Milazzo
Die letzte Station unserer Sizilien-Rundreise ist Milazzo an der Nordost-Ecke der Insel. Wir stehen ein paar Nächte am Strand zwischen Barcellona und Milazzo. Hier können wir noch einmal Ruhe tanken, bevor es mit der Fähre von Messina wieder zurück auf das Festland geht.
Milazzo ist eine Hafenstadt und bildet den Fuß des Capo di Milazzo. Von hier fahren Fähren nach Salerno und Neapel sowie auf die Liparischen Inseln, die auch Äolische Inseln genannt werden. Äolische Inseln ist wohl die offizielle Bezeichnung, Liparische Inseln heißen sie nach der größten von ihnen, Lipari.
Eigentlich wollten wir von Milazzo aus eine Nachtfahrt mit dem Boot zum Stromboli unternehmen, aber leider wird diese Fahrt erst vom 1. April an wieder angeboten, und dann nur an drei Tagen in der Woche. Schade, ich hatte mich so darauf gefreut, da der Stromboli ständig aktiv ist und man das Glühen am Gipfel jede Nacht sehen kann. Außerdem gibt es einen sogenannten „Fluss des Feuers“. Diesen Lavastrom soll man vom Boot aus wunderbar sehen können. Vor allem nachts soll das Spektakel sehenswert sein. Das Wetter spielt auch nicht mit, so dass wir den Stromboli fast nie von Milazzo aus sehen können.
Dafür sind die drei großen Inseln, Vulcano, Lipari und die beiden Vulkangipfel von Salina gut zu sehen. Sie liegen am dichtesten an Milazzo. Selbst die kleine Insel Panarea, die älteste der Liparischen Inseln, die auf der Fahrt zum Stromboli mit angefahren wird, hebt sich bei gutem Wetter über dem Wasser ab. Die beiden westlichsten Inseln, Alicudi und Filicudi zeichnen sich nur bei klarem Wetter am Horizont ab.
In Milazzo ist das Kastell aus dem 13. Jahrhundert sehenswert. Von der frei zugänglichen Ruine des Kastells, etwas abseits gelegen, hat man einen schönen Blick nach beiden Seiten des Kaps, und über die Stadt.
Ein kleiner Bummel durch die gepflegten Gassen der Altstadt macht Spaß. Auch hier sind wieder viele schöne Details zu sehen. Am Yachthafen stehen noch einige alte Gebäude, ein altes Hotel sowie eine öffentliche Waschanstalt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die Waschbecken wurden direkt an die Wände einer alten Verteidigungsstellung des alten Hafens von Milazzo aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts angelehnt.
Unbedingt ansehen sollte man sich das Capo di Milazzo. Es ist wunderschön, mit seinen steilen Küsten, den weißen Felsen und dem glasklaren Wasser auf beiden Seiten. Kurz vor dem Parkplatz am Ende der Straße führt ein Weg an der Westküste entlang, bis zur Spitze des Kaps. Dort ist auch der natürliche Felsenpool der Venus, Piscine di Venere, zu finden. Um darin baden zu können, sind allerdings zwei Hindernisse zu überwinden: viele Meter Höhenunterschied per Treppen, und eine Kletterpartie über die großen und kleinen Kalksteine, die von den umliegenden Felsen abgebrochen sind und nun den Strand zieren. Optisch ist der große Felsenpool sehr schön.
Es könnte sein, dass im Sommerhalbjahr 5,-€ Eintritt fällig werden, wir konnten uns das kostenlos ansehen.
Oberhalb des Pools, in dem großen Felsen, sind zwei Gesichter zu erkennen. Das eine ist im Profil zu sehen, mit einer großen hervorstehenden Nase und einem tiefliegenden Auge. Für das zweite Gesicht muss man sich etwas entfernen, um es zu erkennen. Es wird eigentlich durch den Bewuchs gezeichnet, nicht durch den Felsen. Das ist schon sehr interessant.
Den Rückweg kann man dann über das Plateau des Kaps nehmen, durch einen lockeren Kakteen- Olivenhain mit Wiesen voller Wackelklee, wie auch immer die richtige botanische Bezeichnung dafür lautet. Inzwischen kommen auch die Vögel zurück und kündigen den Frühling an. Ein Kaffee im Restaurant „Il Faro“ könnte die Tour beenden.
Der Leuchtturm auf dem Kap ist abgesperrt, den kann man nicht besuchen.
Kaum hatten wir diesen herrlichen Spaziergang beendet, endete auch das schöne Wetter, welches uns seit ein paar Tagen begleitet hatte. Innerhalb kurzer Zeit zog sich der Himmel zu und Sturm zog auf, der zwei Tage lang blieb, inklusive Regen und Kälte.
Ende Februar sollte der Frühling auf Sizilien schon ein ganzes Stück weiter sein. Nun hatten wir endlich das Gefühl, dass sich in dieser Richtung etwas tun würde, als wir am zweiten Tag in Milazzo aufstanden und unseren Augen nicht trauten. In den nahen Bergen liegt Schnee, bis auf ca. 200 Meter hinunter.
Auf der Herfahrt, an der Nordküste entlang, konnten wir Schnee auf den hohen Bergen der angrenzenden Gebirge erkennen. Die Schneegrenze lag etwas über 1000 Meter. Jetzt kehrte hier der Winter ein, statt der Frühling.
Den einzigen Schnee, den wir seit Dezember gesehen haben, war der auf dem Ätna. Bei unserem Aufenthalt in Punta Bracetto hat es einmal einen kurzen und unverhofften Schneeschauer bis in tiefere Lagen gegeben. Seitdem hatten wir mit Schnee nichts mehr am Hut, und jetzt das.
Morgen werden wir in Messina mit der Fähre wieder auf das Festland übersetzen.