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Reisen rund um die Welt

Vöru

Katharinenallee

Die Stadt Võru liegt herrlich am Ufer des Tamulasees. Obwohl der Ort schon seit mindestens fünftausend Jahren besiedelt ist, existiert die Stadt Võru erst seit dem 21. August 1784. Sie wurde auf Wunsch der Zarin Katharina II, zusammen mit dem Generalgouverneur von Riga errichtet. Das Zurechtfinden in Võru ist einfach, denn alle Straßen verlaufen rechtwinklig zueinander. Das kennen wir doch woher? Ja richtig, in Amerika ist das ein sehr beliebtes Schema. Viele der ursprünglichen Holzhäuser sind bis heute erhalten geblieben. Dabei besinnt man sich inzwischen wieder auf das Traditionelle und an manchen der alten Fassaden werden die Verkleidungen entfernt, so dass die dicken Holzbalken wieder zum Vorschein kommen. Die moderne Wärmedämmung muss dann wohl innen erfolgen.
Für den Bau der Katharinenkirche, die am 24. Juli 1793 eingeweiht wurde, spendete die Zarin 28.000 Silberrubel. Auch eine Katharinenallee gibt es in Võru. Sie führt vom Kreutzwaldpark hinter dem Strand bis zum Marktplatz. Die 50 alten Bäume, die die Allee säumten, wurden 2013 im Zuge der Renovierung durch jüngere Bäume ersetzt.

Kreutzwaldpark

Ein Name taucht in Võru immer wieder auf: Kreutzwald. Dr. Fr.R. Kreutzwald hat sich um die estnische Literatur verdient gemacht und ist der Autor eines Nationalepos. Dazu verstand er etwas von Medizin und Physik und machte sich beim mentalen Aufbau Estlands einen Namen. 44 Jahre lebte Kreutzwald in Võru. Er starb 1882 und wurde in Tartu begraben.

Brücke zur Roseninsel

Der Tamulasee ist, wie der Peipussee, auch ziemlich warm und angenehm zum Baden gehen. Die Stadt verfügt über einen großen Strand mit vielen Freizeitmöglichkeiten. In den See hinein ragt die Halbinsel Roosisaar, Roseninsel. Im Sommer 1938 fand eine Frau aus Võru ein Auerochsenhorn und verschiedene andere Dinge aus längst vergangener Zeit, als sie ihren Ring suchte, der in den Fluss gefallen war. 1958 wurde eine Brücke über den Fluss am Westende des Sees gebaut. Dabei fand man weitere Stücke wie Steinwerkzeuge, Tonscherben, noch mehr Hörner und Bernsteinschmuckstücke, sowie 24 Skelette. Untersuchungen ergaben, dass die Siedlung 4500 Jahre alt ist.
Seit dem 23.12.1998 ersetzt die längste Hängebrücke Estlands, die eine Länge von 111m hat, die alte Brücke über den Fluss. Durch einen gelben Rahmen, wie es viele in Estland gibt, es ist ein Kunstprojekt, wird die Hängebrücke ins rechte Licht gesetzt.

Suur Munnamägi

16km südlich von Võru erhebt sich der Suur Munnamägi, der höchste Berg des Baltikums. Das klingt gut und spannend, aber der Berg misst gerade einmal 318m. Auf dem Gipfel steht ein Aussichtsturm. Nachdem man das Eintrittsgeld bezahlt hat, darf man den Rundumblick über das weite Umland genießen.

Aussichtsturm in Rõuge

Einen Besuch lohnt auch der Ort Rõuge, westlich vom Suur Munnamägi. Hier lockt ein besonderer Aussichtsturm mit zwei Plattformen. Bis 2015 stand ein hölzerner Turm an der Stelle, bevor er 2016 ersetzt wurde. Der neue Turm sieht aus, als würde er zwei Storchennester tragen.
In der Nähe des Turmes begannen Studenten der Tartu Universität mit der Rekonstruktion einer Wikingersiedlung, auf Grundlage der Ausgrabungen an dieser Stelle. Sie lebten und arbeiteten sogar eine Woche lang in dieser Siedlung, einer sehr kalten Woche im Winter, Über den Ausgang steht nichts geschrieben.
Auf dem Hügel nebenan, direkt über dem Nachtigallental, stand im 5. Jahrhundert ein Dorf, welches zu einer Siedlung mit mehreren hundert Einwohnern anwuchs. Der Handel blühte auf und ein Fort wurde gebaut. Ende des 11. Jahrhunderts gingen die Siedlung und das Fort unter. Erst 1613 lebte Rõuge wieder auf.

Das waren unsere letzten Erlebnisse in Estland. Nun kehren wir wieder nach Lettland zurück. Die letzte Nacht verbrachten wir übrigens auf dem Parkplatz direkt an der längsten Hängebrücke Estlands am Tamulasee.

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