Jerez de la Frontera
Die Hauptstadt des Sherry. Nur der Wein, der im Dreieck Jerez-Sanlúcar-Carrascal angebaut und gekeltert wird, darf sich Sherry nennen. Die größte Weinkellerei ist Tio Pepe, die seit 1835 existiert. Es ist ein Familienbetrieb, der heute in 150 Länder exportiert. Tio Pepe stellt verschiedene Sherrys, Brandys und auch Sherry-Essige her. Es ist ein Verbund von mehreren Bodegas, Weinkellern. Zudem verkauft die Kellerei den Nomad Whisky. Der Whisky wird aus Schottland importiert, in Jerez 1-2 Jahre in Sherryfässern gelagert und dann als der exklusive Nomad Whisky verkauft. Die ältesten Fässer bei Tio Pepe und in ganz Jerez sind 300 Jahre alt. In einem kleinen Raum werden alte Flaschen, teils voll, teils leer aufbewahrt. Früher füllte man von jedem Sherry, der produziert wurde, eine Flasche für das Archiv ab.
Viele Fässer sind von Berühmtheiten rund um die Welt signiert worden, wodurch eine Art Gästebuch-Weinkeller entstand.
Es werden auch deutschsprachige Touren angeboten, Eintritt ab 18,-€. Nach der Führung, die teilweise mit einer kleinen Bahn durchgeführt wird, gibt es eine Verkostung von zwei verschiedenen Sherrys. Weitere Proben kosten 1,50€ pro Glas. Im Angebot sind dann 6 Sorten. Der süßeste Sherry, der kaum aus der Flasche kommt, nennt sich Nectar und hat einen sehr hohen Anteil an Rosinen, die ihm den sehr kräftigen Geschmack verleihen. Wer süßen Wein liebt, sollte den unbedingt probieren. Man sollte nun annehmen, dass der Nectar fast unbezahlbar wäre, aber weit gefehlt. Die Flasche kostet gerade einmal 7,95€.
Außerdem gehören die weltgrößte Wetterfahne, ist im Buch der Rekorde gelistet, ein Garten und ein kleines Rebenfeld zum Gelände von Tio Pepe. Der hohe Eintrittspreis lohnt sich aber in jedem Fall.
Zu einem Keller gehören natürlich auch Mäuse. Vor langer Zeit hielt hier ein Mönch seine Mittagspausen ab, wobei manchmal etwas daneben fiel und sich Mäuse einstellten. Irgendwann stellte der Mönch fest, dass die Mäuse süßen Sherry lieben und stellte ihnen ein Glas hin, mit einer kleinen Leiter daran. Dass fanden Mensch und Mäuse so toll, dass noch heute ein Glas mit süßem Sherry für die Mäuse auf dem Boden des Weinkellers steht.
Gleich in der Nähe befindet sich die Altstadt von Jerez de la Frontera, die durch viele verschiedene Kirchen glänzt, die Alcázar (Festung) und unzählige Tapasbars, bei denen das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.
Eine weitere Sherrykellerei, die Osborne-Kellerei, befindet sich in El Puerto de Santa María. Die Sandeman-Kellerei ist auch in Jerez zu finden. Ob diese beiden Kellereien zu besichtigen sind, kann ich allerdings nicht sagen.