Ferrara
Nach den unterschiedlichen Beschreibungen, die wir über Ferrara gelesen haben, hatten wir irgendwie eine andere Vorstellung von der Stadt. Wir sind von unseren letzten Reisen z.B. prächtige Barock- oder Jugendstilstädte gewöhnt. Ferrara ist eine Renaissance-Stadt. Das heißt, die Architektur ist eher einfach gehalten. Renaissance bedeutet aber „Wiedergeburt der Antike“, das heißt: die nüchternen Fassaden werden durch Friese und Säulen etwas aufgelockert. Kuppeln und Arkaden sind ein anderes Merkmal. Die Renaissance ist eine italienische Erfindung aus dem 14. Jahrhundert und so alt ist Ferrara auch. Der historische Stadtkern ist noch vollkommen erhalten und besitzt deshalb den Titel UNESCO-Weltkulturerbe. Ferrara ist die Hauptstadt der norditalienischen Provinz Emilia-Romagna und liegt westlich des Po-Deltas, in der Po-Ebene. Die Stadt ist noch immer von einer Backsteinmauer umgeben.
Das Zentrum Ferraras wird vom Castello Estense bestimmt, welches schon seit 1385 an dieser Stelle steht. Es ist rundum von Wasser umgeben. Die Technik der Zugbrücke war für uns eine Neuigkeit. Sie erinnerte uns sofort an die Ziehbrunnen, die z.B. in der ungarischen Puszta oder auch im Baltikum benutzt werden. Ein riesengroßer Baumstamm dient als Hebel, an dessen einem Ende die Brücke und am anderen Ende eine Kette hängen. Um die Brücke zu bedienen reichen ganz sicher zwei bis drei Mann aus.
Begonnen haben wir unseren Stadtrundgang am Diamantenpalast aus dem 15. Jahrhundert. Dessen Fassade besteht aus 8000 pyramidenförmigen Steinen, die wie Diamanten aussehen.
In der Verlängerung der Achse vom Diamantenpalast zum Castello Estense kommt man zum Rathaus und der Kathedrale San Giorgio, die gerade renoviert wird. Wie fast überall in Norditalien, wo wir bisher auf dieser Tour waren, steht auch in Ferrara der Glockenturm separat vom Kirchenschiff.
Leider muss man als Fußgänger in der fast autofreien Stadt trotzdem aufpassen, wo man hintritt, denn die allgegenwärtigen Fahrradfahrer kommen von überall her und fahren überall hin. Das fanden wir etwas nervig, aber Ferrara ist nun einmal eine Fahrradstadt.
Man sollte auch ab und zu durch die kleinen Gassen spazieren, in denen man fast immer allein ist. Sehenswert ist vor allem die Via Capo delle Volte, die von vielen Brückenhäusern geprägt wird.
Durch das Porta Paula, im Moment ebenfalls verhüllt, verlässt man die Altstadt dann in Richtung Po di Volano, einem Nebenfluss des Po. In der Nähe von dessen Ufer gelangten wir zum kostenlosen Parkplatz an der westlichen Stadtmauer zurück.
Wunderschön. Schürt ganz schön das Reisefieber. Ich liebe Italien!
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Danke. Italien war auch schon lange unser Wunschziel. Mal sehen, was es noch für uns bereithält.
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