Abbruchkante im Osten des Felsens und hat nun freie Sicht auf das Mittelmeer. Hier ist auch eine Station der Taxi´s, wo die Touristen in Kontakt mit den Berberaffen kommen. Da das Füttern inzwischen streng verboten ist und die Affen die Touristen nicht mehr ärgern oder ihnen Futter klauen können, hängen sie nun ziemlich gelangweilt in der Gegend herum. Nur die Tourguides stecken den Affen ein paar Leckereien zu, um sie bei Laune zu halten. Den Affen steht dort oben sogar ein Wasserbassin zur Verfügung, über das sie mit Wasser versorgt werden.
Uns reichte dieser Ausflug auf den Felsen von Gibraltar, der zudem Naturschutzgebiet ist. Die Seilbahn ist eine andere Möglichkeit, innerhalb zwei Minuten bis ganz nach oben zu gelangen. Die Fahrt kostet 12,50€ pro Erwachsener.

Wer Gibraltar also erleben will, braucht mindestens zwei Tage dafür. Es ist in jeder Hinsicht ein Erlebnis. Dazu kommt, dass wir auf den Britischen Inseln keinen Whisky kaufen konnten, weil die dort viel zu teuer sind. In Gibraltar kosten die mittleren Preisklassen 10-15,- Pfund weniger die Flasche, ein krasser Preisunterschied, auch dank der nicht erhobenen Mehrwertsteuer.

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