Tarifa
Die Insel Tarifa markiert den südlichsten Punkt Europas. Bis nach Afrika sind es nur noch 14km über die Straße von Gibraltar. Zwei bis dreimal am Tag fahren Fähren nach Tanger. In vielen Reisebüros werden 1- oder 2-Tagesausflüge nach Tanger angeboten, inkl. Kulturprogramm und marokkanischem Mittagessen. Der „Tarifa Jet“ bringt die Leute und Autos unter donnerndem Maschinengetöse in 35 Minuten in die marokkanische Küstenstadt.
Kurz vor Tarifa hat man am El Mirador del Estrecho die Straße von Gibraltar in ihrer ganzen Länge von Ceuta bis nach Tanger im Blick. Sie markiert die Trennung von Atlantik und Mittelmeer. Aus der erhöhten Position kann man weit nach Marokko hineinsehen und mehrere Bergkämme erkennen, bis hin zum Rif-Gebirge, ein toller Anblick. Allerdings hat man im Rücken einen großen Windpark stehen, der immer noch wächst und die Landschaft verschandelt.
Nur wenige Kilometer weiter nach Tarifa biegt eine kleine unbeschilderte Einfahrt zu einem Gebäude bergauf ab. Wir waren neugierig und fanden dort eine Vogelwarte mit umfangreichen Informationen zu den 350 Vogelarten, die durch die besonderen Bedingungen zwischen Atlantik und Mittelmeer herrschen, hier vorkommen. Kartenmaterial zeigt mehrere Wege und Gebiete auf, in denen besonders viele Vogelarten beobachtet werden können. Leider sind wir etwas zu früh dran, denn der Vogelzug startet erst.
An einem der Abende kamen kleinere Scharen Seidenreiher über die Straße von Gibraltar aus Afrika. Es war Zufall, dass wir sie beobachten durften, denn ein junger belgischer Freizeitmusiker unterhielt die Interessierten des Stellplatzes in Tarifa. Für ein paar Tage standen wir kostenlos auf einem Parkplatz direkt am Strand westlich der Stadt Tarifa, mit Blick auf den Atlantik und Tanger. Ein Bretterweg führt durch den Naturpark immer am breiten, von den ewig starken Winden glatt gefegten Strand entlang. Der Weg ist jedoch nicht mit Cabopino zu vergleichen.
Die Altstadt von Tarifa ist von einer Stadtmauer umgeben, welche am Hafen von dem Castillo de Guzmán abgeht. Für 4,-€ Eintritt kann man sich das Fort ansehen und wohl auch ein Stück auf der Stadtmauer entlang laufen und von oben auf die Gassen der Altstadt herabsehen.
Auffallend und recht niedlich ist das Castillo de Santa Catalina, welches auf einer kleinen Anhöhe thront und maurisch aussieht. Die gesamte Anhöhe ist jedoch von einem Bunker aus dem 2. Weltkrieg unterwandert, dessen außenseitige Bauwerke rund um das Castillo unschön aus den Hängen sehen.
Die Insel Tarifa mit dem Leuchtturm ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Sie gehört der Guardia Civil und war wohl schon sehr lange ein Fort. Die ersten Einwohner waren auch hier die Phönizier, bevor die Römer sie ablösten.
Nach einem langen Regenguss ist der größte Teil des Strandes kein Strand mehr, sondern eine Lagune, die nur noch durch einen schmalen Streifen vom Meer getrennt ist. Von da ab regnete es ganze drei Tage.