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Archiv für die Kategorie “Deutschland”

Drewelow

Hauptstraße von Drewelow

Hauptstraße von Drewelow

Drewelow. Wo bitte liegt Drewelow? Da findet kein Tourist hin. Das Dorf liegt mitten im Nirgendwo südwestlich von Anklam. Dort hört man nur Vögel, Hühner und Hunde. Herrlich für den, der das liebt. Klaus jüngster Bruder hat dort mit seiner Familie ein Häuschen mit einem wunderschönen, großen und freien Grundstück. Unser Motorhome steht dort und harrt den Restarbeiten, die noch an ihm zu erledigen sind. Für die umfangreichste Arbeit saß ich fast einen Tag auf dem Dach und habe Luken und Hauben geputzt. Ich glaube, die haben in ihrem Leben noch nie eine Wäsche erfahren. Zudem überlegten wir, was wir mit dem Dach selbst machen können, denn es braucht unbedingt und dringend eine neue Schutzschicht. In Deutschland ist keine Pflege für Gummidächer zu bekommen. In Amerika kann man sie zwar bestellen, aber bekommt sie nicht nach Deutschland geliefert, weil die Lösungen als Gefahrgut gelten. Die Firma TSL kommt zwar an diese Pflegemittel heran, hat sie aber leider nicht mehr auf Lager und der nächste Container aus den USA kommt erst im Oktober. Bevor wir in das regenreiche Großbritannien fahren, muss irgendetwas auf die Gummihaut des Daches aufgebracht werden. Nach langer Recherche bestellten wir nun einen Tiefenpfleger von ArmorAll, den wir leider erst nächste Woche bekommen. Also müssen wir uns in Dresden, unserer nächsten Station darum kümmern. Es ist keine Dauerlösung, muss aber bis Oktober halten. Nun muss nur noch die defekte Abstützung repariert werden und das Motorhome zum TÜV.

riesige Felder

riesige Felder

Trotz der vielen Arbeiten und Besuche fanden wir auch Zeit für eine Wanderung um Drewelow herum. So oft wir schon hier waren, wir kamen noch nie dazu, uns in der Umgebung umzusehen.

Wasserburg Spantekow

Wasserburg Spantekow

Der Weg führte uns zuerst nach Spantekow, wo eine Wasserburg zu besichtigen ist. Die Bilder, die wir auf Tafeln sahen, versprachen ein schönes Erlebnis. Als wir dort ankamen, war der Eingang zum Burghof verschlossen. Eine Besichtigung ist wohl nach telefonischer Anmeldung bei den Eigentümern möglich. Die Burg ist so zugewachsen, dass man kaum noch die Gebäude erkennt. Der Wassergraben ist zum Teil trocken und die Brücke darüber, die einmal existierte, gibt es auch nicht mehr.

Wasserburg Müggenburg

Wasserburg Müggenburg

Enttäuscht setzten wir unseren Weg über Neuenburg nach Müggenburg fort. Dort erwarteten wir nach Auskünften ein Café sowie eine Turmbesteigung. Die Straße zwischen Neuenburg und Müggenburg besteht noch aus großen Granitpflastersteinen. Solche Straßen durchzogen Anfang des 19. Jahrhundert weite Teiles dieses Landstriches.
In Müggenburg begrüßten uns schottische Highlandrinder. Es war heiß und wir freuten uns nach zehn Kilometern Wanderung auf ein Eis. Das Tor zur Burg war verschlossen, kein Anzeichen für ein Café. Da kam der Besitzer heraus. Er war offensichtlich mit Renovierungsarbeiten beschäftigt. Er sagte uns, dass die Burg seit zwei Jahren für Besucher geschlossen ist, kein Eis, keine Turmbesteigung. Da kann man nichts machen. Nach Drewelow zurück waren noch zweieinhalb Kilometer zurückzulegen.

 

Anklam und Usedom

Um Weihnachten herum besuchten wir einmal mehr die alte Heimat Anklam, kurz vor Usedom. Eine Tagestour führte uns auf die Insel Usedom, um die Ostsee zu sehen. In Ahlbeck spazierten wir durch die Straßen und an die Seebrücke, sowie am Strand entlang. Während sich im Sommer die Menschen drängen, ist es im Winter sehr erholsam, auch wenn das Wetter nicht immer mitspielt.

Restaurant Haithabu

Restaurant Haithabu

Im Zentrum Ahlbecks fanden wir das Restaurant Haithabu, in dem sich alles um Wikinger dreht. Vor kurzem erst sahen wir im Fernsehen eine Reportage über die Wikingersiedlung an der Schlei in Schleswig-Holstein. Haithabu war einst ein bedeutendes Handelzentrum der dänischen Wikinger. Um die 1000 Einwohner verschiedener Völker sollen in Haithabu gelebt haben. Ein Museum berichtet über die Ausgrabungen und die Geschichte des Ortes. Da wir schon in Schweden und Norwegen über die Wikingerkultur gestolpert waren, interessierte uns das Restaurant in Ahlbeck und wir kehrten ein. Stilecht werden die Gäste empfangen und bewirtet. Speisen und Getränke werden in Tongeschirr serviert, die Speisekarte ist sehenswert, das Essen ausgezeichnet. Wir können das Haithabu nur empfehlen.

Bansiner Strand

Bansiner Strand

Bei Bansin machten wir noch einen Abstecher zum Ostseestrand, hinter dem sich die bewaldete Steilküste erhebt. Hierher verirrt sich zur Winterzeit kaum jemand und man hat den Strand fast für sich alleine. Eine eigenartige Ruhe hüllt die Umgebung ein.

Spuren der Biberarbeit

Spuren der Biberarbeit

An der Peene bei Anklam fühlen sich die Biber wohl, die hier seit geraumer Zeit wieder leben. Ihre Zahl nimmt stetig zu. Wenn es ruhig ist, hat man gute Chancen, diese possierlichen Tiere zu beobachten. Die Spuren ihres Tuns sind überall zu sehen. Angenagte oder sogar gefällte Bäume, Holzspäne, Zweige und Wege zeigen unübersehbar ihre Anwesenheit an.

Pommernkogge "Ucra"

Pommernkogge „Ucra“

Im Stadthafen von Ückermünde ist ein Stück Vergangenheit aufgetaucht. In jahrelanger und mühevoller Handarbeit entstand in Torgelow eine Kogge. Dieses Segelschiff war im Mittelalter der gängige Handelsschiffstyp auf der Nord- und Ostsee. Die „Ucra“, so der Name der Pommernkogge, kam im Sommer 2015 nach Ückermünde, wo die restlichen Aufbauten montiert werden. Bald soll die „Ucra“ Touristen auf dem Stettiner Haff und der Ostsee durch die Wellen schippern.

 

 

Deutschlands längste Hängeseilbrücke

Deutschlands längste Hängeseilbrücke

Deutschlands längste Hängeseilbrücke

Eine geschätzte halbe Million Menschen aus ganz Deutschland, ein Verkehrschaos in Mörsdorf (Hunsrück) schlimmer als zur Rush-Hour in Berlin, eine wahre Völkerwanderung mit dem einen Ziel – die längste Hängeseilbrücke in Deutschland – 360m lang, 100m hoch über dem Mörsdorfer Bachtal.
Am 3. Oktober, also vor einer Woche wurde diese Brücke nach rund einem halben Jahr Bauzeit eröffnet. Da wir an diesem Wochenende nicht zuhause waren und wegen der Jahreszeit nicht mehr viel Zeit bleibt, um längere Wanderungen zu unternehmen, nutzten wir nun den vergangenen Sonntag und schönstes Herbstwetter, um uns die Brücke anzusehen. Um die Mittagszeit trafen wir in Mörsdorf ein und fanden nach langem Suchen endlich hinter dem Dorf, in der Nähe des Sportplatzes einen Parkplatz. Die angeblich reichlich vorhandenen Parkplätze waren wegen Überfüllung gesperrt und die Autos parkten schon einen Kilometer vor Mörsdorf an Feldwegen oder am Straßenrand. In Mörsdorf selbst, wo sich das Besucherzentrum befindet, wurde ein komplettes Parkverbot ausgewiesen. Als wir endlich, nachdem wir das erste Mal Nerven gelassen hatten, das Besucherzentrum erreichten, stellte sich heraus, dass es eigentlich eine Kneipe ist. Für die Besucher der Brücke liegt ein Faltprospekt aus, aus dem man jedoch kaum schlau wird.

am Brückenkopf

am Brückenkopf

Jetzt schlossen wir uns den Massen an Leuten an, die einer Prozession gleich, alle Richtung Hängeseilbrücke strömten. Nach einem 1,2 km langen Fußweg standen wir vor dem Bauwerk.

Brückenüberquerung

Brückenüberquerung

Die Brücke hat eine Tragkraft von 600 Leuten jeden Alters. Es sah aus, als wäre dieses Limit längst überschritten. Auf Grund meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, dass in alle Bauwerke großzügige statische Sicherheiten eingerechnet sind. Dem vertrauend überquerten wir im stop-and-go-Gänsemarsch Deutschland längste Hängeseilbrücke, die am Boden nur so breit ist, dass zwei Leute aneinander vorbei kommen. Durch die große Belastung bewegte sich die Brücke sehr stark und die Halteseile hatten alle Hände voll zu tun.

Mörsdorfer Bachtal

Mörsdorfer Bachtal

Viele Leute beließen es beim Anblick der Brücke. Uns kam kurz vorm anderen Ende eine Frau entgegen, die meinte, dass sie die Überquerung nicht schafft. Plötzlich befand sie sich hinter mir, voller Panik und mit Schweiß auf der Stirn. Man sollte also schon ein bisschen ´was aushalten, wenn man die Brücke „bezwingen“ will.
Bei der Überquerung blieb allerdings nur wenig Zeit, die Brücke, das Tal und die herbstliche Färbung des Waldes im Sonnenlicht zu genießen.

Blick von unten

Blick von unten

Auf der Sosberger Seite angekommen, folgten wir dem Wanderweg unter der Brücke hindurch und durch das Tal zurück nach Mörsdorf. Ich hatte gehofft, dass wir wenigstens dort fast alleine wären, aber auch der zirka drei Kilometer lange Wanderweg war mehr als gut besucht. Ruhe und Wald genießen, Fehlanzeige. Stellenweise ging es auch hier nur im Gänsemarsch vorwärts. Der Geräuschpegel war enorm.

Wir haben schon viel erlebt, aber dieses Erlebnis kann man kaum noch toppen. Es war einfach nur eine einzige Katastrophe. Die Organisation der ganzen Sache ließ doch sehr zu wünschen übrig, auch wenn wir glauben, dass niemand mit solch einem Ansturm auf die Hängeseilbrücke gerechnet hat. Auf jeden Fall werden wir irgendwann noch einmal einen Anlauf nehmen, vielleicht haben wir dann mehr Glück und können uns auf dem Wanderweg „Geierlay“ erholen.

 
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Hunolsteiner Klammtour

Drohntal

Drohntal

Dieser 11 km lange Wanderweg bei Hunolstein, zwischen Morbach und Thalfang im Hunsrück gelegen, gehört zu den vielen Traumschleifen, die im Laufe der vergangenen Jahre eröffnet wurden. Die Tour beginnt am Hunolsteiner Bauernhofcafé. Über einen asphaltierten Weg durch Felder, Wald und vorbei an Aussteigergrundstücken, erreicht man die Burgruine Hunolstein. Viel ist nicht mehr von ihr übrig, aber wenn man auf den Felsen klettert, hat man einen herrlichen Blick über einen Teil des Hunsrücks und das Drohntal.

Rastplatz

Rastplatz

Durch den Ort Hunolstein, vorbei an der Kirche, erreicht man den Einstieg in das Drohntal. Nur ein Stück weiter wartet eine Überraschung auf die Wanderer, weshalb man die Tour eigentlich anders herum angehen sollte. Vielleicht auf Initiative der Aussteiger entstand ein kleiner Rastplatz mit Hütte, Sitzgelegenheiten und Informationsmaterial. Wer Lust hat, trägt sich in das ausliegende Gästebuch ein. Das ist wirklich eine schöne Idee.

Rheinhardsmühle

Rheinhardsmühle

Derart motiviert setzt man den Weg fort und gelangt so zur Rheinhardsmühle. In den Beschreibungen des Wanderweges wird noch von einer tollen Außenbemalung berichtet. Die neuen Eigentümer fanden die vielen Engel und sonstigen christlichen Motive nicht so toll und überstreichen gerade die Fassaden. Es ist ja auch eine Mühle und kein Gotteshaus.

wilde Romantik

wilde Romantik

Von hier aus begleitet der Wanderweg die Drohn in einem idyllischen, fast naturbelassenen Tal, in dem hin und wieder steile Felsen aufragen.

Hölzbachklamm

Hölzbachklamm

Irgendwann kommt man an eine Gabelung, von der aus es rechts in die wildromantische Hölzbachklamm geht. Jetzt wird es etwas knifflig, denn es steht ein wenig Kletterei an. Der Wasserfall, der durch die Hölzbachklamm plätschert, kann nur über seitlich entlangführende Felsen erklommen werden, mit Hilfe eines Seils. Danach ist der Weg wieder schmal, aber gut. Am Ende der Klamm spannt sich eine kleine Brücke über den Bach, die den Wendepunkt markiert.

Blindschleiche

Blindschleiche

Etwas über dem Bach führt der Wanderweg zurück, erst durch Wald, dann öfters durch Felder, auf denen Schafe und Kühe grasen. Den Hölzbach hat man hinter sich gelassen, jetzt begleitet der Kellertsbach die Wanderer. Überall raschelt es am Wegesrand. Neben Eidechsen und Mäusen begegneten wir einer relativ großen Blindschleiche.

Das letzte Stück, zirka eineinhalb Kilometer, geht es immer nur bergauf, zurück auf die offene Hunsrückhöhe. Das sind ungefähr 150m Höhenunterschied. Als Belohnung für diese wirklich schöne Wanderung wartet das Angebot des Hunolsteiner Bauernhofes.

 

 

Auf römischen Spuren im Saarland

Römische Scherbe? (auf Hunsrücker Feld gefunden)

Römische Scherbe? (auf Hunsrücker Feld gefunden)

Seit über zwanzig Jahren leben wir nun schon im Hunsrück und wandelten mehrfach auf römischen Spuren, da die Römer vor zweitausend Jahren auf diesem Gebiet sehr aktiv waren. Vor kurzem erfuhren wir von der Römischen Villa Borg im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Luxembourg. In der Taverne soll man wie die alten Römer speisen können. Der Ruf war zu verlockend und wir folgten ihm.

Römische Villa Borg

Römische Villa Borg

Die Römische Villa Borg befindet sich zwischen Borg und Oberleuken, mitten im Gelände. Vor über 100 Jahren entdeckte ein Lehrer, der sich für Archäologie interessierte, die Reste einer römischen Siedlung. Ausgrabungen führten eine der größten römischen Villen in diesem Raum zutage und man beschloss 1994, die Anlage zu rekonstruieren. Erfahrungen aus Grabungen anderer römischer Anlagen halfen dabei. So entstanden, im Mittelpunkt stehend, das Herrenhaus, links anschließend der Wohn- und Wirtschaftstrakt und rechts anschließend das Villenbad und die Taverne mit dem großen Küchenraum. In der Nähe des Villenbades befindet sich der Heizraum. Von hier aus wurde der gesamte Villenkomplex durch Warmluft in Wänden und Fußboden beheizt.

Torhaus

Torhaus

Der U-förmige Komplex ist in verschiedene Gärten eingebettet. Im Zentrum befindet sich ein Wasserbecken, das von zwei antiken Skulpturen gespeist wird.
Zu betreten ist die Römische Villa Borg durch ein Torhaus.
Im Haupthaus sind viele Artefakte ausgestellt, die bei der Ausgrabung zutage gefördert wurden. Auf Tafeln wird aus dem Leben der römischen Bewohner erzählt, von Handel, Handwerk und Landwirtschaft.

im Villenbad

im Villenbad

Das Villenbad besteht aus mehreren verschieden temperierten Einzelbädern und Ruheräumen. Umkleideräume und die Latrine gehören ebenfalls dazu.

römische Speise

römische Speise

Die Taverne wartet mit römischen Speisen auf, die nach überlieferten Rezepten oder anhand von antiken Darstellungen zusammengestellt sind. Da die alten Römer weitläufigen Handel trieben, vor allem Richtung Orient, fließen viele exotische Einflüsse in die Rezepte ein. Sehr zu empfehlen ist der Schinkenbraten mit Feigensoße, die unter anderem mit Kardamom verfeinert ist. Dazu gibt es saisonales Gemüse und selbstgebackenes Dinkelbrot mit Nüssen und verschiedenen Körnern. Das Gericht ist ein Gedicht. Die Getränke werden in Keramikbechern serviert.

In Hallstadt im Salzkammergut (Österreich) erfuhren wir das erste Mal etwas von der hochentwickelten Hallstadtkultur (800-480 v.Chr). In der Ausstellung der Römischen Villa Borg wird ebenfalls Bezug auf diese Kultur genommen. Das Gebiet der Hallstadtkultur reichte nördlich bis kurz hinter Borg, beinhaltete also auch diese Römische Villa. Daran schloss sich die urbanere Hunsrück-Eifel-Kultur an. Das ist eine spannende Information für uns.

Nur ein paar Kilometer Richtung Westen liegt die Römische Palastvilla Nennig, die einstmals zu den größten und schönsten ihrer Art gehört haben soll. Die Anlage wurde bisher nicht wieder aufgebaut, jedoch sind prachtvolle Mosaikböden zu bewundern, die immer noch an den Originalorten liegen. Der größte Mosaikboden misst etwa 160 Quadratmeter und soll zur Empfangshalle gehört haben.
In einer Multimediapräsentation kann man sich Einzelheiten zur Villa sowie eine digitale Rekonstruktion der Gesamtanlage ansehen.

Eine weitere römische Anlage, eine Raststätte und Pferdewechselstation mit dem Namen „Tabernae“, liegt in Tawern, südwestlich von Trier. 1994 bis 1997 wurde sie freigelegt. Zur Anlage gehört auch ein Tempelbezirk, der schon 1986/87 ausgegraben und zum Teil rekonstruiert wurde.

 

Fahrradtour am Rhein – Bacharach/Bingen/Lorch

Burg Stahleck in Bacharach

Burg Stahleck in Bacharach

Eine wirklich fantastische Sache ist eine Fahrradtour entlang des Rheins. Man entdeckt dabei Dinge, die einem verwehrt bleiben, wenn man mit dem Auto unterwegs ist.
Unsere dreißig Kilometer lange Tour startete in Bacharach. Vorher besuchten wir die aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg Stahleck, die zu einer der schönsten Jugendherbergen Deutschlands geworden ist. Die kleine Burg mit ihren verwinkelten Bauten und dem runden Turm, sowie den großen Terrassen hoch über dem Rhein, ist recht gemütlich und für jeden zugänglich. Der Blick nach beiden Richtungen über das Rheintal mit seinen Weinbergen ist unglaublich schön. Die Umgebung lässt sich auf mehreren Wanderwegen erkunden.

Altes Haus in Bacharach

Altes Haus in Bacharach

Die Siedlung Bacharach gab es schon zu keltischen Zeiten. Seitdem hat sie viele Besitzer kommen und gehen sehen. Mehr als sechshundert Jahre alte Fachwerkbauten prägen die romantische Altstadt. Im Kern der Altstadt sind die Gassen meist gerade so breit wie ein Mensch. Ein kleiner Bach fließt auch noch hindurch. Restaurants, Weinstuben und Cafés verwöhnen die internationalen Gäste.

Jäger aus Kurpfalz-Denkmal

Jäger aus Kurpfalz-Denkmal

Der Jäger aus Kurpfalz, Friedrich Wilhelm Utsch aus Rheinböllen, besaß in Bacharach ein Haus, das als Utsch-Haus bekannt ist. Ein Denkmal zu seinen Ehren findet sich im Soonwald.

der Rhein

der Rhein

An der Rheinpromenade kann man dann die Seele baumeln lassen oder für eine Rundfahrt auf ein Schiff steigen.
Hier begannen wir die Fahrradtour entlang des Rheinufers. Auf einem gemütlichen Fahrradweg erreicht man nach fünfzehn Kilometern die Stadt Bingen. Auf dem Weg dorthin gibt es viele Möglichkeiten der Rast oder für Abstecher in die am Weg liegenden Orte Niederheimbach und Trechtingshausen. Hoch über den Köpfen liegen die Burgen Sooneck, Reichenstein und Rheinstein. Schöne kleine Gärten rechterhand, mit großen Weiden bewachsene Ufer linkerhand, der Radweg ist wirklich schön.

Tandem-Schiffmühle

Tandem-Schiffmühle

Auf der Höhe von Lorch liegt eine Tandem-Schiffmühle. Das ist das Forschungsprojekt „Laufwasserkraftwerk“, das Fließwasser zur Erzeugung von Strom benutzt. Es braucht also keine umweltverändernden Staustufen usw., sondern die Strömung eines Flusses reicht aus.

50. Breitengrad Nord

50. Breitengrad Nord

Ein Stück weiter überquert man den 50. Breitengrad, auf dem auch die zentralasiatischen Wüsten, die Südspitze Kamtschatkas und Kanada liegen, oder auch die Mainzer Innenstadt.

Niederwald-Denkmal bei Rüdesheim

Niederwald-Denkmal bei Rüdesheim

In Bingen folgt man der Promenade am Rhein mit den Schiffsanlegern, dem alten Zollamt und dem alten Hafen mit dem Kran aus dem 15. Jahrhundert. Auf der anderen Seite des Rheins thront das Niederwalddenkmal mit Germania als Hauptfigur, das 1883 durch den deutschen Kaiser eingeweiht wurde. Man kann es zu Fuß oder mit einer Seilbahnfahrt erreichen.

Rüdesheim am Rhein

Rüdesheim am Rhein

Per Autofähre überquerten wir den Rhein nach Rüdesheim, um auf der anderen Seite nach Lorch zurückzufahren. Dort erwartete uns eine böse Überraschung. Durch die Baustellen in der Straße ist eine Durchfahrt für Fahrradfahrer nicht gestattet. Was sollten wir jetzt tun? 10,- Euro für die Fährüberfahrten umsonst bezahlt haben oder sich irgendwie durch die Baustellen schmuggeln? Eine Ausweichstraße ist nicht vorhanden. Uns blieb nichts weiter übrig, als an den einspurigen Baustellenabschnitten jeweils die Autokolonnen abzuwarten und schnellstmöglich so viel Boden gutzumachen, wie möglich. Das kam einem Hindernislauf gleich, aber dann hatten wir es doch geschafft. Einen Fahrradweg, wie auf der linken Rheinseite gibt es, von kurzen Stücken abgesehen, nicht.

Restaurant-Café „Unter den Linden“

Restaurant-Café „Unter den Linden“

In Assmannshausen kehrten wir in das Restaurant-Café „Unter den Linden“ ein, um zum x-ten Male unsere Wasserreserven aufzufüllen. Bei einer Fahrradtour, einem Hindernislauf und 37 Grad Lufttemperatur braucht man viel Wasser.

Autofähre Lorch

Autofähre Lorch

In Lorch setzten wir noch einmal mit einer der schönsten Autofähren, was die Fahrtroute betrifft, nach Niederheimbach über und nahmen den letzten Abschnitt nach Bacharach unter die Räder.

Rheinstrände

Rheinstrände

Ein Bad im Rhein, bei Niedrigwasser liegen recht schöne Strände frei und das Wasser ist sauber, mobilisierte unsere müden Muskeln noch einmal für den letzten Kilometer bis zum Parkplatz in Bacharach. Weit in den Rhein reichende Buhnen, die dem Uferschutz dienen, machen das Baden zudem sicher.

 

 

Vögel an der Lahn

Neben der Kanutour auf der Lahn waren wir natürlich auch auf die Vogelwelt des Flusses gespannt. Vorherrschend sind die Bachstelzen, aber auch viele Rabenkrähen. Graureiher flogen auf der Suche nach neuen Fischgründen über die Lahn. Fotografieren ließen sich aber nur wenige gefiederte Freunde, die ich hier vorstellen möchte:

 

 

Kanutour auf der Lahn

Vorbereitung Kanutour

Vorbereitung Kanutour

Ein lang gehegter Wunsch von uns war es, einmal eine Kanufahrt auf der Lahn zu unternehmen. Da solch eine Tour in diesem Jahr zu Klaus´ Geburtstagsgeschenk werden sollte, nahmen wir die Buchung endlich einmal in Angriff. Es war das heißeste Wochenende 2015 und was kann man da besseres tun, als sich auf dem oder im Wasser zu bewegen. Das passte hervorragend.
Nach dem Studium vieler Lahn-Kanutouren-Anbieter entschieden wir uns für lahnkanu.com und bekamen das letzte verfügbare Kanu für dieses Wochenende. Die 2-tägige Tour startete in Leun und sollte bis Runkel gehen. Picknick-Pakete, die Übernachtung auf dem Campingplatz in Gräveneck und die Rückfahrtickets für die Lahntalbahn buchten wir gleich mit. Alles lief reibungslos ab. Nach einer kleinen Einweisung am Samstagvormittag packten wir unsere Ausrüstung in das Dreier-Kanu und paddelten los.

die Lahn

die Lahn

Auf Grund des Wetters fanden sich sehr viele Kanu- und Kajakfahrer ein. Auf den ersten drei Kilometern sah man vor lauter Kanus keine Landschaft mehr. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, doch nach und nach verschwanden die meisten Boote vor uns. Wir ließen uns Zeit, beobachteten Enten, Nilgänse, Schwäne und Bachstelzen. Das Lahntal wird mal breiter, mal schmaler und ist zudem Naturschutzgebiet. Ab und zu ragen steile Felswände hoch auf. Es grünt und blüht üppig.
Vier Kilometer und drei Stunden später mussten wir feststellen, dass wir in diesem Tempo heute nicht mehr ans Ziel kommen würden. Dreiundzwanzig Kilometer zählte die Tagesstrecke und uns blieb von nun an nichts weiter übrig, als fast unentwegt zu paddeln. Die Strömung der Lahn reicht nicht aus, um halbwegs zügig voran zu kommen.

Schleuse

Schleuse

Auf den letzten Kilometern war mein Paddel bleischwer und ich war froh, als wir um 19.30 Uhr endlich den Campingplatz erreicht hatten. Zu unserem Glück mussten wir uns nicht auch noch mit der Bedienung der vier auf dem Weg liegenden Schleusen herumschlagen, was durch die Kanufahrer selbst zu erledigen ist. Durch den Andrang waren immer schon andere vor uns an den Schleusen, die diese Arbeit übernahmen.

Schiffstunnel

Schiffstunnel

Bei Weilburg durchquerten wir Deutschlands einzigen Schiffstunnel, an den sich direkt eine Doppelschleuse anschließt.

Pause nach einer harten Tour

Pause nach einer harten Tour

Mit letzter Kraft räumten wir in Gräveneck die Ausrüstung aus dem Kanu und zogen es eine Stahltreppe hoch auf die Wiese. Die Hitze und die Paddelei hatten ihren Tribut gefordert. Die Abmeldung und die Duschräume liegen fast einen Kilometer von der Kanufahrer-Camperwiese entfernt, was für einen Campingplatz seiner Klasse nicht akzeptabel ist. Auf halbem Weg steht wenigstens noch ein WC-Container.
Zum Abend grillten wir das mitgebrachte Fleisch, wobei es ganz leicht anfing zu regnen. Es blieb dann bei dem kurzen Schauer. Den Rest des Abends verbrachten wir am Flussufer. Die Tierwelt schlief wohl schon.

liebliche Landschaft

liebliche Landschaft

Halbwegs ausgeruht, aßen wir zum Frühstück den Rest des sehr reichhaltigen und abwechslungsreichen Picknickpaketes. Danach räumten wir unser Zeug wieder zusammen. Kurz darauf kam das Team von lahnkanu.com und brachte neue Picknickpakete für den heutigen Sonntag. Über die Treppe bugsierten wir das Kanu wieder in die Lahn, die Ausrüstung und wir wieder hinein und gegen 9 Uhr ging es los. Der Betrieb hielt sich heute sehr in Grenzen, so dass dies eine relativ entspannte Tour wurde. Allerdings waren noch einmal fünfzehn oder achtzehn Kilometer bis zum Ziel zurückzulegen, was erneut jede Menge Paddelei bedeutete. Zum Glück halfen hier und da kleine Stromschnellen, die uns ein Stück des Weges forttrugen. Immer wieder trafen wir auf Badende, die Abkühlung in der Lahn suchten.

Schleusenbedienung

Schleusenbedienung

Die einzige Schleuse auf diesem Abschnitt musste Klaus dann doch selbst bedienen, bekam aber später Unterstützung, als weitere Kanufahrer eintrafen. Dafür müssen die kleinen Schiebetore in den Schleusentoren, sowie die Schleusentore selbst, über verschiedene Mechanismen geöffnet und geschlossen werden. Damit füllt und leert man die Schleusenkammern. Wenn alles glatt läuft, und genügend Leute zur Bedienung zur Verfügung stehen, ist die Aktion in zehn Minuten erledigt.

Villmar

Villmar

An einem der Rastplätze gönnten wir uns einen Kaffee, der uns zum Frühstück verwehrt war. Er gab uns neue Energie für den Rest des Weges. Gegen 14 Uhr und weiteren 14 Kilometern erreichten wir Villmar. Eigentlich sollte Runkel das Ziel sein, aber noch dreieinhalb Kilometer weiter, nee. Wir waren fertig.
Nach einem Anruf bei den Anbietern räumten wir das Kanu aus, drehten es um und verstauten die geborgten Sachen wie wasserdichte Säcke, Tonnen und die Schwimmwesten darunter. Das Kanu würde später abgeholt werden.

Lahntalbahn

Lahntalbahn

Der Weg zum Bahnhof, auf der anderen Seite der Lahn, sah weiter aus als er ist, aber bei 37 Grad ist jeder Schritt, dazu mit schwerem Gepäck, zu viel. Der letzte Zug war gerade abgefahren, der nächste sollte in einer Stunde fahren. Wie kann es anders sein, zehn Minuten Verspätung kamen obendrauf. Inzwischen brauten sich dunkle Wolken zusammen und es begann zu regnen. Während der 37 Kilometer langen Zugfahrt passierten wir einige Gewitterzellen. In Leun eingetroffen, schien die Sonne. So muss es sein.
Auf dem Bahnhof standen wir dann echt ratlos, müde und ausgepowert da. Wo stand nun unser Auto? Da wir keine Ahnung hatten, riefen wir noch einmal den Anbieter an, der uns dann erklärte, dass einer von uns mit dem Gepäck am Bahnhof bleiben solle, während der andere das Auto zu Fuß holen geht. Klaus war über eine halbe Stunde unterwegs, bevor er mit dem Auto am Bahnhof eintraf. Waren wir mit den zwei Tagen Kanufahrt und der Organisation sehr zufrieden, verpasste diese Erfahrung unserer Freude darüber einen großen Dämpfer. Das müsste man irgendwie anders organisieren.

Also, wenn jemand nun Lust bekommen hat, ebenfalls eine Kanutour auf der Lahn zu unternehmen, müssen wir darauf hinweisen, dass für Ungeübte solch eine lange Strecke nicht zu empfehlen ist. Da sollten zirka 25 Kilometer ausreichend sein. Es gibt auf der ganzen Länge des mit dem Kanu befahrbaren Flussabschnittes mehrere Rastplätze und Ausstiege, so dass man flexibel in der Tourgestaltung ist und es auf jeden Fall eine entspannte Kanufahrt werden kann. Lohnen tut sich das in jedem Fall.

Weitere Eindrücke von der Lahn

Natürlich beobachteten wir auch wieder Vögel.

 

 

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