Trulli´s
Die Via Adriatica, ss16, brachte uns nun immer an der Adriaküste entlang bis nach Fasano, südlich von Bari. Fasano ist das Tor in eine besondere Welt, deren Zentrum Locorotondo ist. Locorotondo schmiegt sich um einen Hügel, der sich aus der Hochebene namens Itria-Tal erhebt. Die Hochebene liegt um die 410m über NN.
Locorotondo wird zurecht als eines der schönsten Dörfer Italiens bezeichnet. Im Gegensatz zu Monte Sant Angelo macht es richtig Laune, durch die Gassen hoch und runter zu laufen. An jeder Ecke gibt es etwas interessantes zu sehen, gibt es liebevoll gestaltete Eingänge oder Balkone. Inmitten der vielen weißen Häuser fällt der rote Palazzo Aprile-Ximenes auf, der Palazzo Morelli brilliert mit seinen barocken Elementen, mehrere Kirchen in verschiedenen Stilen tragen ebenfalls zur Abwechslung in den weißen Fassaden bei.
Der Name Locorotondo weist auf die runde Altstadt hin. Sie ist nicht groß und so kommt man früher oder später an den Rand der gleichen. Fast von jedem Punkt aus schweift der Blick weit über das Itria-Tal. Dort erblickt man auch an vielen Stellen die für die Gegend typischen Zipfelmützenhäuser, die Trullis von Apulien.
Die „Hauptstadt der Trullis“ ist Alberobello, 9km westlich von Locorotondo gelegen. Schon auf dem Weg sind viele dieser lustigen Häuser zu sehen. In Alberobello angekommen, folgt man dem braunen Schild zum Trullizentrum. Hier kann man nur noch staunen. Ein ganzes Stadtviertel besteht fast ausschließlich aus Trullis. Es gibt sogar ein siamesisches Trulli, selbst die Kirche wurde im Trullistil erbaut.
Neben den viel begangenen Hauptwegen, an denen sich die Souvenirbuden reihen, sollte man auch in die ruhigen Gassen abbiegen. Dort kommt man zwar meist nicht weit, weil viele von ihnen Sackgassen sind, aber es lohnt sich. Viele der Trullis tragen weiße, aufgemalte Zeichen. Sie alle haben eine Bedeutung, wie auch die Schmucksteine auf den Dachspitzen. Sogar manche Rauchabweiser auf den Schornsteinen stellen Figuren dar.
Ein paar Geschäfte bieten die Möglichkeit, auf das Dach zu steigen und sich die ganze Szenerie von oben anzusehen. Diese Trullis sind wohl einmalig auf der Welt. Leider sind die Preise in den verschiedenen Geschäften sehr hoch, wie auch die Parkgebühren. Während die meisten Orte in Italien jetzt von den Touristen fast verlassen sind, hat Alberobello wohl das ganze Jahr Saison. Jeder will den ungewöhnlichen Ort sehen.
Wenn man Zeit hat, sollte man durch die kleinen Nebenstraßen der Gegend fahren. Trullis in allen Variationen bestimmen das Bild. Manche sind verlassen und verfallen, manche werden immer noch bewohnt. Zumeist sind die alten Trullis jedoch in die modernen Häuser integriert, werden als Lagerraum oder Garage genutzt. Es wurden aber auch neue Häuser gebaut, die die Trullielemente aufgenommen haben. Flache Steinmauern umranden die kleinen Grundstücke, in denen oft Olivenbäume oder Obstbäume wachsen, oder es wird Gemüse angebaut. Es ist eine aufregende Gegend rund um Locorotondo.
Übernachtet haben wir auf dem großen Parkplatz am Stadion von Locorotono, nicht gegenüber auf dem schrägen Wohnmobilstellplatz. Von dort sind es nur ein paar Schritte in die Altstadt.
Nachtrag: In den Salinen bei Margherita di Savoia, südlich von Manfredonia, sahen wir die ersten Flamingos auf unserer Reise durch Italien. Flamingosichtungen freuen mich immer wieder besonders, denn es sind sehr schöne und majestätische Vögel.