Policoro
Quer durch das apulische Hügelland fuhren wir weiter nach Süden, immer unserem Ziel Sizilien entgegen. Inzwischen stellte sich heraus, dass es ganz schön viele Kilometer bis in den Süden Italiens sind. Dazu ist der Sprit sehr teuer (Diesel 1,50-1,58€, Super 1,77-1,85). Deshalb entschieden wir nun, doch nicht, wie geplant, die gesamte Ostküste Italiens entlang zu fahren, sondern hier und da abzukürzen. Das erste Opfer war der Stiefelabsatz, den wir kappten, indem wir die Straße von Fasano nach Taranto nahmen.
Taranto liegt ausgebreitet an der Küste, wenn man aus den Bergen Apuliens kommt. Die Stadt sieht nicht einladend aus, schon gar nicht mit den vielen Industrie- und Hafenanlagen. Deshalb setzten wir die Fahrt an der Küste des Taranto-Golfes fort. Auf der Suche nach einem kostenlosen Stellplatz landeten wir am Strand von Policoro.
Die Küstenstadt Policoro gründet sich auf der antiken Stadt Herakleia, die im 5. Jahrhundert v.Chr. eine griechische Kolonie war. Später übernahmen die Römer die Macht, bevor die Stadt irgendwann zerstört und verlassen wurde. Einige Ruinen befinden sich ein paar Kilometer landeinwärts am Fluss Agri.
Der Sand des Strandes von Policoro ist grau statt gelb, die Strandbäder und Bar´s sind meist nicht mehr sehr einladend, die schicke Promenade war vor ungefähr zwanzig Jahren einmal schick. Da sind wir von der Adriaküste anderes gewohnt.
Der Wald hinter dem Stra
nd ist Naturpark, mal licht, mal Urwald, in dem offensichtlich Wildschweine leben, vor Schlangen wird gewarnt. Pilze schießen gerade in Massen aus dem Boden, da das Wetter nass und warm ist. Da werden wir doch gleich einmal eine Pilzmahlzeit aus einer Art Goldröhrlingen zubereiten. Frisches Grün zeigt sich überall, ein Herbst wie in Deutschland ist hier unbekannt. Zeichen, dass wir jetzt wirklich den sonnigen und warmen Süden erreicht haben, sind die vielen Apfelsinen- und Mandarinenbäume.
Seit über einer Woche wüten Unwetter in Nord- und Westitalien. Nun hat es auch Sizilien getroffen. Da werden wir wohl noch ein paar Tage warten, bis sich die Lage beruhigt hat und wir mit der Fähre übersetzen. Wir selbst sind auf der Ostseite Italiens kaum betroffen, hatten nur zwei Stürme, einigen Regen und leichte Gewitter.