Falerna Marina
Die Überfahrt von Messina nach Villa San Giovanni hat gut geklappt. Am letzten Morgen auf Sizilien lachte sogar die Sonne. Wir hatten schon nicht mehr dran geglaubt. Das hielt bis kurz vor Pizzo an. Als wir auf dem Parkplatz am Strand von Falerna Marina ankamen, lag da eine große schwarze Wolke über der Gegend. Zudem stellten wir fest, dass es auf Sizilien Ende Februar definitiv grüner ist als in Kalabrien.
Auf dem Weg von Milazzo nach Messina-Tremestieri, bis wohin wir mit unserem großen Womo fahren mussten, zählten wir 31 Brücken und 22 Tunnel. Das ist eine Strecke von ca. 35 Kilometern. Auf dem Festland, von Villa San Giovanni bis zur Abfahrt Palmi besteht die Autobahn nur aus Brücken und Tunneln, ausnahmslos.
Maut wird auf der Autobahn bis hinter die Abfahrt Divieto verlangt. Bis nach Messina ist die Autobahn dann mautfrei. Von Villa San Giovanni bis nach Falerna haben wir auch keine Maut bezahlt. Wir haben gehört, dass die Autobahn an der Westküste erst ab Neapel nordwärts mautpflichtig ist.
Endlich wieder ein Tag voller Sonne und wärmer als vorausgesagt. Beste Voraussetzungen für den Besuch eines Paradieses im Winter. Wir sollten doch unbedingt die Therme in Lamezia Terme besuchen, riet man uns unterwegs mehrfach. Es war einer der besten Ratschläge, die wir bekommen haben. Es ist wirklich ein kleines Paradies in der kalten Jahreszeit.
Die Terme Caronte in Lamezia Terme, eher im Ortsteil Caronte gelegen, zwischen zwei eng beieinanderstehenden Berghängen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Das große Thermalbad ist über den Winter anscheinend geschlossen. Es ist eine neue Anlage, deren Außenbereich gerade renoviert bzw. erneuert wird. Oberhalb des neuen Thermalbades steht noch die alte Anlage, wahrscheinlich aus dem Ende des vorletzten Jahrhunderts. Um dieses Bad zu besuchen, sollte geöffnet sein, wird natürlich Eintritt verlangt.
Ganz ohne einen Euro bekommt man ein Badeerlebnis der besonderen Art auf der anderen Straßenseite. In dem kleinen Openair-Paradies kann man in schwefelhaltigem Wasser mit Badewannentemperatur relaxen. Der Schwefelanteil ist nicht sehr hoch, so dass sich die Geruchsbelästigung sehr in Grenzen hält. Die umrandete Quelle liefert sehr viel Wasser, so dass das Wasser im Bassin ständig ausgetauscht wird. Man findet kaum ein schöneres Plätzchen: in einer tollen Berglandschaft und bei kaltem Wind um die Nase im warmen Thermalwasser abhängen. Dazu ein Wasserfall gleich nebenan, über den sich das normale Bachwasser in Strömen ergießt, jedenfalls im Spätwinter. Wir waren einfach nur begeistert.
Aus der Wand, an der das Badebecken anlehnt, sieht man, wie aus mehreren Löchern Wasser und Schwefeldampf austritt. Rund um die Öffnungen haben sich leuchtend gelbe Schwefelkristalle abgesetzt. Es müssen aber noch andere Salze im Wasser gelöst sein, denn der Boden der Löcher und des Bachbettes mit dem ablaufenden Thermalwasser sind mit einer weißen Masse überzogen.
Nachdem wir das Bad im natürlichen Pool bei Segesta nicht wahrnahmen, waren wir nun froh, es in Lamezia Terme geschafft zu haben.
Am letzten Abend, beim Sonnenuntergang durften wir noch einmal dem Stromboli Adieu sagen. In den letzten zwei Tagen war die Vulkaninsel nicht zu sehen, hinter einer Wolkenbank verschwunden. Nur zum Sonnenuntergang ließ er sich blicken, als wolle er uns auch Lebewohl sagen.
Nachtrag zu Milazzo: In den Nachrichten hörten wir, dass es in Griechenland und sogar auf den Ägäischen Inseln geschneit hatte. Der Schnee lag anschließend zwei Meter hoch, dazu nicht geringe Minustemperaturen. Da brauchen wir uns nicht wundern, dass bei unserem Aufenthalt in Milazzo der Winter ausgebrochen war.
Endlich haben wir es doch noch geschafft, mit sizilianischen Zitronen einen Limoncello anzusetzen. Mal sehen wie er wird. 10 Tage müssen wir noch warten. Das Rezept haben wir in unserem Beitrag Sizilianisch Essen und Trinken aufgeschrieben.