Patagonia Lake – Arizona
Sehr angetan sind wir vom Patagonia Lake State Park und dem angrenzenden Sonoita Creek State Natural Area. Den Patagonia Lake gibt es seit 1968, als die Staumauer durch den Sonoita Creek gezogen wurde. Ein findiger Geschäftsmann wollte mit dem See das große Geld machen, musste jedoch bald feststellen, dass der Stausee mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt. Er übergab den See dem Staat, der einen Überlauf zur eigenständigen Regulierung des Wasserpegels anlegte und 1975 einen State Park daraus machte. Der See ist 2,5 Meilen lang, relativ schmal und hat mehrere Buchten, sowie eine Marina. Das Zentrum des Parks bildet das Areal für Tagesgäste mit dem „Strand“, der eine Felsnase ist. Die westliche Seite ist dem Freizeitvergnügen vorbehalten mit Wasserski-, Jetski- und schnelles Bootfahren. Die östliche Seite bleibt für die Natur weitgehend unberührt. Sie wird für Vogelbeobachtungstouren mit dem langsamen Boot, zum Angeln, Segeln oder z.B. auch zum Kanufahren genutzt.
Über 300 Vogelarten soll es hier geben, mehr als 18 davon haben wir gesehen. Viele verschiedene Wasservögel, Reiher, Greifvögel und sogar einen Eisvogel konnten wir beobachten. Anscheinend hatten wir auch sehr viel Glück an diesem Vormittag. Am Abend vorher hatte das Besucherzentrum des Parks einen Lichtbildvortrag über die zur Zeit hier lebenden Vögel angeboten, den wir gerne genutzt haben. Weitere Angebote sind Vogelbeobachtungstouren zu Fuß, Wandertouren und sogar ISS-Beobachtungstouren. Es wird jedenfalls eine ganze Menge geboten, so dass wir auch länger als geplant blieben. Als der Creek noch unberührt war, baute die Mexico-Arizona Railway eine Bahnstrecke durch das Tal. Teile der Schienen liegen wohl noch unter Wasser, ein anderer Teil wurde abgebaut und weiterverwendet. Der Stahl soll so gut sein, dass man daraus sogar Rasierklingen machte.
Eine fast 5-stündige Wanderung führte uns durch den Sonoita Creek Park, der seit 1994 existiert und einige Wanderwege anbietet. Wir entschieden uns für den kurzen Overlook Trail. Von der Bergspitze aus hat man einen herrlichen 360°-Blick auf die Umgebung und den See. Anschließend folgten wir dem Sonoita Creek – Blackhawk Loop Trail. Der bietet immer wieder neue Aussichten und Ansichten, führt durch die Wüste mit den für uns so beeindruckenden Ocotillos und durch Flussbetten mit ihrer eigenen Vegetation wie Platanen und Pappeln. Hier konnten wir weitere Vögel beobachten wie den schönen roten nordischen Kardinal. Ein alter Brückenpfeiler der Bahnstrecke steht noch am Scheitelpunkt der beiden Trails im Flussbett. Jede Menge Spuren von Tieren, wie den wundervoll frei weidenden Kühen, Whitetail Deers und Javalinas, der kleinen Wildschweine, finden sich in den sandigen Wegen.
Ein Puma soll in den Parks sein Unwesen treiben. Gerade 3 Tage vor unserer Ankunft wurde er im Patagonia Lake Park gesehen, der nicht viel größer als der See selbst ist. Von weiteren Beobachtungen alle paar Tage wird berichtet. Leider hatten wir auch diesmal nicht das Vergnügen, so sehr wir uns auch die Augen ausguckten. Dafür kamen am letzten Abend in aller Ruhe 4 Whitetail Deers (Rehe) direkt an unserem Campingplatz vorbei und ästen, Klaus sah am Ufer des Sees einen Skunk (Stinktier) in der Dunkelheit davonhuschen.
Jetzt im Winter hat man die Parks fast für sich alleine, im Sommer jedoch ist hier wohl die Hölle los. Da sind Vorbestellungen für die Bootstouren von 2-3 Wochen keine Seltenheit, auch der westliche Teil des Sees ist dann überfüllt. Wir würden zu gerne einmal im Spätsommer hier sein, dann haben die Ocotillos ihr leuchtend rotes Herbstkleid angelegt und stehen in grünem Gras. Das sieht bestimmt toll aus.
Wir sind jetzt schon eine ganze Weile in der Sonora Wüste unterwegs. Auffallend sind die vielen trockenen Flussbetten und Creeks. Wir können uns kaum vorstellen, dass es hier in den 2 Monaten Regenzeit soviel Wasser geben soll. Berichten zufolge ist es jedoch so. Dann sollte man sich nicht gerade in einem solchen „Wash“ aufhalten, das wird gefährlich.