Im Fernsehen sahen wir vor einer ganzen Weile einen Beitrag über die Hängefähre bei Rendsburg. Nun schafften wir es endlich, auf dem Weg nach Norwegen, dieser Fähre einen Besuch abzustatten.
Am südlichen Ufer des Nord-Ostsee-Kanals, im Ortsteil Osterrönfeld, direkt unter der gewaltigen stählernen Konstruktion der ca. 7,5 km langen Eisenbahnbrücke, stellten wir das Wohnmobil ab. Unter dem Brückenteil, welches den Kanal überspannt, hängt die Fähre an mächtigen Stahlseilen, die Fußgänger, Radfahrer und Autos bis 3,5t von einem Ufer an das andere übersetzt. Wohnmobile werden nicht mitgenommen. Die Fahrt dauert nur zwei Minuten, aber wo kann man schon einmal hängender Weise über das Wasser fahren? Es ist ein Erlebnis.
Durch den Nord-Ostsee-Kanal fahren große, hochseetaugliche Frachtschiffe und Tanker, was auch ein Erlebnis ist. Der Kanal ist praktisch kein Fließgewässer, da er an beiden Seiten von Schleusen zu den Meeren begrenzt wird. Dadurch gibt es keine Strömung.
Am Nordufer befinden sich ein Wohnmobil-Stellplatz, der jedoch immer voll ist, und ein Restaurant. Außerdem kann man an den Ufern des Kanals, auf den Wartungswegen der Betreibergesellschaft, spazieren gehen oder Rad fahren. Einige Weißwangengänse mit Jungen hielten sich an den Ufern des Kanals auf und zeigten keine Scheu.
1,4 Kilometer in Richtung Osten gibt es einen Fußgängertunnel unter dem Kanal. Noch ein Stück weiter östlich wird der normale Verkehr durch einen großen Tunnel geführt. Westlich von der Hängefähre gelangt man mit einer Autofähre ebenfalls über den Kanal. Es gibt jedenfalls eine Menge zu sehen und zu erleben auf diesem Stück Nord-Ostsee-Kanal.
Am Sonntag vor einer Woche nutzten wir das schöne Wetter um auf der Terrasse Kaffee zu trinken. Um ca. 13.30 Uhr spielte sich etwas Seltsames am Himmel über uns ab. Der Himmel war strahlend blau, wolkenlos. Dann erschienen drei kleine Wölkchen am Himmel. Zwei davon lösten sich wieder auf und die Dritte schob sich direkt vor die Sonne und bildete eine merkwürdige Form. Das Licht wurde diffus, eine seltsame Atmosphäre breitete sich aus. Als diese Wolke an der Sonne vorbei gezogen war, löste auch sie sich wieder auf. Einmalig.
Im letzten Jahr wurde ich nach Jahrzehnten wieder auf das Polenztal im sächsischen Elbsandsteingebirge aufmerksam gemacht. Als Kind war ich mit meiner Familie so manches Mal dort, aber dann verlor ich es aus den Augen. Sofort flammte in mir das Verlangen auf, mal wieder dorthin zu fahren und an der Polenz entlang zu wandern.
Polenztalmühle
Klaus fuhr mich zur Polenztalmühle, wo einige der Wanderwege starten. Da Klaus nicht mitlaufen wollte, nahm ich zuerst den Weg im Tal, immer am Flüsschen Polenz entlang. Rechts und links des Weges ragen ca. 300m hohe Felswände aus Sandstein empor. Der Weg ist sehr idyllisch und gut zu gehen. Nach einer guten halben Stunde erreicht man die Waltersdorfer Mühle, wie die Polenztalmühle ein Ausflugslokal.
Elbsandsteingebirge an der Polenz
Kurz dahinter führt eine kleine Brücke über die Polenz und der Weg führt wieder zurück. Aber oh weh, nicht wieder am Flüsschen entlang, sondern sehr steil die ganzen 300m hoch auf die Oberseite der Sandsteinfelsen. Der Weg ist zwar sehr interessant, was die Landschaft angeht, aber ich bewältigte den Aufstieg mehr stehend als gehend. Die Naturbelassenheit des Weges macht das Gehen auch nicht einfacher. Seit mehr als drei Jahren bin ich eine Flachlandtirolerin ohne jede Kondition. Das war echt hart, aber es ging mir nicht alleine so. Das war ein Trost für mich.
Wo ist der Wanderweg? So geht es bis oben.
Kurz bevor man oben ankommt, sprießt eine kleine Quelle aus dem Fels, die mehr als gelegen kam. Da gibt es nur ein Problem: das Wasser stiebt nach allen Seiten, so dass man nach dem dritten Mal Hände füllen, fast völlig durchnässt ist. Nur gut, dass es an diesem Tag sehr warm war und die Sonne schien. So trocknete alles schnell wieder.
rettende Quelle
Auf dem „Gipfel“ kommt man bald an einer alten Köhlerhütte vorbei, die bis 1945 in Betrieb war. Die Köhlerei war früher im Elbsandsteingebirge ein großer Wirtschaftszweig.
Köhlerhütte
Eigentlich wollte ich den „Malerweg“ am Rande des Plateaus und damit am Rande der Schlucht nehmen, aber irgendwie habe ich ihn nicht gefunden. Stattdessen führt ein anderer Weg quer über das Plateau, bis zur imposanten Burg Hohnstein. Majestätisch thront sie über dem Wanderweg. Ein Stück der alten Burgmauer unterhalb im Wald ist noch erhalten. Hier startet ein Lehrpfad, der die Wanderer bis nach unten zur Polenztalmühle begleitet. Auf einem der Schilder ist zu lesen, dass diese Mauer von 1609 bis Mitte des 18. Jahrhunderts die Begrenzung eines Bärengartens war. Die Bären wurden hier im Wald gehalten und für Tierhatzen nach Dresden gebracht, damit sich er kurfürstliche Hof daran ergötzen konnte. Nur gut, dass dies seit langem der Vergangenheit angehört.
Burg Hohnstein
Nun ist es etwas schwierig den Weg zu finden, aber mit ein bisschen Geduld klappt das. Von nun ab geht es genauso steil, wie es hoch ging, wieder hinunter. Man muss sich seinen Weg über Stock und Stein bahnen und auch ein wenig klettern. Bald kommt man zu einer kleinen Sandstein-Brücke. Die lässt man links liegen und klettert, im wahrsten Sinne des Wortes weiter bergab. Nun führt der Weg immer durch den Schindergraben. Hier entsorgten 1546 die Abdecker, altdeutsch: Schinder, totes und todkrankes Vieh, um keine Seuchen aufkommen zu lassen. Ich will mir nicht vorstellen, wie das hier gestunken haben muss.
Wanderweg zum Schindergraben
Nach gut zweieinhalb Stunden Wanderung erreichte ich wieder den Startpunkt, wo Klaus schon auf mich wartete. Ein erfrischendes Eis schloss den wunderschönen Tag im Elbsandsteingebirge ab. Das Polenztal wurde 1940 unter Naturschutz gestellt. Daher haben sich hier viele einheimische Vogelarten erhalten, wie die seltene Wasseramsel. Allerdings war ich Ende März unterwegs. Da sind Vögel und Tiere noch sehr selten. Grün ist es auch noch nicht.
Ausgang des Schindergrabens
Ich weiß, dass ich nicht zum letzten Mal dort war, denn auf Infotafeln ist zu sehen, dass dieses Gebiet um das Polenztal riesig ist und noch viele interessante Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Es ist ein tolles Gebiet, um einfach mal eine Woche Urlaub dort zu machen, damit man alles zu sehen bekommt. Es ist wirklich wunderschön. Ein guter Rat: Am besten unter der Woche dort wandern gehen, denn am Wochenende sind sehr viele Menschen unterwegs und es dürfte mit Naturbeobachtungen schwierig werden.
Letzte Woche erst tiefster Winter, dazu noch vom Feinsten, jetzt Frühling. Wir freuen uns sehr über die tolle Sonne und die warmen Temperaturen. Endlich wieder raus und sich um den Garten kümmern. Besser geht es nicht. Dies ist Grund genug, die letzten Winterwochen Revue passieren zu lassen. Über die phantastischen Winterbilder im Ostseebad Bansin berichtete ich bereits. Diesmal möchte ich weitere Bilder nachreichen, vor allem von unseren gefiederten Wintergästen im Garten, aber auch von den im Nordosten ungewöhnlich verschneiten Straßen vor unserer Haustüre. Am Ende betrug die Schneehöhe 27cm. So lassen wir uns Winter gefallen. Seht also selbst und freut euch mit uns.
Unglaublich! Sensationell! Überall hört man Aah, Ooh, Tooll. So etwas hat die Welt seit mehr als einem halben Jahrhundert nicht mehr gesehen. Als Kind, in den 80er Jahren, hatte ich die Ostsee mit mittelgroßen Eisschollen an der Wasserlinie gesehen. Seitdem wartete ich auf den Moment, dieses Bild noch einmal sehen zu dürfen.
Heute, am 14. Februar 2021, seit mehr als zwei Wochen friert und schneit es, setzten wir uns ins Auto und fuhren nach Bansin auf Usedom. Wir hofften, den Ostseestrand zugefroren vorzufinden, aber was uns da erwartete, sprengte unsere Vorstellungskraft. Ein sibirisches Wintermärchen verzückte alle Strandbesucher. Frost, Schnee und Wasser schufen eine Dünenlandschaft aus Eis. In der Ostsee schwimmen kleine „Eisberge“ und die Brandung zauberte Eiszapfenskulpturen an der Konstruktion der Seebrücke. Über allem legte sich ein im Winter des Nordostens äußerst seltener azurblauer, wolkenloser Himmel. Das war so unbeschreiblich schön, dass wir uns kaum davon trennen konnten.
Yippieeee, kurz vor Ende diesen Jahres schafften wir es doch noch, wenigstens einmal die Ostsee zu sehen. Es sind zwar nur 40 Kilometer bis zur Küste, aber der Hausumbau hält uns fest im Griff. Dafür haben wir es fast geschafft. Ein Ende ist abzusehen.
Da ab Montag wieder einmal alles geschlossen und verboten wird, mussten wir die letzte Gelegenheit für den Ausflug an die Ostsee noch nutzen, obwohl das Wetter dafür nicht optimal war. Das Bild spricht Bände. Der Wind wehte so eisig, dass die Temperatur gefühlt bei -15 °C lag. Das Thermometer stand bei 2 °C.
Ein Glühwein sollte uns etwas aufwärmen, aber überall ist der Alkoholausschank verboten. Keine Chance. Die allermeisten Restaurants und Cafés hatten wegen Corona geschlossen. Das ist echt trostlos. Da hilft wohl beim nächsten Mal nur ein Verpflegungspaket von zu Hause.
Im vergangenen Monat begegnete ich gleich zwei für uns neuen Baumarten, die nicht ganz gewöhnlich sind.
Im Arboretum der Universitätsklinik steht eine Cranston-Fichte. Ihr Erscheinungsbild ist sehr ungewöhnlich. Der Baum fällt durch die sehr langen, herabhängenden Zweige auf den ersten Blick auf. An vielen Zweigenden hängt jeweils ein langer Zapfen. Auf dem zugehörigen Schild steht, dass diese Baumart eine Mutation der Gemeinen Fichte ist.
Cranston-Fichte
Zapfen der Cranston-Fichte
Die zweite Entdeckung machten wir in Partschefeld, ca. 3km nördlich von Uhlstädt-Kirchhasel. Wir sind schon vielen Chilenischen Araukrien begegnet. Die größten und üppigsten von ihnen stehen im Norden der Britischen Inseln, z.B. in Inverness (Schottland). Die Zapfen sind da eher unauffällig. Laut Wikipedia sind dies männliche Zapfen.
Araukarie in Inverness (Schottland)
In Partschefeld steht dieses beeindruckende Exemplar in einem Vorgarten, mit ebenso beeindruckenden kugeligen Zapfen. Wikipedia spricht hier von weiblichen Zapfen. Solche Zapfen sahen wir an diesem Baum zum ersten Mal.
Eine Fahrradtour, meine erste seit eineinhalb Jahren, brachte mich zu einem nahegelegenen Badesee. Der Pelsiner See liegt in der Nähe des gleichnamigen Ortes unweit von Anklam. Der relativ kleine See liegt inmitten von Mutter Natur und dessen Ufer sind fast umlaufend von Schilf, Büschen und Bäumen bewachsen. Nur eine große Liegewiese und ein kleiner Strand bieten Zugang zum See. Picknickplätze laden zum Beispiel Fahrradfahrer zu einer entspannten Zeit ein. Ungern, aber möglich, ist auch die Zufahrt mit dem Auto über einen unbefestigten Fahrweg.
Pelsiner See Badestrand
Beim ersten Blick auf den See schwamm gerade eine kleine Ringelnatter nahe am Strand vorbei und verschwand bald darauf im Schilf. Der Anblick war so überwältigend, dass ich nicht an meine Kamera dachte. Schade. Dafür erregte ein Teichrohrsänger ganz in der Nähe meine Aufmerksamkeit. Sein wunderschöner Gesang ist wirklich fesselnd. Rund um den See hörte man weitere Teichrohrsänger.
Teichrohrsänger
Vom Badestrand aus rechtsherum führt ein weiterer Weg, mal mehr mal weniger weit vom Ufer entfernt, entlang. Dabei stößt man auf Spuren von Bibern. Angefressene und gefällte Bäume sowie eine Biberburg sind zu besichtigen.
Da ist doch die Welt noch in Ordnung. Auf der Wiese, die auch unser Wohnmobilstellplatz ist, wachsen jede Menge Pilzarten. Außer den guten Birkenpilzen, die sogar für eine kleine Mahlzeit reichten, können wir jedoch die anderen nicht wirklich bestimmen. Trotzdem freuen wir uns über die Vielfalt, die wegen der lang anhaltenden Trockenheit erst sehr spät im Jahr zum Vorschein kam. Gut, dass wir die Wiese nicht komplett umgegraben haben und der Natur ein Plätzchen erhielten.
Champignon
Birkenpilz
Auf einer anderen Wiese fanden wir diesen schönen Riesenbovist, der uns ein paar schmackhafte Pilzschnitzel lieferte.