Porto Covo da Bandeira
Von Carrepateira fuhren wir nun weiter auf der Küstenstraße N268/N120 nach Norden. Dabei kommt man durch eine grüne Hügellandschaft, in der Korkeichen, Eukalyptus und die auffälligen Kasuarinen, von denen ich schon im Bericht Costa Blanca erzählte, vorherrschen. In Portugal wachsen auffällig viele Kasuarinen, was immer wieder sehr dekorativ aussieht.
Hinter Aljezur, die Stadt, die sich auf mehreren Hügeln ausbreitet und von einem maurischen Kastell überragt wird, werden die Kasuarinen von den allgegenwärtigen Pinien abgelöst. Immer wieder führen kleine Straßen zu den Stränden der Küste hinunter.
Kurz vor Odemira, im Tal des gleichnamigen Flusses gelegen, bogen wir auf die N393 ab, um an der Küste zu bleiben. Der nächste für uns anfahrbare Stellplatz liegt in Porto Covo da Bandeira. Der Platz ist kostenlos, aber mit Ver- und Entsorgung. Bis zum Meer sind es gut 100m durch den kleinen und gemütlichen Ortskern, in dem es genügend Kneipen gibt. Der maurische Baustil hat nun ausgedient, ab jetzt haben die Häuser wieder normale Dächer. Hier in Porto Covo sind die meisten Häuser weiß mit blauen Akzenten und roten Dachziegeln. Wer Ruhe sucht und für den Zeit keine Rolle spielt, der ist hier genau richtig.
Zwischen der felsigen Steilküste liegen auch zwei Badestrände, zu denen Treppen hinunterführen, aber das Wasser ist kalt und der Wind zieht ziemlich oft darüber hinweg. Wir haben nun schon drei Tage Windstärken zwischen 4 und knapp 7. Immerhin ist es trocken.
Kilometerweit führen Wege durch den Naturpark, in dem Bäume und Sträucher eher selten sind. Seit der Straße von Gibraltar begleiten uns jede Menge Weißstörche auf unserem Weg. Ihre Nester bauen sie auf Strommasten, manchmal sogar in mehreren Etagen, auf Kirchen oder alten Häusern. Es ist schon schön, die großen Vögel auf ihren Flügen auf der Suche nach Nahrung zu beobachten, oder sie in Gruppen auf den Feuchtwiesen stehen zu sehen.
Auch einen Ausflug wert ist der Ort Vila Nova de Milfontes, an der breiten Mündung des Rio Mira gelegen. Die Altstadt gruppiert sich um ein kleines Castell, welches direkt über dem Ufer des Flusses hängt. Unten drunter werden Rundfahrten mit dem Boot angeboten.
Der unscheinbare Leuchtturm liegt mitten auf einer Felsnase, an der sich der Rio Mira und der Atlantik treffen. Zum Baden sind hier eher die Sandstrände entlang der Flussufer geeignet. Der Blick schweift zu beiden Seiten an den Steilküsten entlang.
Porto Covo da Bandeira besitzt ein Naturgeheimnis, von dem wohl kaum jemand weiß. Wir entdeckten es zufällig. Am Nordende der Küste des Ortes befindet sich eine riesengroße Höhle in den Felsen. Wir kamen nach Sonnenuntergang zu der Höhle und hörten ein ohrenbetäubendes Fiepen. Kleine schwarze geflügelte Wesen zeigten sich im Halbdunkel des Höhleneinganges, der Verbindung zum Meer hat. Unmöglich zu erkennen, was es war. Das ohrenbetäubende Geräusch konnten wir weder Vögeln noch Fledermäusen zuordnen. Was war das? Am nächsten Abend kamen wir kurz vor Sonnenuntergang zu der Höhle und warteten auf das, was passieren würde. Sobald die Sonne verschwunden war, fanden sich Schwärme von Staren ein. Einer nach dem anderen stürzten die Vögel in atemberaubenden Tempo und äußerst zielsicher in den schmalen Einlass der Höhle. Bald darauf startete das ohrenbetäubende Geräusch, welches wir am Vorabend vernahmen. Das war ein tolles Schauspiel.