San Vito Lo Capo
Das westlichste Kap im Norden Siziliens ist etwas für Naturliebhaber, im Sommer auch für Badebegeisterte und Taucher. Der Strand der Stadt ist der schönste, den wir bisher in Italien/Sizilien gesehen haben, das Wasser ist tiefblau und glasklar, und die Landschaft ist einfach nur traumhaft. Jetzt im Winter hat man das alles fast für sich alleine. Entweder lässt man in Ruhe die Seele baumeln oder man unternimmt Wanderungen an den felsigen Küsten oder durch die Berge.
Vom Leuchtturm aus nach Westen führt ein Weg zwischen der Küste und den Steilwänden entlang. In den Steilwänden sind unzählige Höhlen und Grotten zu finden, mal einfach zugänglich, mal nur mit bergsteigerischen Fähigkeiten und der entsprechenden Ausrüstung. Diese senkrecht abfallenden Kalksteinwände sind ein Kletterparadies, obwohl sie naturgemäß sehr bröckelig sind.
In der Grotta di Cala Mancina wurden steinzeitliche Werkzeuge wie Faustkeile und Speerspitzen gefunden, berichtet eine Infotafel. Bis zu dieser Grotte ist ein guter Weg verfügbar. Will man noch bis zur Pferdehöhle weitergehen, muss man einem kleinen Trampelpfad folgen. Die Pferdehöhle und eine gleich links davon liegende große Höhle liegen etwas erhöht, so dass etwas Kletterei vonnöten ist, um dorthin zu gelangen. Wofür die weißen Kalksteine, exakt in länglichen oder runden Gebilden aufgestapelt, gut waren, wissen wir nicht. Es gibt mehrere davon, die sich in einem Gebiet konzentrieren.
Zum Wasser kommt man eher nicht, denn das Ufer ist über eine große Breite mit spitzen, hochstehenden Felsnadeln übersät. Auch hier, wie am Monte Cofano, sind wieder Stacheln von Stachelschweinen am Wegesrand zu finden, wenn man die Augen offen hält.
Entweder geht man denselben Weg dann wieder zurück oder man kommt irgendwann am Torre Isulitta aus dem 16. Jahrhundert, welcher auf einer Steilwandecke thront, heraus. Unterhalb des Turmes kann man einem kurzen Naturpfad am Fuße der Steilwand folgen.
Ein anderes Wandergebiet befindet sich im Osten der Halbinsel Capo San Vito. Kostenlos ist der Weg hinauf zum 528 Meter hohen Monte Monaco. Kurz vor dem Gipfel, auf dem ein Kreuz steht, kann man hinunter zum Golfo di Cofano im Westen und zum Golfo di Castellammare im Osten sehen. Dort sind auch noch die Überreste zweier Steinbrüche zu erkennen.
Für Schwindelfreie bietet sich vom Kreuz aus eine sicher aufregende 360°-Sicht, mit der Stadt San Vito Lo Capo zu Füßen. Einen guten Blick auf die Stadt mit Strand, Hafen und Leuchtturm hat man auch von etwas weiter unten.
Ich bin von der Ostseite des Berges aus gestartet. Von dort aus ist der Weg zum Monte Monaco gut ausgeschildert. Zurück auf die Westseite, zum Parking Camping Giovanni, auf dem wir ein paar Tage lang stehen, musste ich mir mit der App MapsMe den Rückweg suchen. Den kurzen Weg gibt es heute praktisch nicht mehr, wahrscheinlich zu steil und zu gefährlich, also nahm ich den langen Weg und kam direkt auf dem Gelände des Marmorsteinbruches heraus. Der Weg ist zwar auch stellenweise abenteuerlich, aber irgendwie muss man ja wieder herunter kommen.
Der Zugang zum Naturschutzgebiet Zingaro kostet 5,-€ pro Person, ab 65 Jahre ist auch dieses kostenlos.
Die gute Fee des vorher erwähnten Campingplatzes, Stella, kümmert sich mit viel Hingabe um ihre Gäste und den Platz. Manchmal kommt sie herum und gibt ein Gläschen Marsala-Wein für jeden Gast aus. Der Platz kostet 13,-€ pro Nacht, ab 3 Nächten 10.-€, inkl. Blick auf den Monte Monaco und den weiterführenden Bergrücken.
Stella wies uns darauf hin, dass im Sommer viele tolle Veranstaltungen, wie z.B. ein Ballonfest oder Couscousfest, stattfinden.