Olsztyn (Allenstein)
Woran erkennt man, das man in Masuren ist? …? Mückenalarm!!!! Riesenmücken. Der Körper ist über 1cm lang. So schön die Natur ist, so wenig kann man sie genießen. Das ist sehr schade, aber irgendwie muss man damit leben. Da habe ich gleich ausgiebig Gelegenheit, mein neues DIY-Mückenspray zu testen. Es funktioniert einwandfrei, allerdings sollte man vielleicht den Anteil an Lavendelöl erhöhen, damit die Wirkung länger anhält.
Seit unglaublichen fünf Wochen hatten wir jetzt, bis auf zwei halbe Nebeltage und ein Gewitter, das schönste Wetter. Ich weiß nicht mehr, wann wir das zum letzten Mal hatten. Mindestens drei Jahre ist das mindestens her. Nach eineinhalb Regentagen mit Gewittern setzt sich jedoch das schöne Wetter wieder durch, mit an die 30 Grad.
Die Grenze zwischen dem Ermland und Westmasuren überquert man kurz hinter Lukta in Richtung Olsztyn. Dort fanden wir einen schönen Stellplatz in Pelnik, auf Privatgrund, sehr ruhig, direkt am Isag-See und mit viel Natur drumherum. Der nette Besitzer des Grundstücks, er vermietet auch Ferienwohnungen, spricht deutsch, gibt Tipps für Ausflüge und Unternehmungen und ist in allen Dingen sehr hilfsbereit. Gemeinschaft wird bei ihm groß geschrieben, wenn man das möchte.
Tagsüber kann man angeln oder Kajak fahren, abends sitzt man zum Sonnenuntergang am Ufer des Sees. Jetzt, Ende Mai, sind die Abende schon sehr lang, bevor sich langsam die Nacht über den See senkt. Die Vögel gehen schlafen, die Eintagsfliegen legen ihre Eier im Wasser ab und werden dabei von den hungrigen Fischen verfolgt, irgendwo ruft noch der Kuckuck. Idylle pur.
Ein Ausflug nach Allenstein, der Hauptstadt Ermland-Masurens, ist obligatorisch. Die Altstadt ist sehr überschaubar. Wir besuchten zuerst die Brauerei Warmia in der Nähe der Deutschordensburg. Der Bau ist von außen sehr modern gestaltet, innen aber im Stil eines Brauereikellers gehalten, sehr gemütlich. Unter dem Gebäude fließt ein Bach, den man durch im Fußboden eingelassene Glasscheiben sehen kann. Die Beleuchtung erfolgt durch zu Lampenschirmen umgestalteten Bierflaschen. Die Brauerei bietet neun verschiedene Biersorten an. Wenn man sich nicht entscheiden kann, bestellt man das Probenset. Zu Essen gibt es natürlich auch etwas.
Somit gut gerüstet, kann man zum Stadtrundgang starten. Die Deutschordensburg, oder wie sie heute heißt, Burg des ermländischen Domkapitels, stammt aus dem 14. Jahrhundert. Das heißt, die ursprüngliche Burg stammt aus dem 14. Jahrhundert. Brände und Zerstörungen sorgten im Laufe der Jahrhunderte dafür, dass die heutige Burg ein kompletter Nachbau ist, bis auf vielleicht die Grundmauern. Die Burg beherbergt das Museum für Ermland und Masuren (montags geschlossen).
In Allenstein trafen wir wieder auf die Spuren von Nikolaus Kopernikus, dem wir schon in Frombork begegnet waren. Der Astronom lebte und arbeitete von 1516-1521 in Allenstein und war in dieser Zeit auch Domherr in der Stadt.
Gleich an die Burg grenzt die Altstadt von Allenstein, mit dem Hohen Tor, dem einzigen Überbleibsel der mittelalterlichen Wehranlagen der Stadt. Viele Häuserfassaden zieren Reliefs mit Darstellungen des früheren Lebens. Den Mittelpunkt der Altstadt bilden die Bibliothek und das alte Rathaus.
Wenn man die Fußgängerzone entlang nach unten spaziert, kommt man zum kleinen Fluss Łyna. Am Ufer entlang gelangt man zurück zur Burg und zum Park mit dem Fisch-Brunnen. Damit hat sich der Kreis fast wieder geschlossen.
Allenstein verfügt neben weiteren Einrichtungen auch über ein Planetarium, eine Sternwarte und ein Naturkundemuseum.
Einen weiteren Ausflug ist die Stadt Ostróda (Osterode) wert. Hier locken vor allem die Mole mit der Promenade und der Drewenz-See. Ausflugsfahrten mit dem Schiff, eine Wasserski-Anlage sowie weitere Sport- und Freizeitvergnügen werden hier angeboten.
In unmittelbarer Nähe steht die Kreuzritterburg, ein vierflügeliger Backsteinbau. Gegenüber den bisher gesehenen Burgen ist diese in Osterode eher unscheinbar. Dafür beherbergte sie viele große Persönlichkeiten der Geschichte Europas. So lenkte z.B. Napoleon Bonaparte von Februar bis April 1807 in der Osteroder Burganlage die Geschicke Europas. Heute ist die Burg Kulturzentrum und Museum.