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Zweite Etappe Highway Nr. 1 – Kalifornien

Highway 1

Highway 1

Wunder-wunderschön. Der Highway Nr. 1 ist zwischen Monterey und Morro Bay am Allerschönsten. Atemberaubende Aussichten, herrliche Steilküsten, Wälder und Weiden und eine Straße, die sich im Allgemeinen recht gut fahren lässt. Da diese Straße ziemlich eng ist und sehr oft direkt an den Abgründen liegt, muss auch öfters einmal etwas daran getan werden, denn die Natur fordert ihr Recht. Steinschläge und Hangabrutsche erfordern ständig Erneuerungen. Unzählige Park- und Halteplätze bieten genug Möglichkeiten, diese einmalige Natur zu genießen oder auch zum Übernachten, wenigstens bis Hearst Castle.

Hearst Castle

Hearst Castle

Hearst Castle entstand, nachdem ein ziemlich reicher Herr namens William Randolph Hearst mehrere Jahre lang mit seiner Familie auf einem Hügel nahe der Küste bei San Simeon gecampt hat. Irgendwann ist er dieser Umstände leid gewesen und kaufte ein Stück der Ranch, zu der dieser Platz gehörte. Zu einer Architektin meinte er, sie solle ihm doch ein kleines Häuschen darauf bauen. Dieses Häuschen wurde dann doch ein Palast mit 165 Räumen und nobelster Ausstattung, die ein Mix von feinsten Antiquitäten und moderneren Stücken ist. Berühmte Hollywoodgrößen waren dort schon Stammgäste. Inzwischen wurde das Anwesen durch weitere Kostbarkeiten erweitert und dem Publikumsverkehr geöffnet. Im Rahmen geführter Touren, die ab 25,- Dollar kosten, kann man sich auf Hearst Castle umsehen. Die Ranch ist gewachsen, auf der Rinder gezüchtet und Wein angebaut wird, alles exklusiv, versteht sich. Im Besucherzentrum kann man sich über Hearst Castle vorab informieren.

Seeelefanten bei San Simeon

Seeelefanten bei San Simeon

Nachdem nun Hafenrobben, Seelöwen und Seeotter zum täglichen Bild gehört haben, stießen wir kurz vor San Simeon vollkommen überraschend auf eine Kolonie Seeelefanten, die aus siebzehntausend Tieren bestehen soll und sich über mehrere Buchten direkt an der Straße verteilt. Nie sind alle Tiere anwesend, weil verschiedene Gruppen zu verschiedenen Zeiten auf dem Meer leben. Während es im Juli und August nur ein paar Hundert Tiere sind, die hier an Land leben, sind es vom Januar bis Mai immerhin ein paar Tausend. Die ganz großen, bis zu zweieinhalb Tonnen wiegenden Männchen haben wir jetzt vermisst. Die füllen in den nächsten Monaten ihre Reserven im Meer auf, die sie bei der Paarung verloren haben. Trotzdem ist es ein gewaltiges Schauspiel, welches da vor uns lag. Die Luft riecht zwar etwas streng, aber das wird vom Optischen überspielt.

Morro Rock

Morro Rock

Morro Bay ist ebenso einen Besuch wert. Die Bucht wird von einer sehr langen und schmalen Sanddüne vom Meer abgeschnitten und direkt vor der Hafeneinfahrt steht ein großer Felsen, der Morro Rock. Dieser Felsen ist der Rest eines Lavapfropfens, der vor 26 Millionen Jahren bei einem Vulkanausbruch steckengeblieben und erstarrt ist. In den letzten 20 Millionen Jahren verwitterte der Vulkan und der Pfropfen aus Granit blieb übrig. Morro Rock gehört zu einer Vulkankette, von der neun dieser Pfropfen übriggeblieben sind. Bis 1963 wurde der Granit für Bauobjekte abgebaut, bis der Felsen unter Schutz gestellt wurde und heute vielen Küstenvögeln eine Nistmöglichkeit bietet.
Ein paar Pärchen des sehr selten gewordenen Peregrine Falkens nisten auch auf Morro Rock, jedoch sind die Schalen der Falkeneier auf Grund der Umweltverschmutzung nicht mehr fest genug, um ausgebrütet werden zu können. Hier versuchen seit mehreren Jahren Menschen einer Universität im Bundesstaat New York helfend einzugreifen.Als wir abends unter einer Reihe von Eukalyptusbäumen parkten und ausstiegen, wurden wir gleich „verhönt“. Wir trauten unseren Ohren nicht. Geräusche und Laute, die wir noch nie in der Natur gehört haben, überfielen uns. Es war schon fast dunkel und mit einer Taschenlampe versuchten wir herauszubekommen, was das sein könnte. Klaus meinte, das seien Reiher. Über Nacht hörte ich immer wieder „Hello“ und andere Nachahmgeräusche wie Hundegebell, Klicklaute, die ganze Palette. Das allerbeste war ein Geräusch, das entsteht, wenn man bei offenem Mund und einem Laut aus tiefster Kehle ausstoßend, die Zunge schnell nach links und rechts bewegt. Ich war überzeugt, dass das Kakadus wären. Kein anderes Tier kann Geräusche nachahmen und wohnt dazu noch in Eukalyptusbäumen. Am nächsten Morgen gingen wir der Sache auf den Grund und fanden tatsächlich Nachtreiher, die in den Baumkronen schlafen und die dieses Spektakel veranstalteten, unglaublich. Wenn wir es nicht gesehen hätten, ich würde es nie glauben.

Mit jedem Kilometer Richtung Süden mehren sich jetzt wieder die Palmen und Kakteen, wärmer wird es trotzdem nicht.

Monterey Bay – Kalifornien

New Brighton Beach

New Brighton Beach

In Ermangelung eines Parkplatzes für unser Vehicle konnten wir uns Santa Cruz nicht ansehen. Da wir schon drei Nächte frei gestanden haben, hier an der Westküste scheint das wirklich kein Problem zu sein, brauchten wir mal wieder einen Campingplatz, die dafür jedoch sehr teuer sind. Im New Brighton State Beach Park verbrachten wir dann die Nacht, hoch über dem nördlichen Ende der Monterey Bucht. Dieser Abschnitt wird auch China Beach genannt, da sich in früheren Zeiten ein paar chinesische Fischer hier angesiedelt und aus Treibholz Hütten gegen die Steilwand gebaut hatten. Sie blieben solange, bis ihnen die Fischerei nichts mehr einbrachte, da dieser Wirtschaftszweig später von großen Firmen im großen Stil betrieben wurde. Heute tummeln sich Touristen an den Stränden.

Wrack der Palo Alto

Wrack der Palo Alto

Nur ein Stück weiter, am Seacliff State Beach, liegt das Wrack der „PALO ALTO“, eines der ersten Betonschiffe am Pier. 1910 kam ein norwegischer Ingenieur auf die Idee, ein Schiff aus Beton bauen zu wollen. 1917 bekam er dann die Chance, seine Idee in die Tat umzusetzen. Die PALO ALTO lief im Mai 1919 nahe Oakland vom Stapel. Die ersten Betonschiffe sollten als Tanker im 1. Weltkrieg eingesetzt werden, doch als sie fertig waren, war der Krieg zu Ende. Die PALO ALTO fuhr nur ein einziges Mal übers Wasser, gerade durch die San Francisco Bay. 1930 zog man das Schiff nach Aptos an der Monterey Bay, setzte es auf Grund und machte ein Vergnügungsschiff daraus, bis 1932 ein Sturm das Schiff beschädigte. 1936 kauften die California State Parks die PALO ALTO für 1,- Dollar und nutzte es 13 Jahre lang als Hamburger-Stand. Mehrere weitere Stürme richteten weitere Schäden an, ein Teil des Schiffes wurde geschlossen, die Masten abgeschnitten. Man versuchte zwar immer weiter, das Wrack irgendwie zu nutzen, doch im Jahre 2000 sperrte man das Wrack endgültig. Es liegt heute immer noch am Pier, in drei Teilen und als neue Heimat vielfältigen maritimen Lebens.

Wer auf dem Campingplatz am Seacliff State Beach einen Stellplatz haben will, muss in einer Lotterie mitspielen. Wir dachten, wir hören nicht richtig. Ja, man müsste dann genau um 12 Uhr mittags am Kiosk sein, seinen Namen eintragen und eine halbe Stunde später wird ausgelost, wer die freien Plätze bekommt. Dafür bezahlt man dann auch noch 15,-$ mehr als wir am New Brighton State Beach. Es gibt wirklich nichts, was es nicht gibt.

Seeotter

Seeotter

Moss Landing steuerten wir zufällig an und fanden ein Paradies für Seelöwen und Seeotter, die im Hafen von Moss Landing ihr ständiges Quartier haben, so dass man diese wunderbaren Tiere ganz aus der Nähe beobachten kann. Wer noch näher möchte, mietet sich ein Kajak. In dem kleinen Ort locken Antikgeschäfte, Galerien und Restaurants. Im Hafen fragten wir direkt bei den Fischern, was wir für einen frisch gefangenen Lachs hinlegen müssten. Die Lachse wiegen um die 5 Kilogramm. Das Kilogramm kostet 20,-$. Den Preis für einen Fisch könnt ihr sicher selbst ausrechnen, nicht gerade ein Schnäppchen.

Fisherman´s Wharf in Monterey

Fisherman´s Wharf in Monterey

Monterey selbst ist ein schönes kleines Städtchen mit der Fisherman´s Wharf, Stränden und der Cannery Row, in der sich früher die Ölsardinenbetriebe reihten. Einige Tauchshops bieten Tauchtouren im angeblich schönsten Unterwassergebiet an der kalifornischen Küste an, vor allem wegen den reichen Kelbbestände. Die Sichtweiten liegen zur Zeit allerdings nur bei drei Metern. Tauchtouren außerhalb der Monterey Bay, wo die Sichtweiten besser sind, wurden erst in ein paar Tagen angeboten. Irgendwo werden wir noch ein geeignetes Plätzchen zum Tauchen finden, aber bei 10 Grad Wassertemperatur muss man sich schon sehr warm anziehen.

Pacific Grove

Pacific Grove

Nichts gegen Monterey, aber quasi nur um die Ecke, in Pacific Grove, ist es um diese Zeit tausendmal schöner. Ein buntes Magazin hat Pacific Grove einmal als „Romantischste Stadt der USA“ bezeichnet. Riesige lilafarbene Blütenteppiche und wirklich große Aloebüsche säumen die kleine felsige Bucht. Kleine bunte Häuschen reihen sich an der Straße dahinter. Das ist wunderschön anzusehen. Immer wieder legen sich Nebelbänke über die Buchten, die ihrerseits wieder mehr oder weniger schöne Akzente setzen.

Endlich haben wir die Farmer´s Märkte wieder, die uns nach der langen Winterpause echt gefehlt haben. Obst und Gemüse zu kleinen Preisen, frisch vom Feld und in wirklich reifem Zustand: Erdbeer- und Artischockenfelder, Salat und andere Feldfrüchte. Avocados, Papayas, Ananas kommen dagegen aus dem nahen Mexiko und sind sehr aromatisch. Das ist wirklicher Genuss.

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