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Archiv für die Kategorie “USA – Südwesten”

Tonto National Forest – Arizona

Abfahrt zum Roosevelt LakeVon Globe aus führt die Straße zum Roosevelt Lake durch eine immer noch hügelige Landschaft mit Saguaro Kakteen, die eine Bestandsdichte aufweisen, wie wir sie bisher noch nicht gesehen haben. Die Kakteen haben auch mehr Arme als bisher gewohnt, was vielleicht darauf hinweist, dass der Bestand um einiges älter ist. Das letzte Stück der Straße hat auf 8 Kilometer 7% Gefälle. Da sollten die Bremsen schon in Ordnung sein oder die Motorbremse funktionieren.

Roosevelt DammDer See entstand 1911 durch den Bau einer Staumauer, die komplett aus Bruchsteinen konstruiert wurde. Sie war damit die größte Staumauer der Welt, die auf diese Weise gebaut wurde. 1981 wurde der Damm jedoch nach einer großen Flut erhöht und verstärkt. Oft soll das Wasser des Roosevelt Lakes an die 33°C haben, liest man in einem Prospekt. Es gibt viele Parks, in denen man Campen, Picknicken oder auch Boote zu Wasser lassen kann. Es ist ein großes Wildschutzreservat geworden.

Northern Cardinal - MännchenInzwischen sind wir begeisterte Vogelbeobachter. Mit unserem neuen Vogelhäuschen können wir die Vögel gut anlocken. Viele der Vögel sind herrlich bunt. Bei einem Kaffee in einem der Parks ließen sich sogar wieder die Northern Cardinals sehen, sogar ein Pärchen. Wir waren begeistert. Ein Gila Specht, „um Geld spielenden“ Wachteln, die leuchtend gelbbrüstigen Vögel mit dem schwarzen V darauf, ich weiß den Namen noch nicht, Tauben und die Spatzen mit 5 weißen Streifen auf dem Kopf haben uns viel Freude gemacht. Leider konnten wir um diese Jahreszeit nicht in dem Park übernachten, da es keine Stromanschlüsse für unsere Heizung gibt. Die Blicke auf den Roosevelt See und die Berge mit den Saguaro Kakteen sind herrlich. Die anscheinend vor langer Zeit angelegten, sehr langen Bootsrampen reichen inzwischen nicht einmal mehr bis ins Wasser, soviel Wasser fehlt in dem See, der zur Zeit 43% Füllstand hat. Die am Ufer wachsenden Bäume und Sträucher zeigen, dass dies schon länger so ist.

Im Tonto National Monument besichtigten wir eine Felsenwohnstätte. Die Bewohner waren die Salado Indianer, von denen wir schon in Globe gehört hatten. Wie sich die Menschen damals selbst nannten, weiß niemand. Das Wort Salado kommt aus dem Spanischen und ist vom Salt River, der zum Tonto Bassin fließt, abgeleitet. Die untere Felsenwohnstätte (Lower Dwelling) beherbergte 16 ebenerdige und 3 im 2. Stockwerk liegende Räume sowie einem Anbau. Seit der Entdeckung 1902 ist viel davon zerstört worden, wie ein Foto aus dieser Zeit zeigt. Trotzdem kann man sich eine Vorstellung vom Leben in dieser Felsengrotte machen. Die Aussicht auf das Tonto Bassin, wo die Salado Indianer ihre Felder angelegt hatten, ist jedenfalls unschlagbar. Im Rahmen einer Führung, die allerdings nur Sonntags und Montags durchgeführt wird, kann man zudem noch die weiter oben im Tal befindliche Felsenwohnstätte besuchen. Ausgrabungen haben gezeigt, dass es noch viele Siedlungen der Salado Indianer im Tonto Bassin gab. Es ist aber auch eine wunderschöne Landschaft, in der zudem der Frühling einkehrt. Seit Monaten sprießt das erste frische Gras, die tot scheinenden Ocotillos bekommen erste kleine grüne Blättchen und auch sonst sieht hier, weiter nördlich wieder alles etwas grüner aus. Es hat ja inzwischen einigen Regen gegeben. So ein kurzer Winter ist gut auszuhalten.
Lower Dwelling FelsenwohnstätteAussicht auf das Tonto Bassin

 

 

 

Eigentlich wollten wir über den Apache Trail nach Apache Junction fahren. Der Trail, den die Indianer, Cowboys und Minenarbeiter zwischen Globe und Mesa (Stadtteil von Phoenix) benutzten, führt durch das „erhabenste“ und schönste Panorama, dass die Natur je geschaffen hat. So hat sich Theodor Roosevelt ausgedrückt. Jeder Besucher Arizonas muss ihn einfach fahren. Für uns wäre es die kürzeste Verbindung gewesen, die uns allerdings zur Kapitulation zwang. Die „Straße“ ist ein unbefestigter Weg, der aber fast nur einem Waschbrett gleicht. Nach 4 Meilen durch eine wirklich unbeschreibliche Landschaft erreichten wir einen Campingplatz direkt am Apache Lake. Auf unsere Frage, wie weit dieser Zustand der Straße noch anhält, wurde uns geraten, den Weg zurückzufahren, den wir gekommen waren, das wäre das kleinere Übel. Würden wir den Apache Trail weiterfahren, wären das weitere 20 Meilen Waschbrettpiste. Das war absolut zu viel für unseren Bus, der sich am Ende des Trails wahrscheinlich in seine Einzelteile zerlegt hätte. So übernachteten wir am See, machten abends unser erstes Lagerfeuer seit langer Zeit und genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit des Sees mitten im Nirgendwo.
Apache LakeAuf dem Apache Trail

 

 
Saguaro LakeAm nächsten Tag fuhren wir die 4 Meilen Waschbrettpiste zum Roosevelt Lake zurück. Das hieß aber auch, 50 Meilen Umweg über Punkin Center zu fahren, immer durch das wunderschöne Tonto Bassin. Der Highway zurück nach Apache Junction liegt dafür mitten in den atemberaubenden Bergen des Tonto National Forest. Auf 4500 Fuß Höhe hatten wir dann auch die Schneegrenze überschritten. Mehrere meilenlange, steile Abfahrten brachten uns dann wieder in gemäßigtere Zonen, wo wir dem Saguaro Lake noch einen Besuch abstatteten, der ebenfalls sehr schön gelegen ist.
Die letzte Station vor Apache Junction war ein Picknickplatz an dem Flusslauf, der aus dem Saguaro Lake kommt. Der Fluss führt erstaunlich viel Wasser und wir konnten neben einem Reiher und kleineren Vögeln sogar einen Eisvogel beobachten. Plötzlich, aus dem Nichts, tauchten am anderen Flussufer 3 Indianer auf, die mit ihren normalen Straßenschuhen und Klamotten einfach so durch den eiskalten Fluss wateten, so wie sie es schon immer getan haben. Anschließend die Schuhe trocknen? Fehlanzeige.

Globe – Arizona

Teil des San Carlos Apachen ReservatesAuf unserem Reiseabschnitt von Safford nach Globe kamen wir an abgeernteten Baumwollfeldern vorbei, fuhren durch eine von hohen Bergen umschlossene Hügellandschaft und durchquerten das San Carlos Apache Reservat. Es tauchten wieder die herrlichen Saguaro Kakteen auf, die wir schon länger nicht mehr gesehen haben. Die vorherrschenden Farben in der Landschaft sind auch schon länger Grau und Braun. Selbst die Akazien haben ihr Grün abgelegt. Es ist auch hier Winter geworden. Letztens hat uns jemand erzählt, dass es hier normalerweise einiges an Schnee gibt. Uns gefällt es ohne Schnee viel besser. Die Kälte, die manchmal hier einbricht, reicht uns schon.

eines der alten Häuser Globe´s1876 wurden nach einer ersten und erfolgreichen Expedition ins Apachengebiet, die auf der Suche nach unentdeckten Silbervorkommen war, die ersten Gebäude Globe´s errichtet, aus denen dann die Broad Street entstand. Sie weist einige massive Häuser in verschiedenen Baumaterialien auf, wie die Bank, die Zeitung und natürlich den Saloon. Die zuerst errichteten Holzhäuser brannten bei einem Stadtfeuer ab. Wir konnten aber noch eine handvoll der ehemals sicher schönen Häuschen oberhalb der Broad Street sehen.

altes Sheriffs Office und Gefängnis1888 wurde das Gerichtsgebäude mit dem Sheriffs Office und dem Gefängnis gebaut. Da die Stadt schnell wuchs, denn es wurde Kupfer gefunden, machte sich ein neues Gebäude für Sheriff und Gefangene notwendig. Es wurde 1910 fertiggestellt und bis 1981 genutzt. Die 1906 gebaute Globe Brauerei, die laut Prospekt ein Weltklasse Ale und langsam geräuchertes Barbeque anbieten soll, existiert nicht mehr. Das stellten wir fest, als wir uns einen schönen Abend in dieser Brauerei machen wollten.

Die Old Dominion Mine am Rande der Stadt war seit den späten 1800ern bis in die frühen 1930er in Betrieb. Sie förderte Silber und Kupfer zu Tage. Riesige Abraumhalden „verschönern“ die Stadt. Man kann die Mine gegen eine Spende im Rahmen einer Selbstführung besichtigen.
Am Südrand von Globe findet man die archäologische Stätte Besh-Ba-Gowah. Das sind Ruinen eines mehr als 700 Jahre alten Pueblos, wie man sie nirgendwo sonst findet. Einige der Räume sind inzwischen rekonstruiert und sehen aus, als wären sie immer noch in Gebrauch. Werkzeuge, Keramik, Leitern für das obere Stockwerk, man taucht vollkommen in die Zeit der Salado Indianer ein, die hier ab etwa 1225 gelebt haben und auf mysteriöse Weise um 1400 verschwanden. Sie führten eine ähnliche Lebensweise wie die heutigen Hopi und Zuni Indianer.

im Apache Gold RV ParkSilvester und den Neujahrstag verbrachten wir, weil uns der Platz in Globe nicht gefiel, im Apache Gold RV Park in der Apachen Reservation gut 6 Meilen südlich von Globe. Der RV Park ist Teil eines Geschäftszentrums, zu dem noch eine Tankstelle, ein Casino und ein Hotel gehören. Wie es aussieht, feiern die Indianer den Jahreswechsel nicht, denn es war absolut ruhig. Nur von Globe her hörten wir ein paar Böller. Dafür bekamen wir auf einem kurzen Spaziergang am nächsten Tag ein Neujahrsgeschenk von Mutter Natur: unseren zweiten Roadrunner. Als er uns bemerkte, suchte er ein Versteck und verschwand in einem Erdloch. Den Nachmittag verbrachten wir im und bei einem Kaffee am gut beheizten Pool. Ein Stück Trockenfleisch, das in den USA überall angeboten wird, leider viel zu teuer, mussten wir jetzt hier probierten. Schließlich befinden wir uns ja gerade im Lande derer, die es erfunden haben, den Indianern. Es schmeckt sehr gut und eignet sich gut als Zwischendurch-Snack.
Apache Gold CasinoLogo der San Carlos Apachen

Safford – Arizona

Weihnachtsfeier im Lexington Pine Park - SaffordImmer am westlichen Rand des Coronado National Forest mit dem majestätischen Mt. Graham (knapp 3300 Meter Höhe) entlang erreichten wir Safford. Dort verbrachten wir die Weihnachtsfeiertage. Im Lexington Pines Mobile Home und RV Park fanden wir eine lebendige Gemeinschaft, die viele Dinge gemeinsam unternimmt. Zu Weihnachten veranstaltet die Parkverwaltung in jedem Jahr ein Weihnachtsdiner mit anschließender geselliger Runde. Das Essen und Getränke werden spendiert, das Dessert bringen die Leute mit. Das wird dann unter allen Teilnehmern aufgeteilt. Wir wurden als seltener Besuch aus Deutschland und Gäste des Parks sehr herzlich dazu eingeladen. An unserem Tisch saß dann auch noch ein Ehepaar aus Saskatoon im westlichen Kanada. Dort sind jetzt -29°C, hat ihre Tochter berichtet. Da ist es doch hier tagsüber mit durchschnittlich 16°C ganz angenehm, nachts sind es immer noch um die 1°C. Im Rest der USA, außer von Südtexas bis nach Florida, jagen sich die Schnee- und Regenstürme schon seit Wochen. Zum Essen gab es Rosmarinhühnchen mit Spaghetti, verschiedene Gemüsebeilagen und Knobibrot. Das war etwas ganz anderes als Burger und Sandwiches, das war kein amerikanisches Essen. Es hat jedenfalls sehr lecker geschmeckt und wir hatten unseren Spaß mit den anschließenden Spielen. Klaus war sogar einer der wenigen Gewinner eines Gag-Geschenkes.

Gerichtsgebäude in SaffordDie Altstadt von Safford hat nur wenig zu bieten. Die alten Häuser beherbergen keine traditionellen Geschäfte mehr. Eine handvoll großer Gebäude am Rande der Altstadt, kaum 100 Jahre alt, wie das Gerichtsgebäude, das Bankgebäude oder das Rathaus ziehen die Blicke auf sich. Was Safford wirklich ausmacht, ist der Blick zum Bergmassiv und dem Mt. Graham, der seit einer Weile eine dünne Schneehaube trägt.

Heiße Quelle im Roper Lake State ParkRoper Lake mit Mt. GrahamEine weitere Besonderheit der Region sind die heißen Quellen, die an mehreren Stellen zu Tage treten. Ein paar Meilen südlich von Safford befindet sich eine Art Badeanstalt. Dort wurden mehrere „Pools“ eingerichtet und umhaust. Solch eine „Quelle“ kann man dann recht günstig stundenweise mieten und in dem mineralhaltigen, warmen Wasser baden.
 Eine andere heiße Quelle befindet sich im Roper Lake State Park, in dem wir uns ebenfalls 3 Tage eingemietet haben. Sie ist nicht eingehaust, hat aber einen umwerfenden Blick auf den Mt. Graham. Das Wasser ist sehr angenehm temperiert. Gerade 1x haben wir es bei 13°C Außentemperatur geschafft, darin baden zu gehen.

Am letzten Tag im Roper State Park haben wir endlich einen Northern Cardinal gesehen, ich meine richtig gesehen. Es ist einer der prächtigsten und auffälligsten Vögel, die Arizona zu bieten hat. Zweimal hatten wir einen dieser Vögel ganz kurz durch die Büsche fliegen sehen, diesmal durften wir einen schönen Blick darauf werfen. Leider entschwand er, bevor ich den Auslöser an der Kamera drücken konnte. Der Northern Cardinal ist knallrot mit schwarzen Augen, schwarzer Kehle und dunklem Schwanz, dazu ziemlich groß und er hat eine Haube. Unser Futterhäuschen, das wir besorgt haben, um die vielen schönen bunten Vögel zu beobachten, hat ihn angezogen.

Sulphur Springs Valley – Arizona

Sulphur Springs ValleyVon Benson aus erreichten wir über Dragoon das südliche Sulphur Springs Valley. Das ist eine Hochebene auf ungefähr 1300 Metern, die westlich von den Dragoon Mountains und östlich von den Dos Cabezas und den Chiricahua Mountains begrenzt wird. Die Chiricahua Mountains sind die Grenze zwischen der Sonora Wüste und der Chihuahua Wüste. Im Tal stehen die Reste einiger Vulkane, Apfelplantagen, Paranussplantagen und sogar ein Weinfeld sahen wir. Die höchsten Gipfel mit über 3000 Metern haben eine leichte Schneehaube.

Chiricahua National MonumentIn einigen Bergen rund um Pearce entdeckten wir Mineneingänge. Hier wurde Eisenerz abgebaut. Der alte Teil von Pearce ist eine Geisterstadt. In Sunizona bogen wir zu den Chiricahua Bergen ab, wo wir eigentlich im Chiricahua National Monument übernachten wollten. In diesem Park stehen die „Steh-auf-Felsen“. Diese Bezeichnung stammt von den Cochise Apachen, die in diesem Gebiet lebten. Cochise hieß der Häuptling, als die Europäer Ende des 18. Jahrhunderts hier ankamen. Er begann den Kampf gegen die immer mehr werdenden Siedler, der ein  Jahrhundert später mit Geronimo und die Einweisung in ein kleines Reservat endete.
Leider ist unser Motorhome zu lang gewesen, um auf dem Campingplatz des Park zu übernachten. Wir konnten nicht einmal die Sehenswürdigkeiten besichtigen, weil wir mit dem Bus nicht unter den tief hängenden Ästen der Bäume am Wegrand gekommen wären, erklärte uns die nette Rangerin. Die Straße durch den Park ist 6 Meilen lang, zu lang zu laufen. Die Steh-auf-Felsen sind „eine Märchenwelt von außergewöhnlichen Felsskulpturen“ (Zitat des National Park Service). Über Millionen von Jahren schuf die Natur hier ein „Felsenwunderland“. Felssäulen, Zinnen und Tausende von Tonnen schwere, teilweise auf Spitzen balancierende Felsen bezaubern das Auge der Besucher. Jemand meinte, ein Erdbeben während des Besuches wäre keine gute Sache.

Uns blieb nur, die Faraway Ranch nahe des Parkeingangs zu besuchen. Sie wurde von einem schwedischen Einwanderer-Ehepaar angelegt und ist seit deren Tod verlassen. Die Ruinen der Nebengebäude und das restaurierte Haupthaus sind zum Besuch freigegeben. Leider war das Haupthaus bei unserem Besuch geschlossen. Bei unserer Kaffeepause an der Ranch hatten wir einen frechen und kein bisschen ängstlichen Gast, einen Mexican Jay. Er gehört wohl zu den Elsternvögeln, kann ich mir vorstellen. Wir hatten jedenfalls unseren Spaß mit ihm.
Faraway Ranch - Haupthausunser Kaffee-Gast

 

 

 

Durch die Halb-Geisterstadt Dos Cabezas kamen wir nach Willcox. Die Stadt wurde 1881 als Bahnstation für die Southern Pacific Railroad gegründet und spielte eine große Rolle als Umschlagplatz für das reiche Sulphur Springs Tal. Willcox ist zwar als Weinstadt bekannt, aber uns interessierten die Sandhill Kraniche viel mehr, die hier überwintern. Sie fliegen jeden Abend kurz vor dem Sonnenuntergang ein und übernachten in dem riesigen Gebiet des Willcox Dry Lake. Es müssen Tausende dieser tollen Vögel sein. Wir kennen den Flug der Kraniche von zu Hause. Ihre Flugbahn im Frühjahr und im Herbst lag direkt über unserem Haus. Trotzdem ist dieses Naturschauspiel immer wieder unbeschreiblich schön. Am Twin Lake verbrachten wir dreieinhalb Stunden, bis die Kraniche kamen. Derweil beobachteten wir verschiedene Enten und andere Vögel. Auf unserem Rundgang um den See stolperten wir an vielen Stellen wieder auf die großen Fährten, von denen wir eine im Red Rock Park in Gallup gesehen haben. Diese hier hatten vier verschiedene Größen mit bis zu 13 Zentimetern Länge. Wir haben immer noch keine Ahnung, wer solche Spuren hinterlässt.
Kraniche in WillcoxWillcox - Twin Lake

 

 

 
Warren Earp´s GrabAuf dem historischen Friedhof von Willcox liegt Warren Earp, ein Bruder von Wyatt Earp, begraben. Er wurde am 6. Juli 1900 im Headquarters Saloon erschossen. Eine Gemeinschaft von Freunden kümmert sich um das Grab. Anscheinend wollten die Lebenden Ihre Toten nicht so nahe bei der Stadt haben, denn die Friedhöfe liegen alle über eine halbe bis eine Meile außerhalb. Dieser hier ist ebenfalls sehr schön gelegen, mit vielen Yuccas bewachsen.

Randbemerkung: Wir standen ein paar Tage im Ft. Willcox RV Park. Es ist der erste Campingplatz, der jeden Morgen von 7-10 Uhr freien Kaffee und freie Waffeln anbietet, was großen Anklang findet.

Fairbank – Arizona

Geisterstadt FairbankBevor wir Tombstone besuchten, führte uns ein kleiner Abstecher zur Geisterstadt Fairbank. Dort trafen wir ein deutsches Paar, dass 13 Monate mit dem eigenen geländegängigen Wohnmobil unterwegs ist, das sie von Deutschland aus in die USA verschifft haben. Sie gaben uns wertvolle Tipps für unsere Zukunft, aber zurück zu Fairbank. Dies ist wirklich eine Geisterstadt, da wohnt niemand mehr. Es stehen zwar nur noch wenige Gebäude, aber Tafeln vermitteln einen Eindruck vom Leben Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Fairbank wurde 1881 von einem Getreidehändler aus Chicago am San Pedro River gegründet, als die Eisenbahn von Benson aus gebaut wurde. Es war einige Zeit die wichtigste Station für das schnell wachsende Tombstone. Es gab ein elegantes Hotel, eine Post, mehrere Geschäfte und eine Schule, die Einwohner waren rassenmäßig bunt gemischt. Zwei schwere Fluten 1890 und 1894 zerstörten große Teile der Stadt, ein Erdbeben 1887 richtete weitere Zerstörungen an, zu der auch der Schienenstrang gehörte. Sogar ein versuchter Überfall auf die Wells Fargo Postkutsche gehört in die Geschichte von Fairbank. Dann verfiel die Stadt langsam, die noch bis in die 1950er bewohnt war. In den 1970ern existierte nur noch ein Laden mit einer Tankstelle und Mitte der 1970er verließ der letzte Einwohner Fairbank.

Fairbanks FriedhofAuf einem Rundweg erreicht man den eine halbe Meile entfernt gelegenen Friedhof und die Ruinen der alten Mühle. Der Friedhof ist auf einem Hügel angelegt und wurde schon lange nicht mehr genutzt. Verfallene Gräber und die alten, von der Zeit mitgenommenen Holzkreuze geben ein trauriges Bild ab. Nur auf einem Grab hat vor nicht allzu langer Zeit jemand eine Stoffpuppe und eine vergoldete „Münze“ mit einem Schutzengel niedergelegt.  Nur 3 Gräber haben einen Namen. Archäologische Funde belegen, dass dieser Hügel schon seit Jahrhunderten von Menschen benutzt wird. In dem ganzen Gebiet am San Pedro River sind Funde aus 11000 Jahren Menschheitsgeschichte ausgegraben worden. 

Da wir uns schon eine ganze Weile in Grenznähe zu Mexiko befinden, mussten wir schon mehrfach im Lande befindliche Grenzkontrollen passieren. Außerdem sind uns einige festgebundene Zeppeline aufgefallen, die der Grenzüberwachung dienen.

Tombstone – Arizona

Nachdem wir 4 Tage zwischen Whetstone und Tombstone in einem weitläufigen RV-Park festgesessen haben, konnten wir endlich nach Tombstone fahren, um uns in Ruhe umzusehen. Bei unserer kurzen Stippvisite vor 4 Tagen sind wir ja von allen Seiten angesprochen wurden, was wir alles besuchen sollten – Gunshows, Duelle, Saloons usw. Da ich nicht vorbereitet war, ging uns das alles viel zu schnell. Jetzt hatten wir Zeit, die Allen Street hoch und runter zu laufen. Sie ist für den öffentlichen Verkehr gesperrt, denn auf dieser Straße lebt der alte wilde Westen noch fort. Wie zu Zeiten von Wyatt Earp und Doc Holliday gekleidete Herren laden zu den Shows ein, in einer nostalgischen Kutsche kann man sich Tombstone zeigen lassen oder man kann sich selbst wie die Damen und Herren am Ende des 19.Jahrhunderts kleiden, wenn man das nötige Kleingeld hat. Alles ist möglich. Die Westernstiefel, handgemacht und sehr teuer, sind aus verschiedenen Ledern gemacht, haben wir uns aufklären lassen: Krokodil, Schlange, Strauß, aber auch Deer (Reh), Hai, Stachelrochen und Echsen. Wahrscheinlich gibt es noch mehr Möglichkeiten. Um keine Schwierigkeiten am Zoll zu bekommen, gibt es dies alles auch als Imitate.
Tombstone - Allen StreetTombstone - Kutsche für Rundfahrten

 

 

 

Tombstone - O.K.CorralTombstone – die berühmteste Westernstadt der Welt. Sie wirbt mit dem Slogan „Die Stadt, die zu zäh zum Sterben ist“. Dreimal täglich wird in einer halbstündigen Vorstellung im O.K.Corral, dem Originalschauplatz, unter anderem die berüchtigste Schießerei des 19. Jahrhunderts nachgestellt. Weihnachten 1881 bereiteten Wyatt Earp, zu der Zeit Sheriff von Tombstone, und Doc Holliday dem Treiben der Clanton Gang und der McLaurys ein Ende. Mitten am Tage auf offener Straße fielen 32 Schüsse in einer ganz knappen Minute, und Bill Clanton sowie Tom und Frank McLaury waren Geschichte. Das hatte soviel Eindruck hinterlassen, dass diese Schießerei bis heute lebt. Diverse Tafeln am Rand der Allen Street künden von weiteren Duellen, die in mehreren Örtlichkeiten dem Publikum dargeboten werden. Dazu war Tombstone ein Sündenpfuhl mit über 100 fragwürdigen Institutionen vom Saloon bis zum Bordell.

Auf dem Boothill Graveyard, dem von 1878 – 1884 genutzten Friedhof, beerdigte man die auf allerlei Art Verstorbenen. Nur wenige starben eines natürlichen Todes oder an diversen Krankheiten. Die Meisten von ihnen wurden im Duell erschossen, einfach getötet, von Indianern umgebracht, gelyncht oder rechtmäßig gehängt, mancheiner hat Selbstmord begangen. Allerdings haben die Toten dort einen Platz mit einer sehr schönen Aussicht gefunden. Die Grabsteine wurden in den 1920ern erneuert, nur selten findet man Blumen auf den Gräbern. Die Jahre 1881 und vor allem 1882 sind offensichtlich die ungesündesten Jahre gewesen, weswegen sich wohl das Gerichtsgebäude erforderlich machte. 
Tombstone - Boothill GraveyardEiner der ClantonsEr wurde "aus Versehen" gehängt

Schieffelin MonumentWarum heißt die Stadt nun Tombstone? Ihr Gründer, Ed Schieffelin, steckte 1878 trotz der Warnung seiner Freunde, er würde dort seinen eigenen Grabstein finden, seinen Claim im Nirgendwo zwischen Apachen und giftigen Schlangen ab. Er und die Stadt überlebten. Es folgten der Silberboom und 15000 Menschen. Irgendwann gab es nichts mehr zu holen und nur wenige blieben, die jedoch die Stadt und ihre Geschichte erhielten. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten lassen Tombstone in neuem Glanz erstrahlen, allerdings mit wenig fragwürdigem Treiben hinter den Türen.  

Weitere Sehenwürdigkeiten von Tombstone sind unter anderem: das 1882 gebaute Gerichtsgebäude, in dem ein Museum über die Geschichte der Stadt untergebracht ist und den Galgen im Hinterhof, das 1881 gebaute Birdcage Theater Museum, das Rose Tree Museum mit dem größten Rosenbusch der Welt, und die „Gut Genug Mine“, in der 90 Mann Gold und Silber zu Tage förderten.
Tombstone CourthouseBird Cage Theatre

 

 

 

The Tombstone EpitaphThe Tombstone Epitaph“ wurde 1880 gegründet und war die berühmteste Zeitung des alten Westens. Im kostenlosen Museum werden die alten Druckmaschinen und weiteres Zubehör gezeigt. In den originalen Zeitungen ließt man über den berühmten Schusswechsel am O.K.Corral, den Apachenkrieg unter Geronimo und das große Feuer in Tombstone.

Tombstone - Allen StreetIm Silver Strike Weingeschäft haben wir für ein kleines Entgelt Weine aus eigenem Anbau probiert.
Auf meine Frage, wo wir denn die Weingüter finden könnten, wurden wir auf Gebiete 30 Meilen östlich und 50 Meilen westlich verwiesen. Allerdings sind es nur kleine Weinfelder, die nur wenige Flaschen im Jahr abwerfen. Deshalb kostet eine Flasche dieses Weines von 50 Dollars aufwärts. Mehr als 100 Dollars sind nicht selten, es darf auch noch teurer sein. Aus einem ganz kleinen Anteil der Weine wird dann auch noch innerhalb von 4 Jahren eine Spezialität nach Art des Portweins hergestellt. Wir möchten nicht wissen, was die dann kostet.
Da wir in Tombstone übernachtet haben, hatten wir auch Gelegenheit, einen Spaziergang am Abend zu machen. Dann ist kaum noch jemand auf der Straße, nur in den Saloons und Restaurants ist noch Leben. Es ist wie zu Zeiten des alten wilden Westens, als es gefährlich war, sich nachts auf den Straßen aufzuhalten.

Patagonia/Sonoita – Arizona

Weinprobierstube in SonoitaAuf der Patagonia-Sonoita-Panoramastraße gelangt man über Patagonia nach Sonoita. Eine Nebenstraße führt nach Elgin. Es sind alles kleine Orte, die jedoch besonders sind. Hier, mitten in der Wüste liegt das beste Weinanbaugebiet von Arizona. Wir haben zwar beim Durchfahren nur ein winziges Weinfeld in Sonoita gesehen, aber es soll 11 Winzer geben, die den Französischen Burgunder anbauen. Die Weinprobierstuben hatten heute am Dienstag leider allesamt geschlossen. Übrigens sind wir wieder einmal auf über 1300-1500 Metern Höhe, was sich in den Temperaturen spürbar bemerkbar macht. Die Nachttemperaturen liegen schon wieder nur um die 0°C. Tagsüber ist es nur in ein paar Mittagsstunden halbwegs warm. Die Hochebenen sind von fast 3000 Meter hohen Bergen umgeben.

Pizzeria in PatagoniaAn der authentischen, kleinen Hauptstraße in Patagonia stehen der 1970 verlassene, inzwischen restaurierte kleine Bahnhof der South Pacific Railroad, das Stage Stop Motel, der lokale Saloon, die beliebte Pizzeria „Velvet Elvis“ und mehrere Kunstgalerien.
 In weiten Teilen des Santa Cruz Valley, von Tubac über Nogales bis hin nach Sonoita wurden über 64 Filme gedreht wie Rio Lobo mit John Wayne (1970), The Frisco Kid mit Gene Wilder und Harrison Ford (1979) und Tin Cup mit Kevin Costner (1995).

12.12.12 – In Sierra Vista bekamen wir im „Saveway“ die leckersten Brötchen, die wir seit der Wende gegessen haben. Schön mit viel Butter und wenig Salz, ein Gedicht. Da haben wir gleich noch einmal nachgekauft. Das Fort Huachuca Museum durften wir nicht besuchen, da es mitten in einem aktiven Militärposten liegt. Es scheint ganz interessant zu sein, will die Wichtigkeit des Militärpostens, den es schon seit dem späten 18. Jahrhundert gibt, darstellen. Allerdings sind nur US-Bürger für einen Besuch des Museums zugelassen. Da konnten wir nichts machen.
Das Datum 12.12.12 erinnerte mich auch gleich an den Weltuntergang am 21.12.12, der in der in Dresden ausgestellten Maya-Schriftrolle prophezeit wird. Ich bin ja gespannt.

schneebedeckte Berge in der Wüste bei FairbankSeit langer Zeit verfolgten wir wieder einmal einen Wetterbericht, der uns auch gleich zu einer erneuten Kursänderung zwang. Eigentlich wollten wir nach Bisbee, einer Minenstadt mit viktorianischer Architektur, an der mexikanischen Grenze weiterfahren. Die Sturmfront, die seit mindestens 2 Wochen die Westküste der USA im Griff hat, streckt jetzt ihre Ausläufer bis nach Tombstone. Zwei Tage Sturm, Regen und sogar Schnee sind angesagt gewesen. Heute Nacht kam die Front an. Es stürmte und regnete wie verrückt, am Tag wechselt sich dieses Wetter mit kurzen sonnigen Abschnitten ab. Sogar Schneeregen ist dabei und die Berge ringsum haben eine dünne Schneedecke. Schnee in der Wüste, nee, aber wir waren seit dem Pfeifenkaktuspark vorgewarnt. Da bleibt man doch lieber im warmen Stübchen.

 

Patagonia Lake – Arizona

Patagonia LakeSehr angetan sind wir vom Patagonia Lake State Park und dem angrenzenden Sonoita Creek State Natural Area. Den Patagonia Lake gibt es seit 1968, als die Staumauer durch den Sonoita Creek gezogen wurde. Ein findiger Geschäftsmann wollte mit dem See  das große Geld  machen, musste jedoch bald feststellen, dass der Stausee mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt. Er übergab den See dem Staat, der einen Überlauf zur eigenständigen Regulierung des Wasserpegels anlegte und 1975 einen State Park daraus machte. Der See ist 2,5 Meilen lang, relativ schmal und hat mehrere Buchten, sowie eine Marina. Das Zentrum des Parks bildet das Areal für Tagesgäste mit dem „Strand“, der eine Felsnase ist. Die westliche Seite ist dem Freizeitvergnügen vorbehalten mit Wasserski-, Jetski- und schnelles Bootfahren. Die östliche Seite bleibt für die Natur weitgehend unberührt. Sie wird für Vogelbeobachtungstouren mit dem langsamen Boot, zum Angeln, Segeln oder z.B. auch zum Kanufahren genutzt.

Über 300 Vogelarten soll es hier geben, mehr als 18 davon haben wir gesehen. Viele verschiedene Wasservögel, Reiher, Greifvögel und sogar einen Eisvogel konnten wir beobachten. Anscheinend hatten wir auch sehr viel Glück an diesem Vormittag. Am Abend vorher hatte das Besucherzentrum des Parks einen Lichtbildvortrag über die zur Zeit hier lebenden Vögel angeboten, den wir gerne genutzt haben. Weitere Angebote sind Vogelbeobachtungstouren zu Fuß, Wandertouren und sogar ISS-Beobachtungstouren. Es wird jedenfalls eine ganze Menge geboten, so dass wir auch länger als geplant blieben. Als der Creek noch unberührt war, baute die Mexico-Arizona Railway eine Bahnstrecke durch das Tal. Teile der Schienen liegen wohl noch unter Wasser, ein anderer Teil wurde abgebaut und weiterverwendet. Der Stahl soll so gut sein, dass man daraus sogar Rasierklingen machte.
hübsche EnteGroßer Blaureiher

 

 

 

Eine fast 5-stündige Wanderung führte uns durch den Sonoita Creek Park, der seit 1994 existiert und einige Wanderwege anbietet. Wir entschieden uns für den kurzen Overlook Trail. Von der Bergspitze aus hat man einen herrlichen 360°-Blick auf die Umgebung und den See. Anschließend folgten wir dem Sonoita Creek – Blackhawk Loop Trail. Der bietet immer wieder neue Aussichten und Ansichten, führt durch die Wüste mit den für uns so beeindruckenden Ocotillos und durch Flussbetten mit ihrer eigenen Vegetation wie Platanen und Pappeln. Hier konnten wir weitere Vögel beobachten wie den schönen roten nordischen Kardinal. Ein alter Brückenpfeiler der Bahnstrecke steht noch am Scheitelpunkt der beiden Trails im Flussbett. Jede Menge Spuren von Tieren, wie den wundervoll frei weidenden Kühen, Whitetail Deers und Javalinas, der kleinen Wildschweine, finden sich in den sandigen Wegen.
im Sonoita Creek ParkSonoita Creek - immer wieder schön, Wasser zu sehen

 

 

 

Ein Puma soll in den Parks sein Unwesen treiben. Gerade 3 Tage vor unserer Ankunft wurde er im Patagonia Lake Park gesehen, der nicht viel größer als der See selbst ist. Von weiteren Beobachtungen alle paar Tage wird berichtet. Leider hatten wir auch diesmal nicht das Vergnügen, so sehr wir uns auch die Augen ausguckten. Dafür kamen am letzten Abend in aller Ruhe 4 Whitetail Deers (Rehe) direkt an unserem Campingplatz vorbei und ästen, Klaus sah am Ufer des Sees einen Skunk (Stinktier) in der Dunkelheit davonhuschen.
Jetzt im Winter hat man die Parks fast für sich alleine, im Sommer jedoch ist hier wohl die Hölle los. Da sind Vorbestellungen für die Bootstouren von 2-3 Wochen keine Seltenheit, auch der westliche Teil des Sees ist dann überfüllt. Wir würden zu gerne einmal im Spätsommer hier sein, dann haben die Ocotillos ihr leuchtend rotes Herbstkleid angelegt und stehen in grünem Gras. Das sieht bestimmt toll aus.
Wir sind jetzt schon eine ganze Weile in der Sonora Wüste unterwegs. Auffallend sind die vielen trockenen Flussbetten und Creeks. Wir können uns kaum vorstellen, dass es hier in den 2 Monaten Regenzeit soviel Wasser geben soll. Berichten zufolge ist es jedoch so. Dann sollte man sich nicht gerade in einem solchen „Wash“ aufhalten, das wird gefährlich.
beeindruckendes Werk des Wassers im Sonoita Creek Park
flacher Wasserweg im Sonoita Creek Park

Anza Trail – Arizona

Die spanisch-koloniale Eroberungs-Expedition unter der Führung von Juan Bautista de Anza reiste in den 1700ern von Culiacan in Mexico über das heutige Kalifornien nach Arizona (oder von Arizona nach Kalifornien, die Quellen wiedersprechen sich da), durch unbesiedelte Wüste und Küstenregionen. Anza gründete 1776 die Stadt San Francisco. Eine Station dieser Reise war Tubac. Hier lebt die spanische Geschichte noch.

Das erste Ziel entlang des Anza Trails zwischen Tucson und Tumacacori auf der Interstate 19 ist die Mission San Xavier del Bac. Es ist eine von 24 Missionen, die der spanische Missionar, Jesuit und Entdecker Father Eusebio Francisco Kino im heutigen Mexico und Arizona etablierte. Er war solange unterwegs, dass er irgendwann als „Pater zu Pferde“ bekannt wurde. Die Mission San Xavier del Bac wurde von 1732 gegründet, die Kirche 1797 fertiggestellt, und zwar für die Tohono O´odham, die heute in mehreren Reservationen innerhalb ihrer angestammten Gebiete leben. Heute wie damals ist die Mission von den gleichen Menschen mit Leben erfüllt, Gäste sind herzlich willkommen. Zu der Mission gehören die wunderschöne Kirche im spanisch-maurischen Baustil, eine niedliche Kapelle, eine Schule, ein Museum und ein Marktplatz. Wer möchte, kann fry bread, ausgebackenes Brot mit verschiedenen Auflagen direkt aus der Hand der Tohono O´odham essen. Das ist ähnlich der mexikanischen Tacos. Die Kirche ist jedoch das Herzstück des Ganzen. Von außen schon sehr schön anzusehen, ist sie im Inneren reich bemalt und hat einen prunkvollen Altar. Sie wird als das beste Beispiel der Missionsarchitektur in den Vereinigten Staaten bezeichnet und ist die älteste katholische Kirche der Vereinigten Staaten.
San Xavier del BacSan Xavier del Bac innen

 

 

 

 

Tubac wurde 1752 als spanisches Fort gegründet, das die Mission Tumacácori, die nach einem Aufstand der Pima, wie die Tohono O´odham von den Spaniern genannt wurden, und den gerade aus dem Norden eingetroffenen Apachen, verlegt und neu errichtet wurde, schützen sollte. Diese Mission liegt nur ein paar Meilen südlich von Tubac. Tubac ist die älteste von Europäern gegründete Siedlung in Arizona. In mehreren kleinen, dicht beieinanderliegenden Vierteln lässt es sich gut Bummeln. Da gibt es das Kunstzentrum mit jeder Menge Galerien, die ein vielfältiges und ansprechendes Angebot haben, die St. Ann´s Kirche, das Museum zur Vergangenheit Tubacs und den Historischen Distrikt mit schönen, alten Häusern. Das Zentrum von Tubac wird in der Vorweihnachtszeit nach alter spanisch-mexikanischer Tradition abends illuminiert, und zwar mit in Papiertüten gestellten Kerzen. Die mit Sand gefüllten Papiertüten stehen überall, als Parkplatz- und Grundstücksbegrenzung sowie auf den Dach- und Mauergesimsen.
TubacTubac - die Papiertüten dienen der Illuminierung

 

 

 

Wie schon geschrieben, liegt die Mission San José de Tumacácori, wie sie richtig heißt, nur ein paar Meilen südlich von Tubac. Father Kino kam 1691 in das kleine „Pimadorf“. Die Pima waren Halbnomaden, die Getreide anpflanzten und Vieh hielten. Father Kino verstand sich gut mit den Pima, die sich nach und nach missionieren ließen. 1751 wurde das Dorf nach dem oben erwähnten Aufstand verlegt und eine kleine Mission gebaut, in der bis zu 40 Pima-Familien Platz hatten. Ein kleiner Obstgarten und Felder gehörten ebenfalls dazu. Der Bau der heute zu besichtigenden Kirche, die nie vollendet wurde und inzwischen halb verfallen ist, wurde um 1800 begonnen. Inzwischen änderte sich die politische Situation mehrfach und die Kirche wurde in ihren Rechten beschnitten. 1848 wurde die Mission Tumacácori verlassen und verfiel. Schatzsucher, Viehtreiber und die Witterung taten ein Übriges. Der National Historische Park wurde 1908 gegründet und 1921 die nötigsten Maßnahmen zum Erhalt der noch bestehenden Bausubstanz durchgeführt.
die Mission Tumacácoriheutiger Bewohner der Mission

 

 

 

Noganles - mexikanische SeiteEinen Ausflug nach Mexiko hat man in Nogales empfohlen. Die Stadt ist geteilt, eine Hälfte liegt in Amerika, die andere Hälfte gehört zu Mexiko. Während die amerikanische Seite Luft zum Atmen lässt, ist die mexikanische Seite eng und laut. Gleich hinter der Grenze reihen sich Apotheken und Zahnärzte, dahinter Kunst und Krempel, Menschen ohne Ende. Alles ist auf den Grenztourismus ausgerichtet. Ein paar alte Bauten lassen die spanische Vergangenheit erahnen. Wir hatten uns jedenfalls etwas anderes unter diesem Ausflug vorgestellt. Einen traditionellen Taco an einer Straßenecke konnten wir uns aber nicht entgehen lassen.

Tucson – Arizona

Da ist es wieder, das nächtliche Konzert der Kojoten. Ich weiß nicht, aber ich glaube, dass es sonst keine Tierart auf der Erde gibt, die soviel Krach macht. Affen können zum Beispiel viel Lärm machen, aber dann nur, wenn Aufregung in der Gruppe herrscht, kurzzeitig. Die Kojoten melden sich ja die ganze Nacht, mal mehr, mal weniger stark, manchmal ohrenbetäubend. Die Tonlage hört sich an, als ob man einem Hund auf den Schwanz tritt. Bellen, Kichern, Lachen, Jaulen und Heulen, die Palette ist sehr vielfältig. Hier in Tucson kommt noch dazu, dass die zahlreichen Hunde mit ihrem Bellen dagegenhalten, auch wenn dem ein oder anderen Hund wohl in Anbetracht der geballten Macht und der Nähe der Kojoten anscheinend nicht so recht wohl in seiner Haut ist.

Old TusconOld Tucson – wo der Geist des alten und wilden Westens noch lebendig ist. Old Tucson ist eine Mischung aus Filmset und Freizeitpark. Seit 1939 wurden hier über 300 Wildwest Filme gedreht. John Wayne, Clint Eastwood, Elizabeth Taylor, Kurt Russell und weitere berühmte Schaupieler liefen über diese Straßen und spielten in den Klassikern wie „Rio Bravo“ und „McLintock“ sowie in moderneren Filmen wie „Die drei  Amigos“ oder „Tombstone“ mit. Die Fernsehserie „High Chapperal“ wurde ebenfalls dort gedreht. Verschiedene, ständig laufende Shows zeigen das Leben im wilden Westen mit Stuntshows, Waffenduellen, den fliegenden Händlern, Sheriffs und natürlich das Saloonleben. Überall kann man dabei sein oder selbst mitmachen.

Anklam Road in TucsonDie Stadt Tucson selbst liegt in einem Talkessel von Bergen umschlossen. Beim Durchfahren haben wir einige alte Häuser entdeckt, aber eine wirkliche Altstadt scheint es nicht zu geben. Viele Häuser, zumeist kleine Geschäfte, Galerien oder Werkstätten glänzen mit grellen Farben. Zumeist zeigt Tucson jedoch ein recht modernes Bild. Was uns am Meisten erstaunt hat ist, dass es eine Anklam Road gibt. Klaus stammt aus Anklam, dem DDR-Nadelöhr zur Insel Usedom in der Ferienzeit.

Sabino CanyonIm letzten Moment habe ich noch eine Werbung für den Sabino Canyon im Nordosten von Tucson gefunden, die uns neugierig gemacht hat. Den wollten wir uns unbedingt ansehen und wir wurden nicht enttäuscht. Der Canyon kann auf zahlreichen Trails bewandert oder mit der Parkbahn befahren werden. Wir entschieden uns dafür, die gut 4 Meilen lange Strecke mit der Parkbahn in den Canyon zu fahren und zurück zu laufen. Auf der Fahrt nach oben hatten wir gesehen, dass es einige sehr schöne Stellen im Canyon gibt, die es wert sind, erwandert zu werden.

am Grund des Sabino CanyonsEigentlich ist der ganze Canyon besonders. Am Grund des Canyons befindet sich das Flussbett, in dem um diese Jahreszeit nur noch Pfützen existieren. In der Monsunzeit Juli und August wälzen sich hier reißende Wassermassen ins Tal. Eine der Blitzfluten hat 80% aller im Wege stehenden Bäume vernichtet, ist uns erzählt worden. Rechts und links steigen steile Felswände mit schroffen Felsabschlüssen auf. Der höchste Berg des Parks, der Thimble Peak, ist über 1700 m hoch und ist von vielen Stellen aus zu sehen. Das interessanteste an dem Canyon ist seine Vegetation. Am Grund wachsen Weiden und Platanen, dann behaupten sich wieder die Wüstenpflanzen einschließlich der beeindruckenden Saguaro Kakteen.

Canyon BaumfroschAn Tieren haben wir einen Canyon Zaunkönig, sieht aus wie unsere Wasseramsel, eine Art größere Schwalbe, einen Canyon Baumfrosch und eine wunderschön mit grün-roten Streifen gezeichnete, lange schlanke Schlange gesehen. In der im Besucherzentrum aushängenden Liste hat sich gestern ein Besucher eingetragen, der früh um 9.30 Uhr einen Puma gesehen hat. Schade, da waren wir wohl ein bisschen zu spät dran, aber über unsere Entdeckungen waren wir auch glücklich.

Mahllöcher von den HohocamAm Halt 7 der Bahn kommt in der Regenzeit ein großer Wasserfall aus den Bergen. An seinem Fuße liegen riesengroße, rundgeschliffene und mit schönen Maserungen versehene Granitsteine. Das war vor hunderten von Jahren ein Lagerplatz der Hohocam Indianer. Runde Vertiefungen in den Steinen zeugen von ihrer Anwesenheit. Die Vertiefungen entstanden, als sie verschiedene Dinge mit Hilfe eines zweiten Steines zermahlten. Da hatten sie sich einen schönen Platz ausgesucht, der ihnen alles bot, was sie brauchten. Anscheinend gibt es hier eine Quelle, denn es kommt ständig ein kleines Rinnsal frischen Quellwassers aus dem Felsen und das Bassin ist auch um diese Jahreszeit noch mit frischem Wasser gefüllt.

Einen weiteren Besuch statteten wir dem Pima Air & Space Museum ab. Eigentlich wollten wir den größten Flugzeugfriedhof  der Welt besichtigen, aber der ist nur mit einem Extrabeitrag per Busrundfahrt zu besichtigen. Auf über 10 km² stehen alle ausrangierten Militärflugzeuge und Flugkörper der USA, aber auch ein paar Linienflugzeuge. Das trockene Wüstenklima kann ihnen wenig anhaben. Sie werden konserviert, für die Ersatzteilgewinnung ausgeschlachtet oder vernichtet. In dem riesengroßen Museum landen dann einige interessante Stücke, das inzwischen eine beeindruckende Sammlung hat. Im Außenbereich stehen vom kleinen Flieger, über die Präsidentenmaschine für Kennedy und Johnson bis hin zu den gewaltigen Transportmaschinen Flugzeuge und Hubschrauber aller Art. In den 4 Hangers ist die Geschichte in Bildern, Abzeichen und Filmen bewahrt und es können weitere „Fluggeräte“ bestaunt werden. Es braucht einige Stunden, bis man alles gesehen hat. Will man alles lesen, wird 1 Tag nicht reichen.
eines der kleinsten Flugzeuge der WeltPräsidentenmaschine von 1961 - 1965

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